Ein Facebook-Posting des Autors Akif Pirinçci sorgt derzeit im Netz für Aufregung. Er beschuldigt das ZDF, im Zuge eines Interviews im ZDF Mittagsmagazin am Mittwoch, der „hammerharten, primitiven Zensur“. Der Mainzer Sender hält dagegen. Zu Recht. Eine vollständige Einstellung des Gesprächs in der Mediathek wäre mit „rechtlichen Risiken für das ZDF“ verbunden gewesen.
Ich habe mir beide Beiträge, zum einen den aus der Mediathek des ZDF und das vom Buchautor eingestellte Youtube Video angesehen. Wenn ich Redakteur gewesen wäre,hätte ich in der Mediathek sicher auch einiges weggelassen, denn derart agressive Anwürfe braucht die Welt in dieser Form echt nicht.
Klar hätte ich manchmal auch mein altes Deutschland wieder. Jedoch Träume sind Schäume und ich kann gut mit dem heutigen Gegebenheiten leben. Das Akif Pirinçci seinen Landsleuten Vorwürfe macht finde ich auch in Ordnung.
Auf YouTube kursiert ein Acht-Minuten-Mitschnitt des Gesprächs zwischen Moderatorin Susanne Conrad und Akif Pirinçci. In der Mediathek des Senders ist die Version um einen Satz gekürzt. Einige der abgefeuerten Salven, wie sie der Autor nennt fehlen. Formulierungen wie „Mit dem Arschloch sieht man besser“ sind jedoch geblieben. Schlimm genug. Seine Attacken gegen die GRÜNEN und die SPD sind extrem unklar und nur verbal formuliert. Die Aktion sieht für mich eher wie eine gut geplante Promotion Kampagne für sein neues Buch aus.
Das ZDF sagt zu seinem Vorgehen in einer offiziellen Mitteilung:
„Mit brisanten Themen kritisch umzugehen und hart nachzufragen gehört zu den Grundprinzipien der politischen Berichterstattung im ZDF. Unter dieser Maßgabe hat sich die Redaktion im Nachgang mit dem Interview selbstkritisch auseinandergesetzt und die Defizite offen diskutiert.“
Die rechtliche Bewertung des Interviews habe gezeigt, dass die vollständige Einstellung des Gesprächs in die ZDF-Mediathek zu rechtlichen Risiken für das ZDF führen würde. Die Kürzung erfolgte also in Wahrnehmung unserer redaktionellen Verantwortung und ist selbstverständlich keine Zensur. Bis auf den fraglichen Halbsatz stehe das Interview in der Mediathek. „Die Anschuldigungen von Herrn Pirincci weisen wir zurück“.
Die Vorwürfe von Akif Pirinçci bei Facebook erspare ich mir,denn Sie erscheinen mir eher wie eine Hetzkampagne gegen das ZDF. Man kann dem Buchautoren nur alles gute für sein Werk wünschen und hoffen, das er sich weiterhin rege an einer Veränderung der Gesellschaft beteiligt. Sicher sind viele Dinge in unserer Gesellschaft nicht in Ordnung, doch die können schon seit Jahrzehnten in einem offenen Dialog und politisch geregelt werden. Kein Grund die Bürger mit extremen Einzel Statements im TV und den Medien zu konfrontieren. Das machen die sonstigen freien Werbesender täglich schon genug. Im übrigen nutzt der Buchautor ja seine Meinungsfreiheit ungehindert. Sein Buch und das Internet sind Zeuge für den Vorgang. Sollte es eine Mehrheit für die Vorschläge von Herrn Pirinçci geben, werden wir davon,dann ja in der Folge erfahren.
Hier geht es zum Beitrag in der ZDF-Mediathek:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/2126760/Krimiautor-Akif-Pirincci-im-Gespräch
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