Köln- Russell Ferrante – Jimmy Haslip – Bob Mintzer – Marcus Baylor das sind vier wertige Namen im Jazz. Liebe Jazzfreunde und genau denen saß ich gestern zur Seite im Rund des Kölner Pfandhaus. Zur Seite meint, man sitz dort eben sehr nah bei den Akteuren. Mit ausgestrecktem Arm hätte ich Jimmy Haslip anstoßen können.
Wieder einmal ein echter Knaller im Alten Pfandhaus. Yellowjackets!! Mit einem Doppelkonzert! Mein Konzert begann mit einer leichten Verspätung,die aber einem insgesamt runden Jazzabend keinen Abruch tat, an deren Ende sich dann noch Trompeter John Marshall zu illustren Runde gesellte.
Das erste Stück buche ich noch unter, entweder war ich nicht anwesend oder die Jungs waren noch im Soundcheck, als nicht wirklich ernsthaft wahr genommen. Aber dann ging die Post ab.
Die Truppe rund um Mr. Mintzer zeigte das sie noch lange nicht in Jahre gekommen ist, zumindest was die musikalische Perfektion angeht. Da wird immer noch gefeilt und hochkonzentriert zu Werke gegangen, als stünde die Band am Beginn der Karriere. Beeindruckend.
Aber. Da war ein Haar in der Suppe. Für mich persönlich. Es gab vielfältige musikalische Eindrücke. Alles stimmig. Zu stimmig. Das liegt vielleicht daran, das ich mein musikalisches Verständnis und meine Hörgewohnheiten noch anpassen, beziehungsweise erweitern muss.
Da gab es Abfolgen denen ich nicht folgen konnte. Klar das Geschehen ist bestimmt durch Bob Mintzer. Das übt einen mächtigen spürbaren Druck aus. Seinem geblasenen Syntheziser Solo konnte ich aber überhaupt nicht folgen. Ich glaube seine Kollegen mögen das auch nicht, die wirkten eher gelangweilt.
Dann ist es so das ich Piano liebe und Russell Ferrante einen für mich sehr trockenen und kurzhalligen Sound gewählt hatte, der dann an einigen Stellen kurzweilig komplett unterging. But never the less, das ist „Mecker“ auf ganz hohem Niveau.
Wobei ich nicht unerwähnt lassen möchte das ich gestern Lover wurde und zwar von Jimmy Haslip und seinen Solos. So nahe dran konnte ich seiner wunderbaren Gesangstimme und somit mit erweitertem Horizont seinen Bassläufen folgen. Folgendes wahnsinniges Kuriosum fiel mir dabei noch auf.
Vielleicht kann mir jemand bei der Klärung helfen. Bei Konzertbeginn spielte er den Bass auf der linken Seite für Rechtshänder und mittendrin war das Ding auf einmal auf der rechten Seite für Linkshänder. Wie geht denn das ? Wenn es stimmt, finde ich das einen Hammer.
Was meine Lehrstunde durch Marcus Baylor angeht, kann ich nur sagen:Tausend Dank Mr. Baylor very good exercises! Ein Weltklasse Trommler der dezent und zurückhaltend mit angenehmer Lautstärke durchs Konzert leitete. By the way konnte ich ein paar ganz besondere Akzente beoabchten, die ich zwar oft gehört, aber nie gespielt sah. Das war sehr geil.
Zu Erklärung: Im Pfandhaus sitzt du als Zuschauer so nah, das man wirklich alles genau sehen kann. Also ist das für mich als Trommler eine Lehrstunde, wenn ich einem Drummer wie Baylor auf die Finger schauen darf.
Euphorie löste das Konzert bei mir nicht aus. Schwelgen in Harmonien und gehörten Melodien gab es auf dem Heimweg bei mir nicht. Dafür sind die Yellowjacktes Themen auch zu komplex oder besser gesagt werden so kompliziert gespielt, das man es nicht im Kopf behalten kann.Das macht aber nichts, denn wer richtig guten Jazz sehen und hören will, sollte sich ein Ticket für diese Band nicht entgehen lassen.