Köln – Zum zweiten Mal ist der deutsche Filmemacher Wim Wenders in Hollywood an der allerletzten Oscar-Hürde gescheitert. Vor zwölf Jahren ging seine nominierte Produktion „Buena Vista Social Club“ leer aus und nun auch „Pina“, eine überaus sensible Doku-Hommage an die verstorbene Wuppertaler Tanz-Legende.
Dabei weist der Film doch alle Voraussetzungen auf, um den Oscar-Olymp zu besteigen: Hochmoderne Technik, originelle Kulissen, ein bestechendes Drehbuch, eine sensationelle Kameraführung, ein leidenschaftlicher Regisseur sowie hinreißend authentische Tänzerinnen und Tänzer.
Vielleicht aber war den amerikanischen Juroren das Thema zu akademisch abgehoben, die Pina-Bausch-Welt zu verstörend, zu rätselhaft, vielleicht sogar zu unheimlich. Man könnte leicht sarkastisch mutmaßen, dass den verantwortlich Bewertenden das Doku-Werk über eine amerikanische Football-Mannschaft eben einfach näher liegt und entsprechend leichter zugänglich erscheint. Doch sollte dies natürlich kein ausschlaggebendes Kriterium sein. Pina Bausch hatte und hat ihre Bewunderer rund um den Erdball. Der Film, den Wim Wenders mit unendlich viel Herzblut und nach großer Überwindung und reichlichem Zureden realisiert hat, ist nicht nur die Dokumentation über eine der herausragendsten Künstlerinnen unserer Zeit. Er ist auch ein berührendes Stück Trauerarbeit und zwar für die Macher ebenso wie für die Zuschauer.
Eine Oscar-Anerkennung hätte das berücksichtigt. Auch in diesem Sinne wurde eine große Chance vertan.(Quelle Ots)