Wenn es Weihnachten statt nach Weihrauch, nach Scheiße stinkt

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Köln- Frohes Fest  wünsche ich heute locker in die Runde. Ich möchte mich für all die Lieben Weihnachtsgrüße bedanken die bei mir eingegangen sind. Ein schöner heiliger Abend, denn all überall auf den Tannenspitzen sah ich goldene Lichtlein blitzen.

Ich habe ein glückliches Kind das sich über sein Geschenk, ein blitze blaues neues Mountain Bike, so freut, das dieses am 1. Festtag ins Auto gepackt wird, um es im entfernten Geilenkirchen der Oma vorzuführen. Es gibt doch nichts schöneres als ein super gelungenes Weihnachtsfest mit den richtigen Geschenken und mit glücklichen Kindern.
Wir sitzen  10 Minuten im Auto, auf dem Wege zum großen alljährlichen Familientreffen bei der Oma und ich ziehe von der Einfahrspur auf die A4 Richtung Aachen. Meine Frau lehnt sich zu mir rüber und nimmt einen tiefen Zug des Weihnachtsparfüms, Porsche Design trägt der Herr seit gestern Abend und meint, „Mmhh du duftest so gut. Das riecht ja so was von toll an dir“

Vom Rücksitz tönt es vom Söhnchen“ Papi kann es sein das dein Parfüm nach Thunfisch riecht? Also echt, für mich riecht es wie Fisch! Riech doch mal Mama.“

Die Mama: Marius du spinnst das ist Weihrauch in dem Parfüm!  Vielleicht kommt es von der Creme“ und reicht die gerade frisch gecremte Hand über den Sitz nach hinten.
Genau denke ich, Weihrauch und Myrre. Das Eau an meinem Hals. Ich liebe es . Ein Eau de Toilette ähnlich wie dieses gab es in den 90er Jahren von Gil Sander. Ein göttliches Parfüm. Wirklich. Und jetzt ist es wieder auf meinen frisch rasierten Wangen gelandet.

Abfahrt Autobahnkreuz Kerpen und rauf auf die A61. Wenig Verkehr alles fließt ruhig. Überall schwappt die Weihnachtsstimmung aus den vorbeifahrenden Autos scheinbar  direkt zu mir herüber.
Die sind genau wie ich unterwegs und freuen sich sicher auch auf  Kaffee und Kuchen bei Oma.
„Iiiih Reinhold hast du gefurzt?“ Ich so „Hä, nein wirklich nicht! Das kann nur von draußen kommen“,meine ich, obwohl ich rieche nicht wirklich etwas. Ich  bin eben eingelullt in den Duft an meinem Hals.

Kurz vor der Abfahrt auf die A44 „Das hört nicht auf zu riechen. Der Kopf von rechts kommt herüber. Schnuppert an meiner Jacke. „Das ist deine Jacke die stinkt.“
Ich so: „Hä wieso die Jacke? Ich rieche nichts“ Und doch  ein leichter Mief wie alte Socken dringt jetzt auch zu mir. Ich drehe die Außenlüftung zu. Da. Es stinkt wirklich nach Scheiße. Irgendwie kriege ich gerade ein beschissenes  Gefühl in Sachen Weihnachten, das doch bisher so klaglos verlief.  Wenn die Bauern die Felder düngen, riecht es meistens anders von draußen. Düngen die Bauern überhaupt vor Weihnachten ?

Dann auf einmal:“ Oooh Nein!  Was ist das denn da? Marius !!!!! Schau mal auf deine Schuhe! Wo kommt denn die ganze Scheiße da her? Wo bist du gewesen!?“
Ich kann mich nicht umdrehen denn  ich muss  lenken. Aber ich ahne schon was jetzt abgehen wird.
Das frisch von innen gereinigte Auto. Mama’s mühsam erledigte Arbeit vor den Feiertagen wurde gerade „ad acta“ gelegt. Jetzt heißt es anhalten. Seitenstreifen auf der Landstraße. Aussteigen und Schiebetür auf.  Meine schlimmsten Befürchtungen werden bei weitem übertroffen.
„Marius jetzt aber raus!!“  Der ziemlich verständnislose Blick eines neunjährigen trifft mich. „Wieso?“
Ich verzweifelt: „steig jetzt einfach aus,Manno!“  Der bis dahin feinste dunkelblaue Velours, ist jetzt mit  kack braunen Fladen in 36er Schuhgröße, gut verteilt und breitgetreten gemustert.  Oh weia.  Selbst die Hosenbeine haben wunderschöne neue  braune Tupfer. Die kleine Matte konnte den Velours Boden nicht retten.

Beim entfernen der Fußmatte, packt der Jazzie , voll in die Scheiße! Im Halblicht habe ich den Haufen unten in der Ecke übersehen. Ein dumpfes Grollen entsteigt meiner Kehle.  Kein Zewa. Kein Putzlappen und  kein Wasser weit und breit. Nur Felder und vorbei donnernde Autos und ein kühler Wind.

Ich kriege einen mittel prächtigen Hass aus alle Hundehalter in der Sürther Hauptstrasse, die mal eben kurz ihre Vierbeiner, wegen dem Regen an Heiligabend, vor die Türe scheißen lassen. Das kann doch nicht wahr sein!
Mein Blick wandert ziemlich verständnislos in den Himmel.  Da soll jetzt einer Verständnis für seine Nachbarn haben, wie der Pastor es in der Weihnachtsmette gestern eingefordert hat. Mein Hals schwillt und mir  schwant auch so ungefähr woher die Scheiße  kommt.
Der Baum. Das kleine Fleckchen Grün, links von der Haustür. Weit und breit das einzige Stück freie Erde  auf  25 Meter Straßenlänge.  Da parkte das Auto. Beim Fahrrad einladen, Kacke, genau das muss es passiert sein.  Oh Scheisse diese verfluchten Hundehalter!!.
Einer der netten Nachbarn, der sein Auto und seine  Wohnung sicher blitzsauber und geruchsfrei hält. Sicher hat sein kleiner Hundezwerg sogar noch ein Leckerli bekommen, weil er so ein feines Häufchen so nah vor die Haustür setzte, damit  Hunde Papi nicht in den Regen musste. Wenn ich den erwische, ich könnte……..
Wie sagte der Pastor in der Weihnachtspredigt am Samstag-  Die Menschen sollten einfach mehr Nächstenliebe walten lassen. Er forderte viel mehr Verständnis und weniger Egoismus gegenüber den Nachbarn ein.
Ich frage mich gerade, wie man diese, meine Situation, mit Nächstenliebe retten kann. Ich sende einen verzweifelten  Blick in den Festtages Himmel.
Also, was bleibt? Erst mal die Scheiße am Gras abwischen. Was sonst kann man tun? Der  Hieb auf meine Wange hat gesessen und als guter Christ soll man, die andere auch noch hinhalten. Es hat alles einen Sinn.

Der Dalai Lama sagt:

Wir alle sind von Natur aus klar ausgerichtet auf die grundlegenden menschlichen Werte von Liebe und Mitgefühl. Wir alle bevorzugen die Liebe statt den Hass.  Und wer ist unter uns wünscht sich nichts lieber als Toleranz, Respekt und Vergebung unserer Verfehlungen gegenüber Respektlosigkeit und Ressentiments?

Was in meinem Falle bedeutet: Wenn ich nach Hause komme werde ich für alle lieben Hündchen in der Nachbarschaft Leckerli  bereithalten.  Mein Plan- ich drapiere direkt am Baum ein kleines Körbchen. Darüber werden sich die lieben Kleinen sicher freuen. Für das Herrchen oder Frauchen würde ich ein Dankschreiben beifügen, in dem ich mich einfach lieb und nett, für diesen wunderschön beschissenen Weihnachtsfeiertag bedanken werde.
Gute Idee oder was meint ihr?

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Packie lebt im Kölner Süden und ist Gründer, Entwickler und der Chef des COLOZINE Magazin, das als Blog neben der Kölner Süden Seite "Packie.de" aufgebaut wurde. Im weitesten Sinne ist diese Seite mehr den Farben, der Musik und den persönlichen Themen gewidmet. So zum Beispiel, wie ich zur Musik kam, warum mich Motorsport fasziniert hat, und welchen Bezug ich zu Tennis und Squash habe.