Köln – Sechs Wochen sind ins Land gegangen. Jede Woche eine Meldung über katastrophale Waldbrände irgendwo auf der Welt. Das ist schlimmer als Krieg, wenn die Welt brennt! Denn die Folgen sind inzwischen wissenschaftlich belegt und treiben das Tempo der Katastrophe noch voran.
Sibirien in Flammen
„Momentan gehen die Brände wegen der Wetterbedingungen langsam zurück“, sagte der russische Brandexperte Anton Beneslawski von der Organisation Greenpeace. Aber nur ergiebige Regenfälle könnten das Feuer wirksam bekämpfen. Nach Angaben von Greenpeace haben die Flammen eine Fläche von 5,4 Millionen Hektar vernichtet.
Die Arktis brennt
In der Arktis erwartet man keine Flächenbrände. Im Juli brennt wochenlang auf einer Fläche von mehr als 100.000 Hektar trockener Torf, der den Permafrostboden bedeckt.
Ein Waldbrand in den Bergen von Gran Canaria geriet außer Kontrolle. 3400 Hektar Fläche auf der spanischen Urlaubsinsel standen in Flammen.
Der Amazonas Urwald in Brasilien brennt
Der Amazonas-Regenwald brennt. Über 70.000 Brände gab es bereits in diesem Jahr. Die Folgen dieser Katastrophe sind noch gar nicht abzusehen. Seit Januar haben die Feuer und Brandrodungen im größten Land Südamerikas im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 83 Prozent zu genommen. Insgesamt seien 72.843 Brände registriert worden. In den meisten Fällen seien Flächen in Privatbesitz betroffen, aber auch in Naturschutzgebieten und indigenen Ländereien brenne es immer wieder.
Der erste Tweet der mich zum nachdenken brachte war der hier:
Unser Lebensgrundlagen gehen in Flammen auf
Und Rolf Fuhrmann spricht heute Morgen bei Twitter das aus, was mich dieser Tage am meisten bewegt.
Der eine Satz mit dem ich geantwortet habe, kann meine Ängste und meine Hilflosigkeit angesichts dieser Katastrophen gar nicht ausdrücken. Es sind die verschwundenen Gletscher in den Alpen. Wen man den Medienberichten und Nachrichten folgt, schaut sich unser Außenminister das schwindende Eis in der Arktis an. Die Bilder aus Sibirien und nun die aus dem Amazonas. Dunkle Nacht in einer Millionenstadt.
Es geht rapide an die Substanz unseres Planeten, während die Regierungen der Länder der Welt regungslos dem Treiben eines brasilianischen Präsidenten zusehen. Kein Wort. Keine Sanktion. Oder hatte der Besuch von Heiko Maas Konsequenzen?
Vor zwei Wochen sagte ein Mönchengladbacher Feriengast in Ostfriesland zu mir:“So sieht es also aus an einem Ort aus, der Angesichts des Klimawandels, als erstes untergeht. Nett hier! Schön das noch einmal zu sehen.“
Spaßes halber habe ich mit meinem Optimismus gesagt:“Na ja, wir haben ja noch ein Stockwerk oben, wo mein Bett steht. Zumindest bleiben die Füße bei der ersten Sturmflut schon mal trocken.“ Und habe gelacht. Überhaupt wurde der Deich erhöht. Wobei ich heute keinem sagen könnte, ob die Niedersachsen den wirklich hoch genug gebaut haben, oder wir am Ende wirklich untergehen mit Ostfriesland.
Und deshalb ist mir gerade jetzt gar nicht zum lachen zu Mute. Unser Ex SKY Sport Fußball Moderator Rolf Fuhrmann hat Recht. Wer hätte gedacht das wir das noch erleben?
Das schlimme ist – Wir kleinen Würste an der Küste, können nichts,aber auch gar nichts tun und sind die Ersten, die den Arsch hinhalten müssen wenn es scheppert. Und Niemanden interessiert das wirklich. In Berlin in der Regierung? Keiner!
Greta Thunberg wird angefeindet, als wenn sie des „deutschen Heiligs Blechle“ das Auto zerkratzt hätte. Jeder redet und schreibt vom Klima und vom Wandel der noch kommen soll. Dabei ist er schon bedrohlich nah.
Die Tanne des deutschen liebster Baum verdurstet in Deutschland
Ein Ausblick in den Tannenwald in Köln zeigt: Der Tannenwald verdurstet durch die Dürren der letzten beiden Jahre. Dürre heißt nicht Hitze, an der wir Klima messen, sondern zu wenig Regen. Hier haben 25 Nadelbäume den Löffel abgegeben.
Ich weiß nicht wie es in Euren Wäldern aussieht, aber es dürften eine Menge Bäume sein, die seit 2018 ihr Leben verloren.
Ich will nicht Orakeln, aber wer ein Blick auf die kleinen Flachen Seen am Leuchtturm in Pilsum , oder den Moorsee bei Twist Bargerveen wirft, der sieht Nada. Leer. Kein Wasser drin. Klima? Krise? Antworten bei FB und Twitter lauten in der Regel in etwa so: Haben wir nicht. Das war früher schon so in Deutschland. Jeder Sommer war so. Alles ausgetrocknet. Dürre selbstverständlich.
Hallo! Scheiße war. Nichts davon war. In den 60 Jahren die ich lebe niemals. Da waren im Sommer in Schleswig Holstein drei Wochen Nieselregen am Stück üblich. In Wuppertal Ronsdorf,Beyenburg und Hückeswagen liefen die Talsperren über. Wenn ich Pech hatte, musste ich mit dem Zelt an der Bever in drei Wochen Sommerferien drei mal den Platz wechseln, weil ab gesoffen im Regen. Und Rudi Karell sang nicht umsonst:“Wann wird es wieder….“
Ich leugne den Klimawandel nicht. Der läuft bereits auf Hochtouren. Bis zum heutigen Tag hatte ich immer noch das Gefühl, das er nur meinen Kindern vorbehalten ist. Das scheint nicht mehr der Fall.
Wenn Menschen wie Bolsonaro und Trump jeglichen Wandel mit einem Schulterzucken abtun und keine Regierung der Welt dagegen angeht, dann ist es bereits finster. Nicht nur über Brasilien und der Taiga, sondern auf dem ganzen Erdball.
Außer das ich das schriftlich hier im Blog festhalte, kann ich einfach nicht mehr tun, als dem Ganzen hilflos beizuwohnen. Traurig, aber so ist es halt. Oder Ihr helft mit. Vielleicht organisieren wir uns deutlicher und machen mit bei #Fridaysforfuture, oder sagt mit etwas anderes, das hilft Bewegung in die Sache zu bringen. Lasst Euch doch mal was einfallen wie man diesen Trump,Orban,Bolsonaro & Co Haufen den Garaus macht. Ich will nicht ab saufen! Ihr etwa?
Die Umweltverbände wie der BUND fordern: Erhalt der Artenvielfalt zur Chefsache machen (Zitat Anfang):
Bundeskanzlerin Merkel muss mit Frankreich beim Kampf für die Biodiversität vorangehen!
Der Internationale Biodiversitätsrat (IPBES) prognostiziert, dass in den nächsten Jahrzehnten eine Million Arten vom Aussterben bedroht sind. Wenn das Realität wird, ist die Menschheit selbst in Gefahr. Die Bundeskanzlerin muss gemeinsam mit Gastgeber Emmanuel Macron und anderen Staatschefs eine starke Allianz für die Artenvielfalt und den Erhalt der Natur schmieden“, so die Umweltverbände. Nur so könnten Regenwälder, Mangroven, Korallenriffe und andere wertvolle Lebensräume vor der weiteren Zerstörung bewahrt werden.
Nach Ansicht der Umweltverbände muss der G7 Gipfel folgende vier Kernforderungen konkret aufgreifen
Wende in der Wirtschaftspolitik: Ein neues internationales Abkommen muss endlich primär und effektiv die Treiber des Artensterbens angehen. Dafür ist eine grundlegende Wende in der Nutzung von Landflächen und Meeren hin zu einer natur- und klimaschonenden Land-, Waldwirtschaft und Fischerei einzuleiten, wie vom Weltbiodiversitätsrat angemahnt. Hierzu gehört die rasche Abschaffung aller naturschädlichen Subventionen ebenso wie die Etablierung positiver Anreize zur Finanzierung von Naturschutzmaßnahmen.
Schutzgebiete: 30 Prozent der Land- und Meeresfläche müssen bis zum Jahr 2030 im Einklang mit indigenen Völkern und lokalen Gemeinden effektiv für die Erhaltung der Natur geschützt werden. Hierfür sind Regeln und Gelder notwendig, die sicherstellen, dass damit die wichtigsten Gebiete für die Erhaltung der Artenvielfalt und Ökosysteme gesichert, gut gemanagt, ausreichend finanziert und untereinander vernetzt werden. Dabei sind die Bedürfnisse von indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften zu berücksichtigt.
Finanzierung: Die Investitionen in den Schutz unserer Lebensgrundlagen müssen enorm gesteigert werden. Die G7-Länder müssen ihre Investitionen in den Naturschutz massiv erhöhen. Damit würde auch ein wichtiger Beitrag zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens durch den Schutz wichtiger Kohlenstoffsenken geleistet werden. Deutschland macht dabei seine eigenen Hausaufgaben bisher nicht. Bund und Länder müssen ihre Ausgaben für den Schutz von Arten und Lebensräumen von derzeit gut 500 Millionen Euro auf mindestens 1,4 Milliarden Euro jährlich steigern.
Kontrolle: Konkrete und einheitliche Umsetzungs- und Berichtspflichten für die 196 Vertragsstaaten müssen sicherstellen, dass Regierungen, die die Naturschutzziele in ihren Ländern nicht ausreichend umsetzen, öffentlich zur Rechenschaft gezogen werden.(Zitat Ende)
Ich hoffe das kommt bei der Regierung in Berlin und in Frankreich bei Macron an. Ich bin mir inzwischen auch nicht sicher, ob das was die Umweltverbände schreiben, wirklich auch gelesen wird.