Köln – Das war wirklich ein wunderbarer DFB-Pokal Abend. So viele Überraschungen, wer hätte damit gerechnet? Bayer 04 Leverkusen scheidet aus. Der FC Bayern München verliert in Gladbach und dann kommt der 1. FC Köln dran und gewinnt in Stuttgart im DFB Pokal mit 0:2. Das ist Hammer und fast unfassbar.
Zuerst war ich sehr erstaunt beim Blick auf den Gaffel Bierdeckel mit der Aufstellung. Darüber das Steffen Baumgart unser Teamchef, das Team auf acht Positionen neu besetzte. Die Aufstellung erschien mir zu Beginn der Partie etwas diffus und ich wusste nicht so genau was ich davon halten sollte. Marvin Schwäbe spielte, wie angekündigt und bereits in der ersten Pokalrunde, im Tor. Die sieben Feldspieler waren Timo Hübers, Jorge Meré und Kingsley Schindler, Tomas Ostrak, Louis Schaub ,Jan Thielmann und Sebastian Andersson. Modeste auf der Bank? Wow.
Stuttgart legte munter los
Der Gastgeber legte erst einmal vehement los. Es erschien mir so, das wir zumindest in den ersten 15 Minuten keinen richtigen Zugriff hatten. Zu nennenswerten Chancen kam es auf beiden Seiten nicht, aber beide Teams waren wach und engagiert. Chris Führich, der von 2017 bis 2019 beim FC unter Vertrag stand, suchte ständig den Weg in den Kölner Strafraum. In der Sky Berichterstattung war Führich der Name, der am häufigsten zu hören war. Einen Moment indem ich überlegte, warum wir diesen richtig guten Spieler damals überhaupt abgegeben haben.
Mittelfeld Geplänkel und der VFB sieht besser aus
Marvin Schwäbe hatte bis dahin „Gott sei Dank“, schon einige gute Situationen und ich postete schon ziemlich früh einen Tweet mit: „Schwäbe wird mein Pokalheld.“ Da konnte ich ja nicht ahnen, was später noch geschehen würde.
Der VfB hatte in der ersten Hälfte etwas mehr Ballbesitz (60 %). Torschüsse gab der FC einige ab, aber die waren irgendwie nicht mit Fumm. Dagegen hatte der VfB unter seinen drei Schüssen die so ziemlich gefährlichsten. Marvin Schwäbe hielt einen Schuss von Mavropanos aus rund 25 Metern mit einer sehr starken Parade. In der Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit zeigten sich die Kölner in vergleichbar guter Form, ähnlich wie gegen Leverkusen. Dann ging es mit 0:0 in die Kabinen.
Sicherlich wird Steffen Baumgart in der Kabine eine ordentliche Ansprache gehalten haben. Zu Beginn der zweiten Halbzeit gab’s ein Wechsel.Für Tomas Ostrak kam Mark Uth ins Spiel.
Die Einwechslung von Uth bringt den Quantensprung
Die Einwechslung von Uth brachte sofort ziemlich viel Schwung in das Spiel. Aber auch der Gastgeber ließ sich nicht lumpen. Zunächst wehrte Schwäbe einen Weitschuss von Klimowicz ab, der ihm zwischen den Beinen ins Toraus trudelte . Auf der anderen Seite vergab Thielmann. Nur wenige Augenblicke später blockte Mavropanos einen Schuss aus aussichtsreicher Position von Uth. Für den VfB verzog Didavi in der 55. Minute knapp übers Tor.
Fünf Minuten später feuerte Andersson einen Schuss im Strafraum aus halbrechter Position auf das VfB-Tor. Der 1. FC Köln wurde immer stärker und hatte immer mehr Ballbesitz. Uth und Hector trieben das FC Spiel ständig nach vorne.
Auf den Rängen tönte das Come on Effzeh, als gäbe es kein Morgen.
Dann kam die insgesamt neunte Ecke für den 1.FC Köln auf den Kopf von Andersson. Der Ball zog am langen Pfosten vorbei. Steffen Baumgart tigerte an der Seitenlinie auf und ab. Seine Pfiffe und Rufe hallten durch das Stadion.
Dann kamen Ondrej Duda und Anthony Modeste für Schaub und Ljubicic. Es lief die 72. Minute, als Uth aus der zweiten Reihe abzog, Bredlow zur Seite abwehrte, wo Tony Modeste richtig stand und den Ball einschob. Das war sein erster Ballkontakt! Mega. Ich bin fast ausgeflippt.
Dann kommt der FC über links. Uth schickt Thielmann, seine Hereingabe verpasst Andersson um Milimeter mit der Fußspitze, aber wer stand am langen Pfosten und schob ein? Bämm!!! und ich singe hier vor dem TV : Modeste, Modeste, Anthony Modeste! Wie geil. Ein Doppelpack im DFBPokal. Wie geil ist das denn??!!
Und auch in der Folge suchten meine Kölner ihre Chancen und ich konnte am Ende Steffen Baumgart nur beipflichten: Jeder in dieser Mannschaft hat seinen Wert, seinen berechtigten Platz und will gewinnen. Mit einer solchen kompakten Mannschaftsleistung und einer überlegenen zweiten Hälfte zieht der 1. FC Köln völlig verdient ins Achtelfinale ein.
Am Samstag geht es in der Bundesliga nach Dortmund und ich habe keine Angst, sondern immer mehr Respekt vor diesem Kader und der Einstellung bei allen Spielern. Sie sind ein echt gutes Team und das freut mich ungemein, denn so etwas hatten wir in Köln schon lange nicht mehr.
P.S. und es ist wahr. Der Tag an dem du aufstehst, Bayern und Bayer ausgeschieden sind und der Effzeh immer noch im Pokal ist. What a day. Es gibt ihn. Ostern und Weihnachten auf einen Tag. Löppt!!
So standen die Teams auf dem Rasen
1. FC Köln: Schwäbe – Schindler, Meré, Hübers, Hector – Ljubicic (72. Duda), Özcan – Thielmann (90. Obuz), Schaub (72. Modeste), Ostrak (46. Uth) – Andersson (85. Lemperle)
VfB Stuttgart: Bredlow – Mavropanos (79. Beyaz), Ito, Kempf (73. Ahamada) – Coulibaly, Endo, Mangala, Sosa – Didavi (73. Al Ghaddioui), Führich (79. Anton) – Klimowicz (62. Faghir)
Tore: 0:1 Modeste (72.), 0:2 Modeste (77.)