Köln- Jazz Rezension zum Veronica Swift – This Bitter Earth Album2021. Da ich schon das vorherige Verronica-Swift-Album „Confession“ (2019) besaß, wusste ich, was ich zu erwarten hatte. Nämlich eine junge Sängerin, deren ungewöhnliche Vielfalt innerhalb des Jazzgesangs begeistert und aufhorchen lässt.
Veronica Swift, deren Eltern beide Jazzmusiker sind (Hod O`Brien und Stephanie Nakasian) wurde 1994 im US Staat Virginia geboren und dank ihrer Eltern seit frühester Kindheit zum Jazz geführt.
Bei vielen neueren Jazzsängerinnen höre ich leider stilistische Eindimensionalität und statt Gesang viel Flüstern und Hauchen, welches in den Feuilletons gerne als besonders „subtil“ hervorgehoben wird. Dagegen ist Veronica Swift wahrlich gesegnet mit Ausdruck und großer Stimme.
Bei Standards wie „The Man I Love“ überrascht sie mit einer suggestiven, so nie vorher gehörten, geradezu traumwandlerischen Intonation – und immer fernab jeglicher Sentimentalität.
Wer könnte sich das harmlos-hübsche „Getting To Know You“ aus dem Musical „The King And I“ (1951) jemals in einer solchen Jazzversion vorstellen?
Auf dem Album „This Bitter Earth“ haften allen Songs eine beeindruckende Gestaltungsintensität an: sowohl beim hochinspirierten Gesang der Swift wie auch bei den innovativen Arrangements und den Musikern. Speziell ihr begleitender Pianist Emmet Cohen liefert sich mit modernem Sound und großer Dynamik atemberaubende Soli.
Ich halte Veronica Swift für einen Glücksfall im aktuellen Jazzgesang. Sie erinnert mich in Phrasierung und Stimmlage an die großartige Anita O’Day (1919 -2006).
Selbstverständlich glänzt sie auch mit famosem Scat-Gesang.
2020 wurde sie bereits beim Down Beat Critics Polls als „Rising Star“ die Siegerin in der Kategorie „Beste Sängerin“.
Veronica Swifts Musikalität und Stimmreichtum sind exzellent. Eine Reihe von YouTube-Videos bezeugen ihre erstaunliche Virtuosität und auch einen etwas exzentrischen Humor.
Aber schon jetzt ist sie künstlerisch so divers und reif …. man fragt sich: wo will sie noch hin !!