USA Grand Prix – Die Formel1 manövriert sich in die Sackgasse

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Köln- Die DTM Saison ist vorbei, also bleibt Motorsport Fans nichts anderes übrig als sich wieder mal einen F1 GP anzusehen. Nach längerer F1 Abstinenz habe ich mir gestern bei RTL den USA GP angesehen. Begeistert hat mich das nicht wirklich. Nach wie vor kämpft Rosberg gegen Hamilton um den Titel. Wie schon zu beginn des Jahres liefert das Mercedes Duell die Schlagzeilen, wobei inzwischen die Weichen klar zu Gunsten von Lewis Hamilton gestellt sind. Daran hat F1 Experte Niki Lauda keinen Zweifel.

Nico Rosberg hatte in Texas keine echte Chance seinen Teamkollegen in Gefahr zu bringen und beließ es bei einer Schlagdistanz von 2 Sekunden. Doch erschreckender ist das Loch das zwischen den beiden Mercedes Piloten und dem übrigen Feld. Das ist im Verlaufe der Saison so groß geworden, das man von einer zwei Klassen Formel1 sprechen kann. Kein weiteres Formel1 Team konnte 2014 ein update nachrüsten, mit dem man Mercedes in Gefahr gebracht hätte. Diesen Mangel empfinde ich sehr erschreckend. Selbst in Zeiten klarer Dominanz von Mclaren,Red Bull oder Ferrari, gab es hinter der Spitze immer mächtig Gedränge, so das ein F1 Fan zumindest den Glauben an die Marke nicht verlor.

Williams, Renault,Ferrari oder Lotus agieren lediglich im Mittelfeld. Eine Formel1 Übertragung bei der sich die Spannung nur noch aus den Kämpfen um Platz 10 geriert, oder einem gelösten Teppich am Streckenrand, der noch einmal eine Safety Car Phase auslösen könnte? Das ist für mich gruselig und langweilig.

Viele meckern über den amtierenden Weltmeister Sebastian Vettel und dessen offenbarer Lustlosigkeit. Zumindest münzt Vettel seinen Start aus der Box, mit vier Reifenwechseln und der schnellsten Rennrunde, noch in einen siebten Platz um. Das könnte Hoffnung schüren. Doch zwei Rennen vor Saisonende tut es das nicht. Was ist da los in der Formel1?

Ich empfinde das was ich sehe, wie einen schlechten 2.Liga Kick. Die Formel1 scheint in die Jahre gekommen. Der Ecclestone Zirkus steckt in der Sackgasse. Nicht nur in der finanziellen, sondern eher die sportliche Insolvenz, ist unübersehbar.

Die Technik Inniovation macht aus ehemaligen Weltmeistern No names, die im Mittelfeld mit no names kämpfen und am Ende nach 56 Runden überrundet werden. Was ich sehe, ist keine Königsklasse mehr und wertet den Mercedes Titel nicht auf. Es ist ist doch vollkommen klar das ein AMG SLC Coupe mit 500 PS einen 62er Käfer abhängt, oder?

Das Krisen Lösungsmodell der FIA – der elektrifizierte Turbo Staubsaugermotor – erweist sich in Sachen Zuschauergunst als verfehlt. Eine sichere Formel1 muss sein. Ja. Doch Sparsamkeit im Verbrauch und Elektrifizierung? Nein!

Da gibt es inzwischen doch die Öko-Formel1, die nur aus der Steckdose angetrieben wird. Super. Warum trennt man das in der FIA nicht und überlässt die Elektrifizierung genau der anderen Liga?

Die Königsklasse des Motorsport sollte nach wie vor den Motoren überlassen bleiben. Also weg mit den „shit units“.

Die FIA sollte den Zuschauern die Entscheidung überlassen, was sie besser finden. Wenn das am Ende tatsächlich dazu führt, das dann keiner mehr ein F1 Rennen sehen will, wäre der Zirkus an dieser Stelle zu Ende.

Das Herr Todt und Konsorten in Paris schon 2012 Sorgenfalten bekamen war klar. Doch die Warnungen vieler Experten wurden in den Wind geschlagen. Und gerade Jean Todt ist mitverantwortlich, das sich die traditionellen Autohersteller wie BMW und Toyota, oder andere aus dem Motorsport zurückgezogen haben. Schon bei Ferrari trieb er die Kosten in die Höhe, um Siege für die Scuderia zu ermöglichen.
Er hätte ein Vorreiter in der FIA sein können. Sein Hintergrundwissen aus Ferrari Zeiten hätten zu einer Offenlegung der Budgetgrenzen führen müssen. Dieser Schritt wurde nie gewagt und es zeigt sich, das der Preis der Hightech Entwicklung, weil fast unbezahlbar, letztlich in die Sackgasse geführt hat.

Erstmals seit 2005 waren in Austin, bedingt durch eine schwere Finanzkrise in der F1, nur 18 Autos am Start. Marussia und Caterham hatten aus Geldmangel (Man munkelt über Insolvenz) auf die Reise nach Texas und zum Großen Preis von Brasilien verzichtet. Die Konten von Sauber und Lotus sollen kaum besser gefüllt sein. Die Rede war von einem Boykott der überschuldeten Crews, die eine Neuordnung des Prämiensystems fordern.
Da muss was dran sein, denn Chef-Promoter Bernie Ecclestone signalisierte an diesem Wochenende erstmals Gesprächsbereitschaft und räumte ein:

„Ich weiß, was schief läuft. Aber ich weiß nicht, wie ich es stoppen soll.“

Um das Problem zu lösen, erwägen die Branchenriesen Ferrari, Red Bull und Mercedes in der kommenden Saison drei Autos an den Start zu schicken. Diesen Gedanken empfinde ich sehr fragwürdig. Wenn etablierte Autohersteller wie Toyota,BMW und andere keinen Grund für eine Formel1 Präsenz sehen, dann stimmt doch was nicht. Lediglich Honda will 2015 Motoren liefern.

Aus der Sicht des Marketing sehe ich genau hier den größten Fehler von Bernie&Co. Genau weil so wenig Autohersteller in der Formel1 präsent sind, fehlt dem Zuschauer die Identifikation mit dem Sport, dem Auto und der Marke.

Ein Rückschritt wäre für die Formel1 ein absehbarer Fortschritt

Ich bin überzeugt, das aktuell jeder Rückschritt in der Formel1, ein Fortschritt wäre. Wer Elektro Auto Rennen sehen will der geht in die eine Arena und wer echten Motorsport sehen will, fährt eben an eine Formel1 Rennstrecke.

Die Formel1 muss nach meiner Meinung zu reinen Hochleistungsmotoren und Rennen mit Reifen- und Tankstops zurück. Die Entwicklung der Hybrid Hightech F1 Renner lässt den kleinen Teams keine Chancen und drängt selbst Traditions Rennställe ins Aus. Und überhaupt – Wo liegt der sportliche Wert eines Titels an dem keiner kratzen kann?

Klar ist es toll, das die Silberpfeile endlich einen Titel holen, der ist von Herzen gegönnt. Doch der Titel ergibt sich nicht aus der sportlichen Leistung der Fahrer, sondern lediglich aus dem besseren Material. Und das wird sich absehbar beim aktuellen Regelwerk auch im nächsten Jahr nicht ändern. Ein Formel 1 Fan der sich bei dieser schwachen Konkurrenz mit einem Sieg brüstet, gibt sich eher der Lächerlichkeit preis.

Letztlich für mich nicht schlimm, denn die Moto GP und die DTM sind für mich inzwischen ein mehr als würdiger Ersatz, in der Ausnahmen im Verlaufe eines Rennen, noch das Salz in der Suppe ausmachen können. In der ein Rookie mit außergewöhnlicher Leistung noch die Chance auf einen Sieg hat. Das ist in der aktuellen Formel1 wohl nicht mehr zu erwarten.

Ecclestone hat die ehemals gute Substanz der Formel1 wie eine Zitrone ausgedrückt, erfreut sich des erworbenen Reichtums aus den erfolgreichen Jahren der Formel1 und auf der gesamten Bühne zeigt sich niemand, der eine Idee hat, wie man den Karren aus dem Dreck fährt.

Sein Bekenntnis zu den finanziellen Fehlern in der Geldverteilung in allen Ehren. Doch wo bleiben die Konsequenzen?
Der Siegeswillen eines Top Teams wie Mercedes in allen Ehren, doch wieso stimmen die einer Unterstützung der kleinen, durch Verzicht nicht zu? Weil sie durch den hohen Aufwand für die Technologie genauso am Limit agieren. Würde alles, was an Rechnungen beglichen werden muss offenbar, würde die Mercedes Aktionäre an die Decke springen und der Ausstieg aus der F1 wäre beschlossene Sache.

Die Ehrlichkeit eines reinen Motorantriebs, sei es mit Turbo oder Kompressor, würde dem Entwicklungswahnsinn eine Grenze setzten. Das beweisen andere Rennserien, sei es im Motorradrennsport – oder in Tourenwagenserien. Dort nimmt die Zahl der Zuschauer zu. In der DTM oder in der ADAC GT Masters können sich die Fans noch mit ihrer Marke identifizieren. Das tun sie mit viel Freude und Vergnügen. In der MotoGP sind die Marken vertreten, die sich jeder Motorradfahrer auch kaufen kann. Da kämpft das komplette Feld Rad an Rad. Das sind noch Motorengeräusche! Kein Wunder über den aktuellen Zulauf.

Fazit: Glückwunsch an Lewis Hamilton zum Titel, so er sich nicht selbst in den beiden letzten Rennen abschießt.Jetzt kommt ja zum Schluß der Saison noch Bernies Bonus-Punkte-Zauber zum tragen. Der war wohl dafür gedacht, das wenn Marrussia zufällig einen Podestplatz in Brasilien oder Dubai einfährt, das die dann mal fette Punkte bekommen. Schon in Brasilien kann Lewis die einsacken und dann ist das Jahr vorbei.
Glückwunsch an den Tabellen Zweiten Nico Rosberg. Du hast uns ein tolles Jahr beschert. Ein großer Erfolg. Last but not least-Glückwunsch an Toto Wolf, Niki Lauda und die AMG Mercedes Crew – Ihr habt beide Titel verdient und souverän eingefahren und erkämpft. Die Silberpfeile sind in die Geschichtsbücher der Formel1 zurückgekehrt und werden endlich an der Stelle auftauchen, wo sie einst schon mal waren. Ganz oben als Sieger.

Ich melde mich dann mal zurück wenn ich lese das Sebastian Vettel bei Ferrari unterschrieben hat und ob Alonso endgültig aufhört, oder doch noch mal einen Hondamotor fahren will. Auf Honda Power stehe ich, die hat mein Motorrad.

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Jazzie ist mein Nickname als Jazzmusiker. COLOZINE Magazin ist mein Blog. Beruflich bin ich Inhaber einer Internetagentur in Köln und Ostfriesland. Hier fröne ich meinen Hobbys. Ich liebe Smooth Jazz und die USA Jazz Musik Szene. Als Jazz Fan sehe ich Harmonie, nicht nur in der Musik, als unser allerhöchstes Gut an. Jazz-, Pop-, Hardrock- und Bluesmusik hat die Welt verändert und ist für mich unverzichtbar. Grund genug, durch die Welt zu surfen und Ausschau nach guten Music Acts und Musikern zu halten. Ich bin Fan des 1. FC Köln. Weitere Faibles gelten dem Motorsport, Tennis und Motorrad fahren. Ich bin ein Honda Freak und lasse mir gerne den Wind um die Nase wehen. Inzwischen habe ich meinen Lebensort an die Nordsee in Ostfriesland verlagert, weil ich mein Herz an ein Denkmal von Anno 1746 verloren habe. Bei Fragen oder Fehlangaben auf den Colozine Köln News Seiten hier die Kontaktmöglichkeit Jazzie (Reinhold Packeisen) oder Mail an info@koeln-news.com :-) Tel.+49 170 90 08 08 74