Kapelle Petra Live im Underground Köln

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Kappelle Petra im MTC Köln Live
Kappelle Petra im MTC Köln Live

Köln – Vor dreißig Jahren tingelte ich als Drummer öfter mal durchs Ruhrgebiet. Und immer wieder gab es den einen oder anderen Bunker, oder Tiefkeller, aus dem gute Töne hervor quollen. In den letzten 10 Jahren gibt es im Revier auch eine echt coole Indie Rock Szene.

Eine dieser Bands rollt nun auch im Kölner Underground an. Sie kommen aus Hamm. Diese Stadt schickt seit Beginn des Jahres eine charmante und vielleicht, so bezeichnen sie sich selbst, eine der beklopptesten Bands der Republik auf Tour. Kapelle Petra war schon im März in Köln zu hören und zwar im MTC. Und weil das so ein geiles Konzert war, kommen sie kurz vor Weihnachten, am 23.12  noch einmal nach Köln.

Vielleicht habt ihr das tourende Quartett (Tour Liste weiter unten) auch schon in einer Fernsehshow wie Circus HalliGalli, neo Paradise oder auch auf Sky gesehen. Wenn nicht dann hier ein kleiner Blick auf Ihren Youtube Channel 🙂

Kapelle Petra hat ein neues Album am Start. Booa, eh Mann, eh! Ihr bereits fünfter Longplayer trägt den einprägsamen Namen „The Underforgotten Table“

Wer nach dem tieferen Sinn dieses Namens sucht, dem sei hier direkt geholfen. Ein Freund der Band kam einer Anekdote zufolge auf der Suche nach dem Song “Pride” nicht auf Anhieb auf den Albumtitel einer Band namens U2. Nach kurzem Überlegen war er sich allerdings sicher. Und zwar ganz sicher sogar. The Underforgotten Table. So hieß die! – …? Nö! … So hieß die natürlich nicht. Sondern The Unforgettable Fire. Laut Kapelle Petra-Sänger Opa hat es aber gerade dieser pathetisch-kreative Name mit seiner Geschichte mehr als verdient „wirklich mal ein Kapelle-Album zu betiteln“.

Und was sie sich auch sonst nicht wieder haben einfallen lassen. Ein wahres Synapsenfeuerwerk begegnet uns und so schafft es die Kapelle Petra immer wieder Alltagssituationen und vermeintliche Lappalien in mitreißende und clevere Zeilen zu packen.

Man könnte es gar pointiert nennen. Ob der übliche Wahnsinn in zwischenmenschlichen Beziehungen wie „da sind Krümel im Bett und Dein Essen schmeckt scheiße. Trotzdem, irgendwann liegen wir uns in den Armen“ (Godzilla), oder scharf beobachtete Zeitvertreibe im Autostau. Dort ist bekanntlich alles erlaubt und „einer malt mit Edding Titten auf ein iPad, ein anderer liest rückwärts und nackt die FAZ“ (Stau).

Doch – Obacht – wer jetzt unkt, die Kapelle fasse keine heißen Eisen an. Nein, nein, lieber Unker. Hier wird angefasst. Und zwar da wo es weh tut. Im Kopfnicker-Rocker Befund bekommen Schützenvereine als Allegorie für die Sich-Selbst-Zu-Ernst-Nehmer ihr Fett weg, Keine Hose –keine Probleme richtet sich eindeutig zweideutig an alle Internet-Vollmüller, denn „für jede noch so bekackte Meinung, gibt es Lobby überall“. Sie versetzen Nicole’s 1982-er Message nonchalant in’s Hier und Jetzt und fragen berechtigterweise „Wie wäre es denn mit Frieden?“ (Frieden).

Aber man hat es hier beileibe mit keinem verkopften Album zu tun. Elegant hüpft die Kapelle Petra auf dem größtenteils in der Tresorfabrik Duisburg aufgenommenen The Uderforgotten Table durch verschiedene Musikstile. Ob laut und mit ordentlich Zerre auf der Klampfe (Blut Gehirn Massaker, Befund, Stau), ob mit leiseren, gar nachdenklicheren Tönen (Sensationell, Pogo in den Sonnenuntergang, Nicht ganz so laut wie sonst) oder im typischen Kapelle Petra Gewand – ja, man darf bei ihnen durchaus von „typisch“ sprechen (Ja, Die Lehrer, Statement).

Großen Anteil daran hat auch Produzent Thomas Hannes, der die Live-Dynamik des Quartetts gekonnt eingefangen und trotzdem großen Wert auf die Details und musikalischen Gimmicks gelegt hat, die dem Album auch nach vielfachem Durchhören noch überraschende Momente verpassen. Für die Songs Ja und Frieden holte sich die Kapelle Inspiration und neue Akkorde bei Tobias Röger, der mit The Wohlstandskinder und als Songschreiber hinter den Kulissen mehrere Erfolgsgeschichten und Hits vorzuweisen hat.
Also wer mal wieder musikalisch richtig bespasst werden will, der sollte sich ein Ticket beschaffen.

„The underforgotten table“-Tour

02.12.16 Eschwege – E-Werk
10.12.16 Osnabrück – Bastard Club
17.12.16 Hannover – Musikzentrum
23.12.16 Köln – Underground

www.kapelle-petra.de

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Jazzie ist mein Nickname als Jazzmusiker. COLOZINE Magazin ist mein Blog. Beruflich bin ich Inhaber einer Internetagentur in Köln und Ostfriesland. Hier fröne ich meinen Hobbys. Ich liebe Smooth Jazz und die USA Jazz Musik Szene. Als Jazz Fan sehe ich Harmonie, nicht nur in der Musik, als unser allerhöchstes Gut an. Jazz-, Pop-, Hardrock- und Bluesmusik hat die Welt verändert und ist für mich unverzichtbar. Grund genug, durch die Welt zu surfen und Ausschau nach guten Music Acts und Musikern zu halten. Ich bin Fan des 1. FC Köln. Weitere Faibles gelten dem Motorsport, Tennis und Motorrad fahren. Ich bin ein Honda Freak und lasse mir gerne den Wind um die Nase wehen. Inzwischen habe ich meinen Lebensort an die Nordsee in Ostfriesland verlagert, weil ich mein Herz an ein Denkmal von Anno 1746 verloren habe. Bei Fragen oder Fehlangaben auf den Colozine Köln News Seiten hier die Kontaktmöglichkeit Jazzie (Reinhold Packeisen) oder Mail an info@koeln-news.com :-) Tel.+49 170 90 08 08 74