Loquard – Was war das denn in Sinsheim gestern? Ich kann es immer noch nicht fassen, das wir nach 90 Spielminuten in Sack und Asche den Platz verlassen. Mit einer 6:0 Niederlage marschieren die Geißböcke vom Feld. Verprügelt bis zum geht nicht mehr. Hallo!? Diese Schlappe lässt sich kaum kommentieren, weil Hoffenheim offenbar um Klassen besser wer. Oder? War das Hochmut? Übermut? Dummheit? Ich weiß es wirklich nicht.
Es kommt mir heute morgen wie ein vorgezogener Aprilscherz vor. Ein übler Traum. Jenseits aller Vorstellungen. Jedenfalls unglaublich, das der FC nach den ganzen Vorgeschichten der Saison, so super dilettantisch zu Werke ging.
Dabei war es ja nicht so, das es gar keine Chancen gab. Da war ja erst mal eine Risse Ecke. Die köpfte Höger völlig frei stehend an die Latte (18.). Und genau in dieser Phase nehmen die FC Spieler dann plötzlich so viel Abstand vom Gegner, das dieser sich vollkommen frei entfalten kann.
Also,kein Wunder das Gnabry bei diesem Spielraum mit einem einzigen Dribbling, Meré,Maroh und Horn alt aussehen lässt. Dribbelt und Schuss. Timo’s Arme sind zu kurz. Das Ding hängt im Netz.(22.) Es steht 1:0.
Doch an dieser Stelle ist das eigentlich für den 1:FC Köln kein Problem. Dachte ich.
Doch in der Folge, wird aus dem Tor keine Lehre gezogen. Die Mannschaft macht nicht sofort die Räume dicht. Ab diesem Zeitpunkt hat der FC zwar mehr Ballbesitz, doch es entsteht nichts daraus. Und immer wieder stößt die TSG blitzschnell durch die offene FC Abwehr. Mit 10:3 Torschüssen und einem Gegentor endet die erste Halbzeit. Hoffenheim ist präsenter und hätte schon mit 3 Toren führen können. Der FC ist nur bei Standards gefährlich. Es stellt sich mir die Frage:
Was wurde in der Länderspielpause am Geißbockheim trainiert?
Angesichts des kollektives Versagen und der Überheblichkeit, mit welcher der FC mit dem Gegner umging, kann man nur darauf schließen, das der Seitenlinien Flüsterer, die falsche Parole ausgegeben hatte. Obendrein agierte er kaum an der Seitenlinie und auch in der Kabine nicht,denn beide Mannschaften kamen unverändert auf den Platz zurück. Das war für mich schon einmal ein kleines Wunder.
Und das Wundern blieb uns auch in den nächsten 45 Minuten erhalten. Serge Gnabry durfte erneut ungeniert und vollkommen frei, durchs Mittelfeld flanieren. Ein weiterer Distanzschuß. 2:0 (47.).
Und nun wird die TSG mit weiteren Vorlagen förmlich gefüttert. Ich traue meinen Augen nicht. Rupp nimmt Maroh den Ball weg. Uth stellt auf 3:0 (56.). Herrje! Was ist denn jetzt los? War in der ersten Halbzeit noch deutlich das – Come on Effzeh! zu hören, wurde es sehr ruhig und die Hoffenheimer Fans feierten bereits Party.
Doch statt nun endlich dagegen zu halten, wirkt unser FC einfach nur hilflos überfordert. Auch die eingewechselten Pizarro und Cordoba (57.) bewirken keine Änderung. Dann legt Uth für Rupp auf und auch der, darf wieder vollkommen unbedrängt, abziehen.4:0 (61.). Shit Happens!
Schützenfest im Kraichgau denke ich und bin selbst da noch der Meinung, gleich kommen die Jungs noch mal auf. Als Uth dann knapp vier Minuten später zum 5:0 trifft, schlägt mein Kopf auf die Tischplatte.(66.) Zuber setzt in der (72.) mit dem 6:0 den Deckel drauf.
Und ich habe die Schnauze richtig voll. Ich kann das Ruthenbeck Gelaber jetzt einfach nicht mehr hören:“Das ist ein Endspiel! Wir haben noch 9 Endspiele! Wir müssen mal wieder Dreck fressen!“
Was für ein Tuppes. Reden wir eigentlich noch über die gleiche Sache? Fußball? Mannschaft? Teamgeist? Einer für Alle. Alle für einen?
Welche grandiose Entwicklung der Mannschaft können wir seit November letzten Jahres entdecken, Herr Fußballlehrer? Welcher Spieler spielt jetzt schneller und sicherer als unter Stöger?
In welcher Spielfeldzone ist der 1.FC Köln spürbar besser, als andere Bundesligavereine?
Und ich könnte in einem fort fahren mit meinen Fragen. Doch das ist alles Quatsch. Bin ja kein Trainer. Eigentlich stelle ich die Trainerfrage sowie nie. Bisher. Doch irgendwann kommt der Punkt, da vergesse auch ich alle guten Manieren.
Ein Trainer, dessen Mannschaft so agiert wie der FC gestern, erreicht sein Team nicht. Das ist meine Meinung. Seit der Freiburg Niederlage, sehe ich nur einen beliebigen Trainer, der an einer guten Gruppe herum laboriert und der vielleicht dachte, er könnte sich damit einen Namen machen. Sorry, aber ich messe das nur, an den zuvor immer wieder gemachten Traineraussagen.
Die Spieler seien schlecht trainiert worden, was Geschwindigkeit und Leistung angeht. Lachhaft. Fast ein halbes Jahr ist vergangen. Und kein Spieler ist nur einen Deut über das Leistungsniveau der 16/17 er Saison hinaus gewachsen. Ansagen des Trainers, werden nicht verinnerlicht und auch nicht gelebt, denn sonst würde so etwas wie gestern nicht geschehen.
Ich habe den vergangenen Jahren ein derartiges kollektives Versagen noch nicht erlebt. 2006 verloren wir gegen Bremen genauso hoch und dann müssen wir bis 1996 zurückschauen, als es gegen Schalke eine derartige Klatsche gab. Stöger wurde geschasst, was im gleichen Sinne, an der Erfolgsbilanz gemessen, am Ende korrekt war. Doch wenn das korrekt war, dann müssen die Niederlagen unter diesem Trainer eben auch Folgen haben. Keine Geschenke. Isso. Warum soll jetzt, mit dieser beschissenen Bilanz, mit zweierlei Maß gemessen werden? Das verstehe wer will. Ich leider nicht.
Deswegen meine ich:Trainer raus!
So. Das war es. Ich für meinen Teil,bin damit meinen Frust los. Hab mir mächtig einen hinter die Binde gekippt und pflege heute meinen Kater. Klaro kann der FC machen was er will und den Tuppes auf der Bank behalten, denn solche Entscheidungen stehen mir ohnehin nicht zu. Ich wollte in meinem Memo auch nur festhalten, wann ich gesagt habe, das Rutnenbeck auf der FC Bank ein „No go“ ist. Ihr dürft ja alle gerne anderer Meinung sein. Das ist eben im Fußball so.
Und deshalb freue ich mich jetzt auf das nächste neun Punkte Heimspiel gegen Mainz. Der Sieg ist sicher, weil diese Klatsche werden unsere Männer ja nicht auf sich sitzen lassen. Das kriegen die auch ohne Trainer Ansage hin. Und dann heißt es wieder: Come on Effzeh! 🙂
1. FC Köln: Timo Horn – Jorge Meré, Dominic Maroh, Dominique Heintz – Jonas Hector (69. Sörensen), Marco Risse, Marco Höger, Vincent Koziello, Leonardo Bittencourt (57. Pizarro) – Yuya Osako (57. Cordoba), Simon Zoller
TSG Hoffenheim: Baumann – Akpoguma, Vogt, Hübner (60. Nordtveit), Kaderabek, Grillitsch, Rupp (67. Zulj), Schulz, Kramaric (64. Zuber), Uth, Gnabry
Tore: 1:0 Gnabry (22.), 2:0 Gnabry (47.), 3:0 Uth (56.), 4:0 Rupp (61.), 5:0 Schulz (65.), 6:0 Uth (72.)