Abtauchen in Jazz oder Rock oder Pop Musik. Sich aus der realen Welt bewegen beim Musik hören. Ein gutes Ziel. Ich habe das immer gesucht und auch oft schon gefunden.
Spähren lauschen wie bei „Solaris“. Leicht und locker versinken, wie in den frühen siebziger Jahren mit „Van der Graf Generator“ oder „Pictures of an Exebition“ nur viel schöner und weicher, harmonischer. Nicht jeden Tag und nicht in jedem Jahr begegnet man solcher Musik. Ich habe gebannt einem neuen Album gelauscht. TRIOSCHMETTERLING.
Es sind schöne Titel auf der Scheibe deren Namen allein schon Bände sprechen, wie „Insel“, „Langsamer“, „Urlaub“ oder „Kinderlied“. Jazz steht drauf oder zumindest kommen die Musiker aus diesem Genre, aber Rock und Pop ist drin. Besser ist das. Schön kann es auch für dich werden. Einfach mal hören.
Gerade für dich den alten Jazz Rock Liebhaber mit Anspruch an taffen Rock’n Roll, könnte diese Scheibe in deinem Regal einen entspannten Sofa Abend rechtfertigen, ohne das du dich verleugnen musst.Könnte sein das einer reinkommt und sagt:“Oh ab vom Rock’n Roll ?Hörst du gerade Entspannungsmusik?“ Sicher nein.
Es kommen zwar ungewohnt sanfte Töne aus den Boxen, das liegt aber eher an den Geschichten, welche da erzählt werden und damit einen zwischenmenschlichen Dialog offenbaren. Der kann entweder in einem Konsens oder in einen Dissens gipfeln, doch niemals können beide Resultate nebeneinander bestehen ohne einen Kompromiss schließen zu müssen. Ein musikalischer Dialog hingegen kann extreme Gegensätze harmonisieren ohne dabei auch nur ansatzweise kompromissbereit sein zu müssen.
Wenn ich zum Beispiel „Urlaub“ höre dann ist mir gerade da bewusst, wie hektisch und laut Urlaub heute ist. Flieg mal nach Mallorca mit allinclusive. Dann lass die Tage Revue passieren. Flug-, Liegen-, Strand -, Essenstress alles übervoll und laut. Da herrschen eine Menge schrille Töne vor. Vom Trio gut erfasst komponiert und vertont, sagen die Jungen Musiker, wie sie es sehen. Ebenso das „Kinderlied“ Nur am Schluß gibts eine Reminizenz an die Harmonie. Richtig. Das klingt gut.
trio.SCHMETTERLING.
Gegründet nach einer Jam-Session 2007, beeinflusst von allen Strömungen moderner Musik, Avantgarde und Jazz, spielt das Trio, bestehend aus Jan Roth, Keisuke Matsuno und Alexander Binder, innovative
Instrumentalmusik, die zu Recht Anspruch auf Nonkonformismus erhebt. Technisch absolut souverän
gespielte Songs erzählen fesselnde Geschichten, die ohne Worte auskommen. Lieder, die eine eigene Sprache gefunden haben, Musik, die wie Fliegen klingt. Das aktuelle, selbstbetitelte Album sowie auch die Konzerte, sind von einem unglaublichen Facettenreichtum geprägt. Elegisch gespielte Unisonoarrangements wechseln mit frei treibenden Improvisationsteilen.Detailverliebt und elegant gespielte Melodielinien werden mit abrupt einsetzenden Rhythmusskeletten kontrastiert.
Trotz klassischer Jazztriobesetzung mit Bass, Gitarre und Schlagzeug entsteht Musik abseits von klassischen Jazz-Strukturen. Das ist Soundscaping, hier spielt das Schlagzeug Melodien, hier ist die Gitarre oft nur noch Abstraktion, ist mal Klangfläche, mal Taktgeber. Hier löst sich der Bass von seiner ursprünglichen Rolle, spielt Melodieschnipsel, singt. Das ist dann auch kein Jazz mehr, das ist Popmusik ohne Popmusik, das ist progressiver Rock ohne Rock, das ist Filmmusik ohne Film. Das ist zeitlose Musik die sich Zeit nimmt.
ALEXANDER BINDER (Bass/Komposition) Erfurt/Luzern 2005-2008 Bassstudium HfM „Franz Liszt“ Weimar, Hochschule Luzern/CH produziert und spielt u. a. mit Clueso, Bates, lilabungalow
KEISUKE MATSUNO (Gitarre & Elektronik/Komposition) Berlin/Luzern 2005-2007 Jazzgitarre HfM „Franz Liszt“ Weimar, Hochschule Luzern/CH spielte und arbeitete u.a. mit Nils Wogram, Till Brönner, Nils Landgren, Ronan Guilfoyle, Kammerorchester der Berliner Philharmoniker
JAN ROTH (Schlagzeug/Komposition) Oelsnitz/ Erfurt Abschluss HfM „Felix-Mendelssohn-Bartholdy“ in Leipzig, 2003-2005 Manhattan School of Music New York/USA spielte und arbeitete mit Carly Bley, Steve Swallow, Joachim Kühn, Richie Beirach, Peter Evans, Dietmer Fuhr, Charles Evans, Matthias Bätzel, Moppa Elliott, Jelena Kuljic, Celine Dion
Mit dem „Abschiedslied“ möchte ich schließen nicht ohne zu sagen, das ich glaube das Trio.Schmetterling am Anfang einer besonderen Story stehen. Das Abschiedslied der CD ist frei von Kitsch, klingt jung und erfrischend: Anders eben.
Vielen Dank der Band für eine relaxte halbe Stunde mit Jazz und Rock.;-)
ALBUM OUT NOW! als limitierte CD Auflage im pappcover mit magnetverschluss als Download auf iTUNES und AMAZONmp3.
www.analogsoul.de
www.myspace.com/trioschmetterling