Köln- In Zeiten von Rezession und großen Unsicherheit sehen sich die Menschen vermehrt nach alternativen Anlagemöglichkeiten und lukrativen Renditen für ihr Vermögen um.
Denn aufgrund der extrem niedrigen Zinsen bei gleichzeitiger Inflation fällt in konventionellen Anlagen wie Sparverträgen oder Geldmarktfonds praktisch kein Zugewinn mehr ab.
Und da sich durch die zunehmende globale Vernetzung und Digitalisierung eine Vielzahl an nie dagewesenen Möglichkeiten ergibt, per Internet sein Geld gewinnbringend zu verwahren oder auch lukrative Spekulationsgeschäfte zu betreiben, wird dieser Sektor immer beliebter. Bei sämtlichen Börsengeschäften, die komplett online ablaufen spricht man von Trading.
Die Bandbreite der möglichen Modelle ist groß, ebenso wie die Auswahl an denkbaren Strategien und Trading-Methoden. Denn man investiert nicht zwangsläufig in Aktien und hofft ebenso wenig ausschließlich auf Kursanstiege.
Wir erklären die wichtigsten Grundlagen für Einsteiger, wozu ein Online-Broker dient und welchen Nutzen Trading-Apps für Mobiltelefone haben.
Die richtige Vorbereitung
Zunächst einmal ist entscheidend, was man mithilfe des Online-Tradings eigentlich erreichen möchte, daher sollten die persönlichen Ziele klar gesteckt werden. Denn in der Regel ist das Trading-Geschäfte immer recht kurzfristig angelegt, kann aber einen interessanten Zusatzverdienst darstellen, sobald man seine Sache entsprechend gut beherrscht. Für den langfristigen Vermögensaufbau beispielsweise zur Altersvorsorge und für eine konkrete Großanschaffung in einigen Jahren sind verlässlichere Investments wie Dividenden-Aktien die bessere Wahl, da sie vergleichbar einem Sparvertrag mit Zinsen regelmäßig Zugewinne abwerfen.
Es muss auch von Anfang an klar sein, wieviel Kapital maximal investiert werden kann, das auch im Falle eines Komplettverlustes zu verkraften wäre. Ein klarer Finanzplan und vorsichtiger Umgang mit den eigenen Mitteln sind gerade für Laien wichtig, um sich nicht zu übernehmen. Börsenhandel ist und bleibt ein Risikogeschäft und Erfolg ist nie garantiert. Auch mit dem Thema Suchtgefahr sollte man sich vorab auseinandersetzen.
Umgekehrt dürfen aber auch keine Wunder erwartet werden. Wer mit kleinen Beträgen handelt, kann natürlich nicht die ganz fetten Gewinne absahnen, eine realistische Erwartungshaltung beugt daher von Anfang an Enttäuschung vor.
Dann geht es natürlich darum, sich intensiv mit dem Markt, den laufenden Entwicklungen und den Zusammenhängen zwischen politischen Entscheidungen und dem Geschehen an den Börsen zu beschäftigen, beispielsweise warum eine Veränderung der Leitzinsen Einfluss auf die Rohstoffpreise hat. Während der Recherche wird sich zeigen, welches Finanzprodukt am besten zu einem passt und welche Strategie dafür am meisten Erfolg verspricht.
Kann jeder an der Börse aktiv werden?
Ja und nein. Eine Privatperson kann zwar nicht direkt am Börsengeschehen teilhaben aber dies über eine Art Vertreter tun, der die gewünschten Deals in ihrem Namen und auf ihre Rechnung ausführt. Dies ist der Online-Broker, der jedoch nicht mehr in Fleisch und Blut auf dem Parkett, sondern ebenfalls nur noch online agiert. Online-Broker arbeiten entweder ausschließlich für eine konkrete Bank oder haben sich als unabhängige Finanzdienstleister etabliert und oft auf bestimmte Produkte spezialisiert.
Welcher Anbieter ideal ist, hängt davon ab, was und wie aktiv gehandelt werden soll, da sich die Gebührenstruktur jeweils sehr stark unterscheidet. Da der Online-Broker lediglich Aufträge ausführt und nicht selbst Entscheidungen trifft, ist es unabdingbar, sich als aktiver Teilnehmer kontinuierlich zu informieren, um richtig reagieren zu können.
Womit wird gehandelt?
Zum einen können Aktien, Devisen, Fonds, Rohstoffe oder Edelmetalle wie Gold physisch gekauft und verkauft werden, um von den günstigen Kursentwicklungen des jeweiligen Wertes zu profitieren. Im Grunde folgt dies dem System des gemeinhin bekannten Aktienhandels. Der Bitcoin gehört übrigens nicht dazu, wie viele Personen fälschlicherweise glauben, da digitale Währungen an der Börse nicht auftauchen.
Zum anderen gibt es die große Anlageklasse der Derivate. Das sind Finanzinstrumente, die Vorkaufsrechte vertraglich regeln oder mit denen auf Kursentwicklungen spekuliert wird, ohne dass man die zugehörigen Werte tatsächlich besitzt. Zu den Derivaten gehören unter anderem Spekulationen auf die Verhältnisse von Währungspaaren am Forex-Markt und auf die Kurse von Indizes wie dem DAX. Weitere wichtige Vertreter sind CFDs, bei denen die Differenz zwischen Anfangs- und Endkurs entscheidend ist.
Im Grunde setzt man ähnlich einer Wette auf fallende oder steigende Kurse, wobei die Chancen aber auch Risiken durch den Einsatz sogenannter Hebel stark erhöht werden können. Hierbei gibt es durchaus geeignete Einstiegsprodukte, Optionen und Futures zählen allerdings nicht dazu.
Langsamer Einstieg
Seriöse Online-Broker stellen ihren Kunden hilfreiche Analysetools zur Verfügung, mit denen Kurse überwacht werden können. Zusätzlich bieten Viele davon Demokonten zum Üben an, um risikofrei Erfahrung zu sammeln und Strategien zu entwickeln. Mit all dem sollte man sich ausführlich vertraut machen. Darüber hinaus gibt es im Netz viele kostenlose Schulungsvideos.
Eine weitere Option für Neulinge ist das Social Trading, bei dem man der Strategie eines erfahrenen Signalgebers folgt und so von dessen Kenntnis profitieren und dabei selbst hinzulernen kann.
Auch Trading-Apps wie Trade Republic oder Scalable Capital, auf denen nach der Anmeldung und Ersteinzahlung direkt losgelegt werden kann, bieten sich zum spielerischen Einstieg an, um ein Gespür zu entwickeln. Auch hier sind eine gute Auswahl und vernünftiger Umgang mit dem eigenen Geld elementar.