Köln- Wie stark falsche Wertvorstellungen im Urteilsvermögen der Fußball Fangruppen sind,bewiesen gestern in Stuttgart die BVB Ultras in der Bundesliga Partie Dortmund gegen Stuttgart. Ein Banner mit „je suis Boyz“ prangte in die Kameras.
Unfassbar, angesichts der schwierigen Problematik für den 1FC Köln. Denn im Endergebnis steht die finanzielle Höhe des Schadens für den Verein noch gar nicht fest. Der Image Schaden dagegen für den Club ist bereits unfassbar groß.
Ultras solidarisieren sich und die sozialen Netzwerke fördern das ungemein, was im weitesten Sinne auch OK ist.
Doch dieses Signal ist vollkommen verfehlt. Die Woche nach Gladbach ist um. Jeder hatte Gelegenheit sein Statement abzugegen.Die Presse,der Verein,die Fangruppen. Die Boyz tun das auf ihrer Webseite. Doch was ich da lese ist eine Anklage gegen den FC und die Verantwortung auf den Veranstalter der Partie zu verlagern. Die Kölner Ultras drohen dem 1FC Köln mit fernbleiben vom Spiel.
Ich zitiere einen Reviersport Kommentar?
Es geht hier nicht darum, den Chaoten freie Bahn zu lassen oder Gewalt zu verherrlichen. Es geht nur darum, dass ein Fußballspiel keine Opernaufführung ist, auch wenn die Stimmung in München oder Madrid bisweilen daran erinnert. Natürlich sind Familien mit ihren Kindern und Geschäftsleute mit dicker Brieftasche im Stadion jederzeit willkommen.
Ohne Ultras aber wäre das Spiel: tot.
Ich bin entsetzt. Was ist mit den anderen 49000 Zuschauern im Stadion die zu einem Heimspiel kommen? Singen die nicht die effzeh Hymne. Tragen die keine Schals des FC? Haben die nicht den Verein seit Jahrzehnten im Blut? Der gemeine normale Fan kommt seit einer Woche nicht zu Wort. Der ist nur wegen seiner Geldbörse im Stadion willkommen? Wow. Auch eine Philosophie. Wobei ich mich frage, wie wollen die paar 1000 Ultras den Verein am fressen halten? Findet hier nicht eine totale Werteverdrehung statt?
Ich denke ja. Fußball Feste gab es schon lange vor den Ultras. Den „normalen“ Fans Leidenschaft und Einsatz für den Verein abzusprechen und die Stimmung im RheinEnergieStadion oder in den Auswärtsspielen lediglich den Ultra Fangruppen zu zuschreiben, halte ich dagegen für komplett verfehlt.
Den Gedanken von effzeh.com das der Schuldige an der Misere in erster Linie der DFB sei, Artikel Stur auf Kollisionskurs http://effzeh.com/stur-auf-kollisionskurs/ sind in Hinsicht auf die Höhe der Strafen und des drum herum lesenswerte Gedanken, helfen in der Sache leider aktuell nicht.
Oder das muss noch zu Ende diskutiert werden. Ändert an der momentanen Situation für den Verein gar nichts.
Unsere Gesellschaft hat ein festes Regelwerk. Jeder von uns bemüht sich dem zu folgen. Wenn sich 50000 Zuschauer an die Regeln halten, warum dürfen und sollen dann 30 Chaoten ihren Platz im Stadion behalten dürfen?
Warum soll so eine Menge Menschen mit einem Geisterspiel oder Punkteabzug bestraft werden, weil sich ein paar fehlgeleitete Irre nicht im Griff haben?
Und sage mir keiner den Ultra Fangruppen wären die Folgen ihres Tun unbekannt. Und genau darum geht es. Die Uneinsichtigkeit. Die falschen Signale. Die mangelnde Solidarität. Mit dem Verein und den übrigen Mitgliedern und Fans in der ganzen Welt.
Es wäre wirklich schön gewesen auf der Boyz Webseite zu lesen: Sorry Effzeh es tut uns leid. Das war nicht geplant. Und in der Folge sorgen wir dafür das so etwas nicht wieder vorkommt., statt Schuldzuweisungen an andere zu formulieren.
Ich liebe es bei einem Fußballspiel eine tolle Fanchoreo zu sehen und Gesänge zu hören, oder daran teil zu haben. Das sind teils meisterliche Inszenierungen. Viele Fangruppen anderer Vereine kriegen das bestens hin, auch ohne Bengalos und Platzsturm.
Tradition und Brauchtum sind ein wichtiger Teil der Fankultur. Ich bin kein Gegner von Ultras, solange man sich an die Regeln hält. Dazu gehört das Pyrotechnik und Platzsturm in Stadien verboten sind. Genauso wie es eine Toilette zum pinkeln gibt. Möchte mal einen Ultra sehen, wenn ich dem vom höheren Rang aus in den Nacken pisse, weil ich der Meinung bin, ich habe durch mein Stadionticket das Recht erworben im Stadion, das zu machen was ich für richtig halte.
Solange die Einsicht bei den Kölner Ultras nicht einkehrt, können sie gerne ihre Teilnahme an Spielen des effzeh verweigern. Das ist kein Drama und der Verein hat schon schlimmeres überlebt. Ich bin froh das der FC Vorstand versucht zu retten, wo noch was zu retten ist. Es wäre der Wahnsinn wenn der FC einen Punktabzug bekäme und am Ende wegen eines fehlenden Punktes wieder absteigen müßte.