Köln – Ungläubig schaue ich hin und bin unfassbar enttäuscht, in dem Augenblick als Eggestein den 3:1 Siegtreffer für Werder Bremen in die Maschen klopft. Herrje! Was für ein beschissener, verkorkster Bundesliga Montag! Die siebte Niederlage unter FC Trainer Stefan Ruthenbeck und die vollbesetzte Fankurve in Rodenkirchen tobt wütend und man hört:“Trainer raus!“ Rufe.
Wer hätte gedacht das wir schon wieder ein neun Punkte Spiel verlieren? Wer hätte gedacht, das es schon fast ein Synonym unter Rutenbeck gibt, in dem der FC knapp acht Minuten nach einem Treffer, ein Gegentor kassiert? Leider ist es aber so.
Kurz zuvor hatte ich zu Guido meinem Nachbarn gesagt:“ Ruthenbeck hat alles geschafft, nur leider hat er keine homogene geschlossene Mannschaft aus der Gruppe geformt. Eine Mannschaft, in der jeder für den anderen mitdenkt und mitläuft.“
Ein junger Mann neben mir blökt mich an:“ He du Arsch, du redest von einem der besten 2.Liga Trainer und Amateurtrainer des 1.FC Köln. Du hast ja wohl mal gar keine Ahnung!“
Ihr hättet mal meinen erstaunten Blick sehen sollen. Und meine Antwort:“ Ok, aber wir sind uns einig“, und zeige dabei auf die Leinwand gegenüber, „das ist doch ein erste Bundesligaspiel oder? Dann sollten wir auch einen 1.Bundesliga tauglichen Trainer haben,oder?“ Dann fiel das Tor und er schlug verzweifelt den Unterarm vor die Augen und lehnte sich an den angrenzenden Pfeiler. Siehst du, dachte ich- Shit happens!
Dabei begann die Partie in Bremen ja noch sehr vielversprechend. Ich meine der ganze Bundesligaspieltag, hätte nicht optimaler für den FC verlaufen können. Und eigentlich stand ja ein maximal guter Kader in der Start-elf.
Am Ende war es eine tapfer, gegen doch auffällig schnelle Bremer, verteidigte erste Halbzeit. Viel Ballbesitz beim FC. Doch die Pässe. Die Pässe. Gruselig. Abschlüsse Mangelware. Und die Geschwindigkeit im Mittelfeld. Koziello hatte kaum einen Anspielpartner, weil sich der komplette FC Angriff in Zeitlupe bewegte. Dann der Bremer Weckruf in der 33.Minute. Vejlkovic heißt der Bremer Glückspilz, der die Kölner wieder einmal auf dem falschen Fuß erwischt.Ecke Tor.Heintz wurde geschickt vom Mann blockiert.Der Volleyschuss vom freistehenden Angreifer ist unhaltbar.(33.) 1:0
Boa wie blöde. Das denkt so manch einer von uns, als wir in die Pause gehen.
Pausengeflüster: „Eh Manno 57% Ballbesitz, Bremen hinten rein gedrückt und was machen wir daraus?……..Terodde, meine Güte ist der heute schlecht…….eh komm, Sörensen und Risse bringen es aber auch nicht……. Wir hätten besser Mathias Sammer als Trainer genommen, hast du die Halbzeitanalyse gesehen?……….Warte ab zweite Halbzeit….Worauf auf diese Lame Ducks? Keinen Bock mehr, schon wieder ein Rückstand?……. Warum sind Klünter und Handwerker nicht im Kader, gegen Bremen sind die alten Säcke, wie Pizza viel zu lahm…….“
Das dachte sich Stefan Rutenbeck in der Kabine wohl auch und brachte Özcan und Bittencourt für Terodde und den an der Nase verletzten Sörensen.
Und doch mussten wir warten, bis Claudio Pizarro einen Ball auf Osako durch steckte, den unser Japaner, tatsächlich, zum 1:1 in den Maschen der Bremer unter brachte. (53.) Horrido. Dann der Zidder. Und Wahrhaftig, sieben Minuten später. Bämm! Rashica zum 2:1 für Bremen (60.).Hier kreischte einer:“Warum läuft der nicht raus und wirft sich da rein, oder grätscht den einfach mal weg! Timoooo! Manno!“
Dann kommen 30 Minuten blindes, wütendes Anrennen gegen gut stehende Bremer. Und als die Kölner dann ausgepumpt sind, noch ein flotter Konter des SV Werder und wieder zieht der FC die Arschkarte. Sorry, muss man halt so sagen.
Und heute bin ich frech und denke das zu Ende, was bei mir gegen Freiburg im Dezember bereits begann. Parolen formen keine Mannschaft. Parolen sind Platzhalter. Fußballer sind Menschen wie du und ich.
Wir funktionieren nur über solide und vernünftige Ansprache. Und Rutenbeck ist deshalb nicht „my man“. Er war es nicht und wird es nicht. Ich kann das gut aushalten. Egal was dabei herauskommt. Inzwischen kann ich aber nicht mehr hinhören. Muss ich ja auch nicht.
Hab draußen mit den Kollegen dann über den Sieg gegen Leverkusen und die Bayern gesprochen. Ihr kennt das ja. In Köln ist das immer so, das wir gerade eine Klatsche kassiert haben, und der wahre FC Fan, träumt schon vom nächsten außer gewöhnlichen Sieg gegen einen Verein aus den Top Fünf. Isso. 🙂
Meine Meinung: Der FC hätte Cordoba im Winter abschieben sollen. Für das Restgeld und wären es nur 2 Millionen gewesen, hätte man besser einen ordentlichen 1.Bundesliga tauglichen Trainer verpflichtet. Sammer wäre gar keine so schlechte Idee, gemäß des Gedanken, vom Kollegen Dennis (weiter oben) gewesen. Dann die junge Garde bis zum Saisonende zu einer feinen Mannschaft geformt…..und ja ich weiß…ich wiederhole mich.Leck ens a.A. Ist doch wahr!
Was soll es? Noch acht Spiele. Ein paar amtliche Niederlagen werden wir noch kassieren und danach den Sommer über unsere Wunden lecken. Außer wir siegen gegen Leverkusen am Sonntag, wenn es wieder heißt: Come on Effzeh! 😍
1. FC Köln: Horn – Hector, Heintz, Meré, Sörensen (46. Özcan), Risse – Höger (82. Cordoba), Koziello, Osako, Terodde (46. Bittencourt), Pizarro
SV Werder Bremen: Pavlenka, Augustinsson, Delaney, Kainz (83. Langkamp), Veljkovic, Moisander, Gebre Selassie, Junuzovic, Eggestein, Rashica (67. Belfodil), Kruse (92. Bauer)
Tore: Vejlkovic (33.), Osako (53.), Rashica (60.), Eggestein (90.)