Wer den Namen Stick Men bereits kennt wird sich nicht wundern, wenn ich sage, beim hören des Neuen Album „Deep“ hatte ich ein Klingeln in den Ohren. Mir war das Trio, das regelmäßig die Herzen von Anhängern progressiver Rockmusik höher schlagen lässt vollkommen unbekannt. Das soll nun mal gar nichts heißen, das ich eine Band nicht kenne. Als ich die ersten Töne der Scheibe mit dem Titel „Nude Ascending Staircase“ vernahm, wurde ich dann doch recht heftig durchgerüttelt. Oha. Absolut perfekt spielen hier drei Musiker auf außergewöhnlichen Instrumenten ziemlich Sound gewaltige Kompositionen. Schon nach einem Augenblick ist mir klar, Stick Men ist nichts für zwischendurch und schalte den CD Player bei “ On/Off “ erst mal wieder ab.
He Leute jetzt keinen Schreck kriegen, denn ich lege mir die Scheibe gegen Abend nach getaner Arbeit wieder ein und siehe das:“Jetzt klappt es doch mit dem Nachbarn.“ Abends ist eben die beste Zeit um sich auf hohem Niveau beschallen zu lassen und bei Stick Men muss man schon hinhören. Das Rock Trio erzeugt seine Musik auf ungewöhnlichen Instrumenten. Sie spielen bereits seit vielen Jahren gemeinsam, wobei Tony Levin und Pat Mastelotto seit 1993 die Rhythmussektion der legendären Band King Crimson verkörpern.
Markus Reuter ist Anfang 2011 als dritter Mann zu Stick Men hinzugestoßen. Ein Unbekannter ist auch er nicht: er darf sich als langjähriger Meisterschüler von Robert Fripp verstehen, dem Gründer von King Crimson. Reuter blickt zudem auf eine klassische Ausbildung zurück und ist Komponist. Levin spielt den Chapman Stick, durch den auch der Bandname entstand, während Markus mit der Touch Guitar verzaubert und Pat sein umfangreiches Drumkit beisteuert. Gemeinsam erzeugen sie damit die Speerspitze progressiver Rockmusik.
Auf der CD Deep gibt es 9 Stücke bei denen bereits die Titelnamen deutlich machen das die Musiker einen besonderen Spirit haben. Wer sich diese CD leistet, dem steht eine aufregende Stunde progressivem Aavantgarde Rock bevor.
„Deep“ bietet in jedem Song eine eigene Geschichte mit unterschiedlichen Stilrichtungen. Sogar innerhalb der einzelnen Stücke gibt es Mixturen verschiedener Genres und wenn du versuchst eine Schublade zu öffnen, in die das hinein interpertiert werden könnte, ist es schon wieder vorbei.
Rein instrumentale Musik ist immer schwer einzuordnen. Ein Stück mit Gesang ist dagegen „Crack In The Sky“. Ich würde sagen eine Ballade gesungen von Tony Levin, sehr schön sphärisch und nimmt mich mit auf die Reise in eine andere Welt, aber ich denke die Jungs wären beleidigt, würde man das als Rock Ballade einordnen.
„Deep“ dürfte vor allem den Bass und Gitarren Liebhabern größte Freude bereiten. Die Riffs die Tony und Markus auf ihren Gitarrenbrettern erzeugen decken ohne Frage das Register ab, was gute Boxen im Wohnzimmer so gerade noch verdauen können. Die Rhythmen, Loops und Samples des Drumkit sind mir persönlich manchmal etwas zu verspielt und könnten gradliniger daherkommen. Das wäre aber auch schon der einzige Kritikpunkt an einem sehr gelungenen Album.
Stick Men ist ein Trio das seine Energie im Album „Deep“ in Töne umwandelt. Sie spielen sich die Bälle zu, geben sich gegenseitig Raum für Improvisationen und finden an der Basis immer wieder zusammen. Mal dringen Blues-Elemente durch, dann wieder Funk-Elemente oder es gibt auch Songs wie „Hide The Trees“ der arhythmisch klingt und mich an Police und „Roxanne“ erinnert, sich aber im Verlaufe von sechs Minuten in ein Gitarren Feuerwerk mit Jazz Effekten verwandelt.
Sagen wir es mal so, damit es für Euch nicht so verwirrend klingt: „Deep“ ist anspruchsvolle Rock Kunst und progressive High Class Klänge. Bei Itunes nicht zu haben, aber auf der Webseite: www.stick-men.net
Tracklist:
01 – Nude Ascending Staircase – 05:03
02 – On/Off – 03:57
03 – Cusp – 04:51
04 – Hide The Trees – 06:36
05 – Crack The Sky – 05:44
06 – Haratio – 04:12
07 – Concussion – 04:24
08 – Sepia – 08:53
09 – Whale Watch – 10:18