Köln- Die Bevölkerung im Kölner Süden wurde am Sonntag durch einen erneuten Störfall in der Shell Raffinerie in Wesseling aufgeschreckt. Auch der BUND meldet sich mit einem Kommentar. Der lautet: Shell Pannenserie geht weiter – Bewährungsprobe nicht bestanden?
Der BUND Nordrheinwestfalen fordert die Fa. Shell auf, den Fachbehörden und der Öffentlichkeit gegenüber zügig eine nachvollziehbare Ursachenanalyse für den neuerlichen Störfall vorzulegen.
Paul Kröfges, Chemie- und Wasserexperte des BUND NRW hierzu: “
Die sonntägliche Explosion mit erheblicher Qualm „“ und Rußbelastung und stundenlanger Brandbekämpfung, die angeblich mal wieder keine Auswirkungen auf Mensch und Umgebung hatte, sehen wir als Desaster und entscheidende Bewährungsprobe für Shell an.“
Wenn erkennbar wird, dass rechtzeitige Konsequenzen aus den Empfehlungen des Sicherheitsgutachtens versäumt, an der falschen Stelle gespart, Mitarbeiter überfordert wurden, d.h. alte Fehler immer noch wirksam sind, dann muss auch wieder die Frage nach der Betreiberzuverlässigkeit entsprechend Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) gestellt werden. Ein weiteres Handeln nach dem Motto „Wenn“˜s knallt, wird repariert“ kann nicht mehr akzeptiert werden.
Zu klären ist auch der exakte Ablauf der Risikokommunikation mit der Öffentlichkeit, der in der Vergangenheit Anlass für erhebliche Kritik war, die sich auch im Sicherheitsgutachten wiederfand. Hier hat Shell mehrfach Besserung gelobt, aber auch diesmal besteht der Eindruck, dass Alarmierung und Information der Allgemeinheit zu lange auf sich warten ließ und erste Aussagen widersprüchlich und chaotisch waren.
Waren technische Mängel auf Grund versäumter Erneuerung oder Wartung, und/oder Bedienungsfehler die Ursache? Auch Shell selbst muss dieses Ereignis vor dem Hintergrund des Sicherheitsgutachtens vom April des Jahres bewerten. Dort wurde ja herausgestellt, dass einiges an Verbesserungen erfolgt sei, aber andererseits auch eine „Überforderung der Mitarbeiter durch die angestoßenen Maßnahmen“ als Gefahr gesehen würde, der es gegen zu steuern gelte. Hat Shell das getan? – So lautet eine wichtige Frage. Auch andere Fragen stellen sich, z.B. welche Art von Löschschaum Shell in den genannten Mengen (14000 Liter) eingesetzt hat und wieder PFC Belastungen zu befürchten sind.
Der BUND wird alle Hebel und Instrumente (UIG Anfrage, ggf. Strafanzeige, etc.) zur Klärung dieser Frage nutzen, und verweist erneut auf seine (beigefügte) Stellungnahme zum Ergebnis der Sicherheitsüberprüfung, insbesondere auf die Kritik an der Einschränkung (Zensur) bei wichtigen Fragestellungen durch den Auftraggeber, der Bezirksregierung Köln.