Köln – Ein zähes Bundesliga Duell auf Augenhöhe zwischen Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Köln, endete gestern mit einem späten, aber auch herrlichen Treffer,von Jan Thielman in der 82. Minute. Am Ende ein verdientes 1:1 nach einem harten Kampf zwischen dem Europa-League-Sieger und den Geißböcken, die sich nach der Europa Play off Niederlage am Donnerstag, wieder gut gefangen haben.
Die 4500 Fans mit gereisten Fans sahen sicher ebenso wie ich überrascht auf die Startformation von Steffen Baumgart. Neben Sargis Adamyan, hatten Steffen Tigges und Mathias Olesen ihr Startelfdebüt mit dem Geißbock auf der Brust.
Frankfurt legt los und der erste Angriff über Mario Götze und über die rechte Seite, wird von Jonas Hector gestoppt (3.). Der 1.FC Köln versteckt sich nicht. Tigges kommt über links in den Hessen Strafraum. Seine Flanke wird geblockt. Jonas Hector unterbindet einen Frankfurter Konter (5.).
Die Partie lief im Folgenden von beiden Seiten engagiert und wach. Die Kölner blieben zwar lange ohne einen Schuss auf das Frankfurter Tor, ließen im Gegenzug aber auch keine gefährlichen Szenen zu. Den ersten FC-Torschuss gab kurz vor der Pause. Sargis Adamyan versuchte es von halb rechts, doch Eintracht-Torhüter Kevin Trapp parierte stark (44.). Frankfurt verlor in der Schlussphase der ersten Hälfte den Faden, doch die Geißböcke waren im letzten Drittel und trotz einiger Ecken nicht konsequent genug. Eine eher langweilige und auch von mir nicht anders erwartete erste Hälfte ging zu Ende.
Unglück: Jonas Hector hilft Kamada beim Freistoßtreffer
Ich dachte noch nicht einmal über eine erforderliche Pausenansprache von Steffen Baumgart nach, denn ich war mir ziemlich sicher, das die Hessen zwar stark sind, aber uns auf keine Fall einfach überrennen werden. Nach Wiederanpfiff kommt die SGE mit mehr Druck. Köln verliert zu viele Bälle und zum Glück, sind auch die Pässe der Gastgeber zu ungenau. Baumgart reagiert und wechselt früher als gewohnt. Thielmann kommt für Adamyan. Florian Dietz und Linton Maina kommen für Steffen Tigges und Dejan Ljubicic auf den Rasen.(56.).
Das brachte zwar etwas mehr Bewegung ins Kölner Spiel, aber auch nur so viel, wie die dichte Abwehrkette der Hessen zu ließ. Deren Viererkette stand ziemlich solide und ließ wenig Raum. Glasner brachte dann Kamada für Jesper Lindström (71.). Und der stand kurz darauf zum Freistoß am Ball. Der Schuss aus sehr günstigem Winkel ging direkt auf unser Tor. Kapitän Jonas Hector springt hoch, erwischt das Leder jedoch nur leicht mit der Stirn und fälscht diesen dadurch unhaltbar für Marvin Schwäbe über dessen Fäuste zum 1:0 der Hessen ins Netz(72.). Eigentlich ein Eigentor. Shit happens! Oder besser gesagt, das war auch kaum zu vermeiden.
Joker Jan Thielmann rettet den Punkt mit Traumtor
Köln berappelte sich und das Spiel nahm auch in Gegenrichtung an Fahrt auf. Und obwohl es bis dahin nicht ausgesehen hatte, das Köln den hessichen Abwehrriegel knacken könnte, kam es dann in den Schlussminuten zum Ausgleich.
Eine Kopfballabwehr von Ansgar Knauffs landet bei Thielmann und der jagt einen traumhaften Volley-Schuss zum 1:1 Ausgleich in die SGE Maschen. Bämm! Es gab zwar einen VAR Check, ob Dietz im Sichtfeld von Trapp und damit in Abseitsstellung stand, doch der Treffer zählte. Die sieben Minuten Nachspielzeit der Partie konnte kein Team in etwas verwertbares umsetzen und so war für mich die Punkteteilung auch voll in Ordnung.
Eine überraschend starke Auswärtsleistung
Der 1.FC Köln liefert nach der Niederlage gegen Fehervar ein überraschend starke Auswärtsleistung ab. Das hatte ich so nicht erwartet, denn eines war klar, die SGE hat ein Spiel weniger in den Beinen und die eindeutig besseren und international erfahrenen Spieler am Start. Frankfurt ist ohnehin ein schwieriger Gegner für den FC, bei dem meist ein Spiel zustande kommt, das mich nicht vom Hocker reißt.
Bei uns muss sich der komplette Angriff mit den Jungtalenten erst einmal finden, nachdem die Mannschaft und ihr Angriffsspiel, auf Flanken für zwei Stoßstürmer geeicht war. Deshalb sehe ich die etwas ungenauen Fehlpässe und Flanken im letzten Drittel, als relativ lapidar an, solange hinten alles sicher steht. Und das hat die Mannschaft am Ende richtig gut gemacht. Der Einsatz war Klasse, die Einstellung stimmt. Es gibt noch viel Luft nach oben. Mir ist klar das jedes Spiel in der Folge hart umkämpft sein wird und es noch einige Spiele dauern wird, bis die Routine und Sicherheit aus dem Vorjahr, in allen Mannschaftsteilen wieder vorhanden ist. Deshalb kann ich überhaupt nicht meckern und bin recht glücklich mit dem Saisonstart.
Baumgart hat mutig rotiert
Eine typische Szene die ausdrückt wie gut die Moral bei der Mannschaft ist, war der Gesichtsausdruck von Jonas Hector, als er bei einer Kainz Ecke, lässig an den ersten Pfosten des Eintracht Tores lehnt und sich die Strafraumsituation ansieht. Mutig, diebisch lächelnd, offen, bereit und hochkonzentriert um den Hessen einen ein zu schenken. Der gerade Rücken aller Spieler und der Mut von Steffen Baumgart, auch einmal ungeplant in der Bundesliga zu rotieren, rundet mein Bild ab. Wir brauchen noch 35 Punkte, sind Tabellenachter und ich bin weiterhin sehr zuversichtlich, das wir auch gegen den VFB Stuttgart im Heimspiel wieder rocken, selbst wenn es in Europa nicht weitergehen sollte.
Stimmen zum Spiel
Jonas Hector: „Das Ergebnis ist gerecht. Es war ein intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen und wenig Torchancen. Beide Mannschaften haben alles reingehauen, deshalb geht das Unentschieden für mich in Ordnung. Nach dem Gegentor haben wir versucht weiter Vollgas zu geben. Das wird uns vom Trainerteam so vorgelebt und wir versuchen es auf dem Platz umzusetzen. Aktuell haben wir noch zwei Wettbewerbe und am Donnerstag wollen wir unsere Chance aufrechterhalten, dass es weiterhin zwei bleiben.“
Jan Thielmann: „Das Tor wurde lange gecheckt und dann war klar, dass es eine knifflige Situation war. Am Ende sind wir froh, dass der Treffer gezählt hat. Wir haben schon am Donnerstag eine gute zweite Hälfte in Unterzahl gespielt. Heute haben wir auch ein intensives Spiel auf den Platz gebracht. Das stärkt den Mannschaftsgeist und zeigt, was wir im Stande sind zu leisten. Am Donnerstag wollen wir für uns und den Verein ein Ausrufezeichen setzen und das Ergebnis drehen.“
Am kommenden Donnerstag will der FC dann beim Fehervar FC Revanche für die Niederlage in Köln und sich für die Gruppenphase der Conference League qualifizieren. Ich freue mich jetzt schon für die Auswärtsfahrer vom #TK4711, die ich am Samstag getroffen habe und die sich über ihr gewonnenes Ticket (ein Vorgang beim FC, der UEFA und Fehevar den ich übrigens sehr fragwürdig finde) und die kommende Reise freuen. Dann heißt es für uns alle wieder: Come on Effzeh!!
So standen die Teams auf dem Frankfurter Grün
Eintracht Frankfurt: Trapp – Jakic, Tuta, Ndicka, Pellegrini (80. Lenz) – Rode (K) (63. Knauff), Sow – Lindström (70. Kamada), Götze – Kolo Muani (80. Alidou), Borré (70. Alario)
1. FC Köln: Schwäbe – Schmitz, Kilian, Hübers, Hector (K) – Skhiri, Olesen (75. Duda) – Adamyan (56. Thielmann), Ljubicic (56. Maina), Kainz (87. Schindler) – Tigges (56. Dietz)
Tore: 0:1 Kamada (72.), 1:1 Thielmann (84.)
Gelbe Karten: Dietz (58.)