Köln- Für viele sind Sex und Liebe eine untrennbare Einheit. Aber was, wenn Körper und Seele nach ersterem verlangen, zweiteres aber gerade nicht ins derzeitige Lebensmodell passt?
Wie viele Singles es genau in Köln gibt, ist in keiner Statistik erfasst. Allerdings kann man sich durchaus so einiges aus einer anderen Statistik ableiten: 49,7 Prozent der Kölner Haushalte waren bei der jüngsten Erhebung der GfK Singlehaushalte. Selbst wenn man einbezieht, dass einige davon trotzdem verpartnert sind, bloß eben nicht zusammenleben, bleibt eine mutmaßlich hohe Zahl „echter“ Singles.
Manche davon sind es bloß, weil sie aktuell niemand Passenden haben. Andere sind jedoch Singles aus Überzeugung. Doch kennen viele ein manchmal damit einhergehendes Phänomen: Kopf und Körper verlangen nach Sex. Doch sobald man den bei jemandem bekommen hat, drängelt sich das Herz dazwischen und entwickelt Gefühle.
Blöde Sache, die Betroffene akzeptieren müssen? Nein, denn man kann sich durchaus selbst so erziehen, dass man beides trennen kann.
Was die Wissenschaft sagt
Es gibt viele Zeitgenossen, die behaupten, Sex und Liebe nicht trennen zu können – weite Teile des Volksmundes sprechen primär der weiblichen Welt dieses „Manko“ zu. Doch bricht man beide auf das herunter, was sie aus biochemischer Sicht sind, wird die Antwort klarer:
- Sexuelles Verlangen spielt sich im hinteren Teil der Gehirnregion namens Striatum ab. Der ist u.a. für Bedürfnisse und Bewegung zuständig.
- Liebe hingegen spielt sich im vorderen Teil des Striatums ab. Dessen Funktionen gehen in Richtung Gewohnheiten, Erfüllung, auch Süchte.
Alles also nur Behauptungen, wenn jemand sagt, nicht trennen zu können? Nicht ganz. Da es die gleiche Hirnregion ist, finden hier durchaus Interaktionen statt, die bei einigen Menschen stärker/schneller sein können als bei anderen.
Einer der wichtigsten Forscher in diesem Gebiet, James Pfaus, Autor einer bedeutsamen Studie, fasste es so zusammen:
„Während sexuelle Begierde ein sehr spezifisches Ziel hat, ist Liebe mehr abstrakt und komplex. Sie ist eine Gewohnheit, die dadurch geformt wird, dass sexuelle Begierde erfüllt wird. Das funktioniert im Gehirn auf dem gleichen Weg, den Menschen auf dem Weg in die Drogensucht beschreiten.“
Sind Liebende also Junkies? Aus wissenschaftlicher Sicht gewissermaßen – wenngleich natürlich die schädlichen Folgen ausbleiben. Allerdings dürfen wir aus diesen Tatsachen auch etwas extrahieren, das für den Artikel von zentraler Bedeutung ist:
Die Erfüllung sexueller Begierde kann nur dann in Liebe umschlagen, wenn immer wieder die gleiche Person die Begierde erfüllt.
Ein Klischee, das teilweise eines ist
Und da finden wir dann auch die Antwort auf das Klischee von Frauen, die beides schlechter trennen könnten als Männer. Erstere neigen nämlich auch auf rein sexuelle Ebene signifikant häufiger dazu, eine (länger währende) Affäre einzugehen, während es bei Männern eine viel größere Prävalenz für den klassischen One-Night-Stand gibt. Anders formuliert: Wenn Männer nur ihre sexuellen Bedürfnisse befriedigen, wechseln sie dafür ungleich häufiger den Partner als es Frauen tun und sind somit weit weniger „anfällig“ dafür, sich über die Tour zu verlieben.
Was dann übrig bleibt, sind die bereits bei der Hirnregion angesprochenen Unterschiede: Wie schnell und stark die Interaktionen zwischen dem vorderen und hinteren Teil des Striatums erfolgen, ist von Mensch zu Mensch verschieden – ohne Rücksicht aufs Geschlecht. Bedeutet, der eine verliebt sich relativ schnell in jemanden, von dem er Sex bekommt, beim anderen braucht es länger.
Die Lösung dafür ist etwas, das manche Zeitgenossen etwas kritisch sehen. Tatsächlich ist es aber der einzige Weg, sexuelle Erfüllung zu bekommen und dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit garantieren zu können, dass keine Liebe zustande kommt: Spontaner, möglichst sogar anonymer Sex.
Doch wie findet man den?
1. Eindeutige Online-Kontakte finden
Es ist für die meisten Menschen, die sich noch nie zuvor in dieser Welt bewegten, der wahrscheinlich einfachste Einstieg. Denn er erfordert signifikant weniger Mut, über die anerzogenen Hürden seiner Moralvorstellungen zu klettern, als beispielsweise das Ansprechen einer fremden Person in einer Bar. Auch besteht keine Gefahr des Falsch-Ansprechens.
Glasklar formuliert handelt es sich um Sexkontakte. Das Netz brilliert hier, weil es auch für diese Form der Kontaktanbahnung Anlaufstellen bereithält. Und natürlich gehört Köln als wichtige Großstadt hier dazu, sodass sich entsprechende Dates in Köln einfach anbahnen lassen – einloggen, anschreiben, treffen.
Der Vorteil liegt hier darin, dass auf derartigen Portalen die Fronten klar geregelt sind. Wer da ist, will Sex, nichts anderes. Man braucht sich keine Gedanken über verletzte Gefühle zu machen, über Moral.
2. Tinder und Konsorten
Es dürfte nur wenige geben, die die App Tinder und ihre Derivate nicht kennen: Profil erstellen, Leute in der Umgebung anzeigen lassen, wischen.
Auch das kann zu schnellem Sex führen. Jedoch nicht mit der eindeutigen Sicherheit, die andere Methoden offerieren. Denn auch wenn Sex in dieser Community eine Schlüsselrolle einnimmt, gibt es hier doch genügend Menschen, die jemand erst mal kennenlernen möchten – womit direkt wieder das Risiko erwächst, dass Gefühle ins Spiel kommen, die man nicht will.
In seinem Profil sollte man deshalb glasklar angeben, was man will – die App selbst erlaubt nur Filtern nach Alter, Geschlecht und Standort, nicht jedoch Präferenzen.
3. Pärchenclubs
Pärchenclubs sind, wie der Name sagt, nur was für Pärchen – glaubt zumindest der Volksmund. Die Wahrheit sieht so aus: Pärchenclubs sind vor allem erst mal Lokalitäten, in denen es vornehmlich um Sex geht. Ob man dafür zu zweit kommen muss oder nicht, obliegt dem Veranstalter – die meisten davon erlauben jedoch zumindest an speziellen Terminen auch das Mitmachen von Singles, gegebenenfalls gegen eine höhere Eintrittsgebühr. Frauen haben es dabei erfahrungsgemäß einfacher als Männer. Für die gelten etwas strengere (ungeschriebene) Regeln.
Ebenfalls geschlechtsspezifischer ist die Chance auf Sex. Generell muss man einfach davon ausgehen, mitunter hier nicht zum Zug zu kommen, weil natürlich alles auf Freiwilligkeit beruht – auch wenn vielleicht gerade direkt vor einem ein Knäuel von Menschenleibern Sex hat, muss man damit rechnen, nur zuschauen zu dürfen. Erfahrungsgemäß haben dabei Frauen einen größeren „Mitmach-Garant“ als Männer, sollten jedoch beachten, dass dazu oft auch bisexuelle Handlungen gehören.
Ein guter Rat zum Schluss
Wer Sex ohne „Liebesrisiko“ möchte, findet ihn heutzutage auch – wenn die hier genannten Tipps nicht fruchten, gibt es immer noch Bars, Clubs und natürlich auch käuflichen Sex. Wichtiger jedoch ist, dass man selbst eindeutig an die Sache herangeht. Dazu gehört vornehmlich, sich selbst klarzumachen, dass es hier nur um Befriedigung geht – immer wieder. Schutz bekommt man dadurch, dass man, wo es möglich ist, die unvermeidliche Smalltalk-Phase so kurz wie möglich hält.
Je weniger man vom Gegenüber weiß, desto weniger Fläche zum Festhalten hat der liebende Teil des Gehirns.
Und: Das Austauschen von Telefonnummern, Facebook-Kontakten zwecks weiterer Treffen muss natürlich tabu sein. Am besten weiß man nicht mal die (Nach)Namen seiner Partner. Eine Anti-Gefühlsgarantie gibt zwar auch das alles nicht, aber es reduziert stark die Chancen, dass sie entstehen.