Köln-Zollstock- Eine Seniorin (78) hat in Köln-Zollstock eine Mitarbeiterin (36) des örtlichen Tierheimes mit einer Pistole bedroht. Die Rentnerin forderte die Angestellte auf,eine Katze namens „Minka“ herauszugeben.
Gegen 23.30 Uhr saß die 36-Jährige im Büro des Tierheimes. Von dort aus konnte die Nachtwache das etwa 10 Meter entfernte
Eingangstor sehen. Dort stand eine Person, die wenige Sekunden später klingelte. „Die Frau hat mich dann auch gesehen. Sie wollte, dass ich zum Tor komme. Ich bin aber nur näher zum Fenster gegangen“, erklärte die Angestellte später bei der Anzeigenerstattung. Die Seniorin holte eine Waffe hervor und zielte damit in Richtung des Bürofensters. „Ich will meine Katze zurück“, rief die Bewaffnete in Richtung der Schreibstube aus.
Die Angestellte reagierte besonnen und entfernte sich sofort von dem Fenster. Anschließend alarmierte sie die Polizei und die Leiterin
des Tierheimes. Die Täterin ging in Richtung Südstadion weg.
Bei der Anzeigenaufnahme erfuhren die alarmierten Polizisten die Hintergründe für diesen schwerwiegenden Überfall. Die Katze war
bereits seit mehreren Wochen immer wieder Gesprächsthema zwischen der Leiterin des Tierheimes und der Täterin. Die Seniorin hatte die Katze vor mehr als 16 Jahren aus der Obhut des Tierheimes erhalten. Über Jahre lebten Mensch und Tier glücklich miteinander. Vor ungefähr drei Wochen hatte die Rentnerin ihre Katze jedoch an das Tierheim zurück gegeben. Ursache: Die mittlerweile 18-jährige „Minka“ hatte nachts immer wieder Lärm gemacht. Alle Tipps und Tricks von Tierärzten und -Pflegern hatten nicht geholfen. Die betagte Dame hatte sich daraufhin entschlossen ihre Katze wieder ins Heim zu geben. Diesen Entschluss hatte sie schon kurze Zeit später bereut.
Die Leiterin des Tierheimes Zollstock erklärte der Seniorin in mehreren Gesprächen, dass sie ihre Katze unter den derzeitigen
Umständen nicht zurück bekommen könne. Noch während der Anzeigenaufnahme fuhren weitere Polizisten zu der Wohnanschrift der Rentnerin im Stadtteil Riehl. Nachdem sie den Beamten die Tür geöffnet hatte, zeigte sie den Aufbewahrungsort ihrer Gaspistole. Die Uniformierten stellten die Tatwaffe sicher.
Die 78-Jährige ist bislang noch nicht in Erscheinung getreten. Wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung, Bedrohung,
Nötigung und Beleidigung hat die Kriminalpolizei Köln jetzt die Ermittlungen gegen die Rentnerin aufgenommen. Ein Polizeibeamter hat
die Seniorin heute in ihrer Wohnung besucht und mit ihr über ihr gefährliches Verhalten gesprochen. In diesem Gespräch erklärte sie,
dass sie ihr Handeln bereut. (Ots/he)