Köln – Nach dem Abpfiff im Dreisamstadion stand ein 1:1 auf der Anzeigetafel und mir ging nur eins durch den Kopf – für welche Metapher aus dem Tierreich stand denn der 1.FC Köln heute? Tja, mit dem Verhalten eines Geißbock hatte das wenig zu tun. Eher war der FC in diesem Spiel so wie eine gefährliche giftige Schlange und ich war nicht unzufrieden mit dieser Betrachtung.
Salih Özcan und Mark Uth standen im Gegensatz zum letzten Heimsieg für Ellyes Skhiri und Ondrej Duda in der Startelf. 600 mitgereiste FC-Fans saßen neben 9400 Freiburgern im Dreisamstadion.
Die Breisgauer begannen stürmisch und drückten unsere Mannschaft erst einmal hinten rein. Günter kommt zum Abschluss. Er verfehlt das Tor knapp. Abseits. Puuh. Aber was hatte Timo Horn da mit seiner Fußabwehr im Sinne? Mir fiel der TrotzdemHier Podcast und @ruhrpotthennes ein, der ja für Kenner immer einen „Horn der Woche“ parat hält.
Langsam aber immer mehr befreite sich der Gast vom Rhein aus der Klammer. Mark Uth hat die erste gute Möglichkeit für den FC. Sein Schuss aus 20 Metern lenkte der Freiburger Torwart Flekken gerade noch am Pfosten vorbei.
Und langsam aber eindeutig wahrnehmbar schnürte die Kölner Schlange die Freiburger immer weiter ein. Das Spiel verlagerte sich immer mehr in die Hälfte der Gastgeber. Nach einer scharfen Flanke von Uth fehlen Sebastian Andersson im Zentrum nur wenige Zentimeter. Ein erstes heftiges Zischen war vernehmbar (24.) Auf dem rechten Flügel des 1.FC Köln kam dann Benno Schmitz immer besser auf. Irgendwie kam jetzt gefühlt in jedem dritten Satz des Sky Reporters Benno Schmitz vor.
Meine Güte das ich das einmal schreiben würde, aber echt jetzt, wenn das so weiter geht entwickelt es sich unsere rechter Verteidiger noch zur FC Legende. Flanke von rechts. Modeste haut mit dem Kopf rein, aber die Geschwindigkeit des Leders ist zu gering. Die Schlange richtet sich auf und zischt, doch noch ist es nicht soweit.
Dann ist es wieder Andersson, heute mit einer mustergültigen Arbeit gegen den Ball. Modeste und Andersson tauschen immer wieder die Positionen und die Freiburger stehen voll hinten drin.
Sumoringer Baumgart tobt derweil an der Seitenlinie:“Komm Salih, in die Tiefe, geh, geh geh, du machts das gut Salih! Tony…. Tony…….“ Und die Geißböcke umkreisen weiter das Freiburger Tor. Damit meine ich das mir die Freiburger wie das Kaninchen vorkommen und der garstigen Schlange ins Auge schauen. Andersson köpft auf Vorlage von Kainz knapp über das Tor (27.). Wow.
Das Dream Team – Benno Schmitz und Tony Modeste rocken!!
Und dann kommt er der fast tödliche Biss. Und wer anders als Benno Schmitz kann es sein, der wie ein Blitz über rechts nach vorn eilt und das Leder nach innen zieht. In der Strafraummitte kommt Anthony Modeste angelaufen. Bämm!! Schulbuch mäßig ist das Ding drin.(34.)
Der Smiley und der unvergessliche Moment als Tony Modeste zu Steffen Baumgart läuft und den in den Arm nimmt. Der Blick der beiden ist unvergleichlich schön. Männer!
Ich denke mir das Sebastian Andersson jetzt auch sehr geil auf so einen Blick von Baumgart ist und bestimmt auch ein paar von diesen Gutenachtgeschichten hören will, wie sie der Steffen dem Anthony in den letzten Wochen erzählt hat. Denn von kaputtes Knie kann heute echt nicht die Rede sein so wie er und alle Kölner sich ins Zeug legen.
Immerhin reden wir vom SC Freiburg, vom BVB Besieger und wer das Spiel gesehen hat, weiß, die können eigentlich ganz anders. Aber eine Mannschaft spielt halt nur so gut wie der Gegner es zulässt und der 1.FC Köln lässt heute nichts zu. Uth hätte wenige Minuten später sogar auf 2:0 erhöhen können. Leider ist es nur ein Pfostentreffer.
Es geht in die Kabinen und ich gehe fest davon aus das Christian Streich eine Ansage mit Schwarzwald Echo machte, denn Haberer kommt für Eggestein und die Breisgauer blasen zum Alarm. Wie zu Beginn der Partie geht es zuerst noch etwas Vogelwild ab in den Kölner Strafraum. Jeong kommt nach Flanke von Günter freistehend zum Kopfball. Timo steht seinen Mann. Wenige Augenblicke später pariert Timo Horn einen Flachschuss von Höler. Das war hochgefährlich.(52.).
Steffen Baumgart bringt Ellyes Skhiri für Uth. Die Kölner können sich befreien und doch ist es anders als in Halbzeit eins. Die gefährliche Kobra hat den Rasen verlassen und überlässt dem Geißbock das Regiment. Hüpfen,bocken und hin und wieder einen Stoßversuch. Das Spiel ging hin und her doch der Druck auf die Kölner wird stärker. Baumgart tauscht. Tim Lemperle und Ondrej Duda für Özcan und Modeste. Hätte ich zwar nicht gemacht, aber noch bleibe ich gelassen.
Nur zehn Kölner und ein Eigentor
Bis zu dem Augenblick als Kainz nach einem Foul mit Gelb-Rot vom Platz muss. Herrje! Das wäre mein Wechsel für Duda gewesen. So what? Wigger FC! Dann kommen noch Tomas Ostrak und Louis Schaub für Andersson und Ljubicic (82.) Und der FC kämpft unglaublich hart und vehement gegen die nun immer stärker werdenden Gastgeber an. Baumgart steht in Ringerpose am Seitenrand und ich höre ihn deutlich und lauter als die Zuschauer im Stadion und muss richtig dreckig lachen. Der Typ ist einfach unfassbar und es tut so gut dieses Feuer zu spüren das ihn und seine Männer antreibt. Der brennt einfach lichterloh und seine Männer auf dem Rasen auch. Durch eht Fuer……. und zu meiner dreckigen Lache gesellt sich eine Gänsehaut, weil der Effzeh wieder eh Jevöhl ist.
Weißhaupt flankte scharf von rechts rein, Rafael Czichos versucht zu klären und lenkt den Ball ins eigene Tor (89.). Shit happens. Letztlich mache ich Rafael absolut keinen Vorwurf, weil, wäre Timo Horn nicht hin und wieder so zappelig, würde sich kein Verteidiger so einmischen und hätte Raffa den Fuß drei Zentimeter höher gehabt, wäre der Ball über den Kasten gerauscht.
Nach dem Spiel kamen einige Experten zu Wort und waren der Meinung Freiburg hätte sich das 1:1 verdient. Pah! Nicht die Bohne. Der 1.FC Köln hätte nur die Chancen in der ersten und auch die in der zweiten Halbzeit besser nutzen müssen.
Dreimal Pfosten und dann Duda, der vor dem Ausgleich statt auf Lemperere zu schieben, selbst abschließt. Und das alles mit nur zehn Spielern. Tja. Immerhin bleibt mir eine weitere 1.FC Köln Glanzleistung zu vermerken. So ein klitzekleines Teilchen im hinteren Hirn ist jedoch unzufrieden, weil wir zwei Punkte liegen lassen. So ein wenig mehr Schlange statt Böckchen im letzten Drittel wäre schon geil gewesen. Der Anspruch ist vermessen denke ich. Wir sind halt der Geißbock Klub und damit kann ich eigentlich gut leben.
Apropos Leute – auf welchem Niveau wir nach drei Bundesligaspieltagen angekommen sind, ist doch geil oder? Ihr könnt ja gerne auf Twitter antworten wenn ihr Lust habt. Ich kann Shit – Stürme in Sachen 1.FC Köln ganz gut ab.
Der 1. FC Köln empfängt als nächstes Team den RB Leipzig im RheinEnergieSTADION und dann heißt es wieder: Come on Effzeh!
So standen die Teams auf dem Rasen im Dreisamstadion
SC Freiburg: Flekken – Kübler (87. Weißhaupt), Lienhart, Schlotterbeck, Günter – Sallai (72. Schade), Keitel, Eggestein (46. Haberer), Grifo – Jeong (72. Petersen), Höler (82. Demirovic)
1. FC Köln: T. Horn – Schmitz, Meré, Czichos, Hector – Ljubicic (82. Schaub) – Özcan (69. Lemperle), Uth (62. Skhiri), Kainz – Andersson (82. Ostrak), Modeste (69. Duda)
Tore: 0:1 Modeste (34.), 1:1 Czichos (89., ET)
P.S. Für die Fußballexperten: