Roman Lobs zweites Album „Home“ ist ausgezeichnet, anspruchsvoller und vielschichtiger als seine erste CD. Käuflich ist dieses Album allerdings nur als download ( Amazon + iTunes).
Wenn ich etwas bemängeln müsste, so wäre es dies: Für meinen Geschmack klingt „Home“ stellenweise etwas überproduziert – zu sehr wurden die unendlichen Möglichkeiten des Mischpults zu gunsten eines häufig überkompakten Sounds genutzt. Damit will ich sagen, dass es nicht immer ganz einfach war, innerhalb dieser komplexen Soundpalette Romans Stimme „pur“ und augenblicklich indentifzierbar herauszuhören.
Das ist nun bei diesen acht neuen acoustic-cover-tracks von Roman Lob völlig anders. Hier hört man schon bei ersten Ton: Roman Lob singt – das ist Stimme pur! Und er kann es sich leisten, dass dieser musikalisch reduzierte Background den Hörer voll und ganz auf seine Stimme konzentriert. Es wird zudem erkennbar, dass Roman Lob trotz seiner gekonnten Pop + Soulphrasierungen sogar ein ausgezeichneter „Folksänger“ wäre – mit entsprechendem Songmaterial.
Interessant finde ich – obwohl es natürlich auch naheliegend ist – dass Roman Lob sich Songs zum covern ausgesucht hat, die seiner eigenen kompositorischen Handschrift ein bisschen „seelenverwandt“ sind. Er liebt die Wiederholung von markanten Melodiebögen. Dabei tastet er sich sensibel in einen Song vor – um dann im Refrain seine Stimme heftig zu steigern – wobei er in allen Tonlagen sicher und angenehm klingt.
So schaffft er unentwegt einen stilistischen Ausgleich vom sanften Intonieren bis hin zum expressiven Stimmausbruch. An machen Stellen ist für Sekunden die sparsame Begleitung unterbrochen – und Romans Stimme steht mit großer Präsenz allein im Raum.
Größter Ohrwurm ist natürlich Beyonces grammyprämiertes „Crazy In Love“. Der Song erhält auch in Romans Version durch die stete sich steigernde Wiederholung diese faszinierende Spannung. Mit „All Of Me “ folgt ein gelungenes , romantisches Duett mit Barbara Spoo. „Love Me Like You Do, ist eine Ballade, aber nicht nur sanfte- auch energische Töne schlägt er hier an.
„Blank Space“ mit markanten Gitarrenspiel klingt total nach „Folk“, ebenso das schnelle, erzählerische „Don’t“. „After Tonight“ hat strukturelle Ähnlichkeit mit „Crazy In Love“. Nach „Hold On We’re We Going“ endet mit „Waves“, der vielleicht schönsten und sehr sanft gehaltenen Ballade, diese beachtenswerte Sammlung seiner „Acoustivc Session 1“.
Wenn diese Songsammlung etwas beweist, dann sicher dies: Roman Lob gehört zu den talentiertesten Künstlern seiner Generation. Klangbildlich gesehen wäre eine ausgewogene Mischung von „Home“ und diesen 8 Songs wahrscheinlich optimal. Ein Tipp von mir für’s dritte Roman-Lob-Album !