Rennstrecke Sürther Hauptstrasse- Manche Sürther lieben sie andere sind in Panik

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Köln- In der Onlineausgabe der Welt stand:“Im idyllisch gelegenen Sürth können sich jetzt Anke Engelke, Toni Schumacher und die anderen rund 10.000 Einwohner über neuen Asphalt, Gehwege und Zebrastreifen mitten durch den Stadtteil freuen.“
Und wie sich viele Sürther über ihre neue Hauptstrasse freuen. Doch bei einigen sorgt die neue Start und Zielgerade für Formel 1 Testpiloten, so will ich sie mal benennen, für etwas Ungemach.

Da stehe ich neulich morgens bei Heike Thomas am Kiosk. Dort biegt ein goldener Porsche 933 in die Sürther Hauptstrasse ein. Wir hören ein sonores Röhren und kriegen mit, wie eine Frau in mittleren Jahren, also kein junger Heißsporn, die knapp 300 PS auf die in ihren Augen wohl neue Beschleunigungs Teststrecke für Reifen und Motoren bringt.

Es ist der Wahnsinn was der neue Streckenbelag leistet. Die Hinterräder fressen sich förmlich in den Teer und man spürt ein zittern in der Luft, wie man es von den Rennstrecken dieser Welt kennt, wenn Tourenwagen oder Formel 1 Boliden starten. Das Zuffenhauserner Sportgerät prescht los. Eine echte Beschleunigungsorgie folgt, die mich als alten Motorsportler richtig blass werden lässt vor Neid. Was ist so ein Porsche doch für super tolles Sport Gerät.
Bis zum Penny Markt, das sind so dreihundert Meter, ist der zweite Gang ausgedreht es geht in den dritten. Bei der Übersetzung würde ich sagen, waren an dieser Stelle schon schlappe 90 -110 km/h erreicht.
Auf Höhe des Kindergarten ist die rasante Beschleunigungsorgie dann leider beendet, denn an der Reichspost ist das schnelle Sürther Testteilstück leider mit einer roten Ampel versehen. Schumi wäre ob so eines Starts sicherlich auch blass vor Neid gewesen. Ich bin traurig das der Mords Sound entschwindet. Doch es scheint mein motorsportlicher Glückstag zu sein, denn schon werde ich Zeuge, wie der nächste Testpilot, offenbar von der Aktion vorher motiviert, an der Bushaltestelle gegenüber den rechten Fuß durch das Bodenblech drückt.

Mein Gott ich hätte nie gedacht, das KVB Busse derart beschleunigen können. Bei Linde hat das Sportgerät für Kölner Rentner dann auch schon die 50 Km/h erreicht. Donnerwetter. Der fährt die Strecke wohl zum ersten Mal und hat die 30 Schilder nicht gesehen denke ich, oder er ist im Fahrplan hinter der Zeit. Nun bis Sürth City wird er die verlorene Zeit sicher rausgefahren haben.

Den Stadtvätern schicke ich Angesichts dieser vortrefflichen Piste ein dickes Dankeschön ins Stadthaus. In den letzten zehn Monaten sanierte die Stadt Köln für rund eine Million Euro einen 560 Meter langen, maroden Abschnitt der Sürther Hauptstraße. Trotz schmaler Straße und vieler Bäume sollte einen guter Verkehrsfluss erreicht werden und ausreichend Parkplätze vorhanden sein. Der Verkehrsfluß ist super. Das Projekt ist für die Verwaltung gelungen, anders kann man es nicht sagen.

Einzig das Tempolimit für das neue Stück Strasse,reglementiert auf Tempo 30 Km/h, stimmt mit der Strassenbreite nicht überein. Da scheint ein Planungsfehler vorzuliegen. Selbst mir ist es schon ein paar mal passiert, das ich dort mehr als 40 km/h auf dem Tacho hatte. Manche Eltern der anliegenden Schul- und Kindergartenkinder sehen eine Gefahr für ihre Kleinen. Ich bin in Panik wenn ich die Kleinen Sürther Bürger an den Überwegen sehe. Die können diese Geschwindigkeiten gar nicht einschätzen. Doch wie kann man die Situation in den Griff kriegen?

Nun, die verführerische Breite könnte jetzt zu einer einträglichen Einnahmequelle der Stadt werden. Mit regelmäßigen Radarkontrollen könnte man die Sürther dazu bringen die 30 km/h zu akzeptieren.
Vielleicht funktioniert es aber auch über einen nachbarschaftlichen Appell. Die Geschwindigkeitsrekorde werden ja nicht von Touristen gebrochen, sondern werden in erster Line von den Anliegern erbracht. Ich bin Geschindigkeits Fan aber das geht gar nicht! Das Rasen gehört auf gesperrte Rennstrecken!

Vielleicht hilft auch eine Messanlage, die den Autofahrern von weitem anzeigt, wie schnell sie eigentlich unterwegs sind. Lasst uns also darüber reden, denn über kurz oder lang ist ein fettes Unglück passiert. Wenn da ein Kind unter die Räder kommt, dann nützt das Heulen und Zähne klappern nichts mehr.

P.S. Die komplette Sürther Hauptstr ist bis zur Strasse „Auf der Ruhr in Köln Weiß“
30er Zone in beiden Richtungen!!
Leider vergass die Stadt Köln von Weiß kommend, 30er Schilder aufzustellen!!!“¨“¨

Auch auf diesem Stück der Sürther Hauptstrasse werden Abends von Taxis,Pizzaboten, Motorrad Fahrern und Anliegern die eilig nach Hause wollen, Geschwindigkeiten von bis zu 80 Km/h erreicht. Wirklich schön finde ich das nicht. Und Ihr?

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Packie lebt im Kölner Süden und ist Gründer, Entwickler und der Chef des COLOZINE Magazin, das als Blog neben der Kölner Süden Seite "Packie.de" aufgebaut wurde. Im weitesten Sinne ist diese Seite mehr den Farben, der Musik und den persönlichen Themen gewidmet. So zum Beispiel, wie ich zur Musik kam, warum mich Motorsport fasziniert hat, und welchen Bezug ich zu Tennis und Squash habe.