Als ich das Album „Go On “ in de Händen hielt wußte ich nicht viel über Nicole Johänntgen. Man muß ja auch nicht jede Saxophonistin und deren Band kennen dachte ich mir und startete meine persönliche Hör Exkursion.
Ja und dann war ich doch sehr überrascht denn sofort mit dem ersten Stück „Brachial“ taucht man ein, in eine etwas andere, als die sonst so gewohnte Jazzwelt.
Ich meine es war angenehm. Ein direkt betörendes Klangbild. Ausdruckskraft. Sinnlichkeit. Es funkt. Erinnert mich irgendwie an Candy Dulfer, aber sicher viel viel schräger, noch grooviger. Fette Bass Linien. Cool Jazz so fühlt es sich an und ich bin leicht beflügelt und neugierig geworden.
Mit dem Track „go on“ geht es weiter. Der Track hat ein Afrika oder Wüsten feeling. Ferne Welten. Ich bewege mich in Richtung der Bilder die sonst „Pharao Sanders“ so oder ähnlich zeichnet. Ich höre Ähnlichkeiten, jedoch der das Soundgebilde der NICOLE JO Band ist viel anmutiger. Weicher. Ach ja und wo ich gerade dabei bin. Ich höre schon bei diesem Stück nicht nur Jazz. Es entstehen wahrhaftig Klangbilder. Ich drifte ab.
Es bleibt spannend, denn der Titel Track macht Hunger auf mehr. Der wird mit „Jam 5“ nach dem Intro voll erfüllt. Eine neue spannende Geschichte und nun macht es immer mehr Spaß der Sax Lady,ihren Welten und der Band sein Ohr zu schenken.
Ja und spätestens ab hier bekommt ich das Gefühl das ich ein Gesamtkunstwerk hört. Auch meine Fähigkeiten zu unterscheiden ist das Jazz- oder Weltmusik kommen ins wanken.
Was das Team mit Stefan Johänntgen piano, Christian Konrad bass, Elmar Federkeil drums, da zaubern ist einfach Top Jazz . Jedoch auch etwas komplett anderes. Auch im nächsten Stück „Love Hunters“, das mit einer Portion Latin feeling daherkommt, werden musikalisch und technisch einfach höchste Jazz Ansprüche befriedigt.
Ja und dann ab „Nr. One -No One“ geht es ab in „floates“ und Free-Jazz-Sphären. Die Musik schwebt, flirtet mit futuristischen Sounds, „groovt“ voll geil.
Tschüs Packie!! Jetzt will ich nicht mehr Wissen wie die Titel heißen die da fortan laufen. Mir ist es so was von egal welcher Track ab jetzt läuft, denn ich bin dem „Rattenfängern von NICOLE JO“ aufgesessen.
Beim letzten Track „Way“ kann ich es gar nicht fassen das es schon zu Ende ist und tauche aus tiefer Versenkung wieder auf.
Ich wundere mich warum ich nicht schon lange von diesen excellenten Jazz Musikern gehört habe. Vielleicht hänge ich wie viele Jazz Liebhaber nur den „Alten Jazzern“ nach und erwarte nur an dieser Stelle Neues, bahnbrechendes.
Was Nicole Johänntgen und ihre Band angeht kann ich nur sagen: Der junge deutsche Jazz lebt!
Er kommt originell und selbstbewusst daher. Jedoch man muss ihn suchen oder das Quentchen Glück haben, das er über iTunes oder Facebook, oder andere diverse Pfade bei dir landet. In diesem Falle war es so weil es mir oer Facebook geflüstert wurde. Wofür ich mehr als dankbar bin.
Im deutschen Jazz gibt es inzwischen eine große Diskrepanz zwischen hoher Qualität und Akzeptanz durch Medien und Publikum. Improvisierte Jazzmusik ist stets darauf angewiesen, dass sie Live stattfindet. Parallel dazu schließt seit Jahren ein Club nach dem anderen.Das raubt den Jazz Musikern die Spielmöglichkeiten und verhindert Entwicklungschancen.
In Köln gibt es inzwischen keinen mehr der „Unbekannten Jazz“ wagt, oder es gibt so wenig Geld für die Bands, das sich eine Anreise nicht lohnt. Vielleicht horcht ja der Kölner Stadtgarten mal auf und holt ähnlich wie damals Nils Landgren, auch Nicole Jo nach Köln. Ich hoffe das die deutsche Fach Jazz Szene ein Auge auf diese Band wirft und sie den Zuhörern präsentiert. Verdient haben sie es allemal.
Wer es nicht glaubt sollte sich das Album „Go On“ beschaffen und einfach mal selbst reinhören. Kein Cent ist verschwendet, das garantiere ich. Dann habe ich noch ein wenig recherchiert und die bereits vertonten vier Funk Alben der Band können sich echt sehen lassen. Hörproben auf der Webseite (Links unten )nicht entgehen lassen. Wer für die anstehenden Konzerte Zeit hat sollte sich ein Ticket sichern.
Hier gibt es die Band Live zu sehen:
16.06. Jazz on a summersnight Rotenburg/Bremen
26.10. Jazzclub Rostock 20:30 Uhr
27.10. Jazz in Ratzeburg Ratzeburg 20:00 Uhr
28.10. Grundtvighaus Sassnitz tba
29.10. B-flat Berlin 21:00 Uhr
30.10. Café Wagner Jena tba
31.10. Theater Fifty-Fifty Erlangen tba
01.11. Romanfabrik Frankfurt tba
02.11. Jazzclub Lippstadt 20:30 Uhr
03.11. NK-Jazz Neunkrichen tba
24.11. Jazz in Flawil Festival Flawil CH 21:30 Uhr
07.12. Jazz Café Reihe Liedberg 20:00 Uhr
08.12. Kulturverein Neckargemünd 20:00 Uhr
Webseite
Video bei Youtube Carlo Roman Picasso
hier noch ein Youtube Video im Candy Dulfer Style, so wie ich es Liebe einfach geiler Funk 🙂