Draußen weht ein leichtes Frühlingslüftchen, drinnen ist es warm und etwas stickig „“ jedoch viel spannender als vor der Tür des Pfandhaus. Das besondere Rund in der Kölner Südstadt ist satt gefüllt.
5 Jahre Jazz und und Top Live Konzerte fanden hier bereits statt. Darauf kann Alexander Sandmann sicher stolz zurückschauen, als er witzig zu seiner Ankündigung der Musiker für den ersten Abend der Geburtstags Jazz Serie kommt. Das Jazz Event Haus hat inzwischen eine Menge Freunde auch über Köln hinaus.
Alexander Sandman, Visonist in Sachen Jazzkonzerte hat schon vieles geplant und sich vieles in seiner erfolgreichen Laufbahn als Manager der Pfandhaus Konzerte gewünscht. Nicht alle Träume können in Erfüllung gehen, denn immerhin ist man stets bei aller Planung abhängig von der Performance der geladenen Jazz Musiker.
Gestern war so ein geplanter Abend, dessen Verlauf aber eben ziemlich offen war, selbst wenn die Namen jedes einzelnen Musikers für großes Können in den jeweiligen Bands und Musikproduktionen stehen. Zusammen gespielt hatte dies Formation noch nie. Fusion eben. Es kommt zusammen was zu einer Fusion fähig ist,ob es klappt steht in den Sternen. Die standen gestern Abend ausgesprochen günstig zugunsten des Kölner „Altes Pfandhaus“.
Ich habe Billy Cobham ja schon in einigen Besetzungen auf Festivals erlebt und für mich gehört „Stratus“ zu meiner Jugend Jazz Entdeckung in den 80er Jahren. Mit dieser Nummer hat Cobham den Weg vieler junger Fusion Drummer in andere Bahnen gelenkt.
Wer war wohl gestern nicht im Pfandhaus um genau diese legendäre Nummer zu hören. Ich dachte auch zuerst, es wird ein Abend geprägt von Master Cobham, an den sich die anderen Musikern anhängen, um gemeinsam ein paar der alten Cobham Nummern zu spielen.
So wurde ich total überrascht vom Spirit dieses Abend und möchte meinen Gefühlen Raum geben. In einer Gesellschaft geprägt von, „immer höher,immer weiter“ Leistungen kommt das Gegenteil um so schöner daher. Bescheidenheit, Seele, Verständnis und Kommunikation auf hoher Ebene. Gefühl, Rücksichtnahme und Leidenschaft das waren die Attribute dieses Jazz Fusion Konzertes. Gemeinsam einen Raum schaffen um Platz zu schaffen für die funkelnden Sternchen und Glitzerkaskaden der einzelen Solos. Anerkennung und Bewunderung für den Anderen. Zuhören und sich am Gefühl und Streben beteiligen, um ein uniqes Werk eines einzigen, nie wiederkehrenden Abends zu gestalten. Das durfte ich erleben. An alle Musiker „you made my day“!
Es war ein grandioser Abend. Ein richtig mächtiges musikalisches Jazz Fusion Feuerwerk. Lichtblitze und magische Momente, ausglöst durch Mut, Spielfreude und musikalischem Einfühlungsvermögen aller Musiker. Das wurde von einem dankbaren Publikum mit Standing Ovations belohnt.
Vielleicht war das im ersten Teil des Abends ein wenig so, das Billy Cobham mit viel Druck loslegte. Zuerst noch etwas hakelig und vordergründig. Vielleicht stand ich auch zu nah am Grand Master der Drums. Der richtige Schulterschluss mit der Band fehlte mir etwas.
Als dann aber bereits im dritten Stück so etwas wie Big Band Sound im Raum Stand und das bei nur zwei Bläsern merkte man, wie sich Billy Cobham immer weiter vorlehnte und aufmerksam dem Spiel von Peter Weniger und Sebastian Studnitzky folgte. Die beiden starteten direkt mit großem Kino.
Bevor ich auf besondere Leistungen eingehe fahre ich fort mit dem zweiten Teil der Jazz Show. Denn da war die Einheit erstellt. Billy Cobham reihte sich zum großartigen Zusammenspiel ein.
Er setze den großartigen Solos und dem Soundpaklet das Zucker-Sahnehäubchen auf. Tolle Akzente an den Drums mit vielen Frage und Antwort Squenzen. Perfekte Basis Arbeit, zu denen eben nur die großen Groove Master an den Drums in der Lage sind. Schicke Licks, die Bruno Müller und Sebastian Studnitzky mit Freude strahlenden Augen quittierten und die Martin Sasse verleiteten, seinem sowieso super guten und soliden Leistung, noch besondere Akzente zu ermöglichen, als habe er sich gerade noch mal neu erfunden. Am Ende haben sie sich alle gefunden und neu erlebt. Das konnte man fühlen und ich freue mich das ich dabeisein durfte.
Wenn eine gute Mannschaft ein Spiel gewonnen hat, war es die Mannschaft. Meist wollen die Trainer befragt zu Einzelleistungen nichts sagen. Würde ich Billy Cobham fragen: „Wer hat Dir denn am besten gefallen?“ Dann weiß ich nicht was er sagen würde. Würde ich John Goldsby fragen, würde er vielleicht einen Anderen nennen.
Auffällig war für mich der Sound und das Spiel von Peter Weniger, der wirklich teilweise an die Leistungsgrenze ging. Also ich meine, da waren Stellen drin, an denen ich dachte, gleich fällt der um, weil er keine Luft mehr kriegt.
Dann will ich die gefühlvollen Gitarrenlicks von Bruno Müller erwähnen. Absolut obergeile Akzente und ein Soundpaket das er seiner Klampfe da entlockte. Meisterliche Gitarren Art Work!!
Trompeter Sebastian Studnitzky mit einem Sound, einem Gefühl und Tönen, wie ich ihn einst nur vom großen Meister Davis kenne. Chapeau!
Das solide Bassspiel von John Goldbsby der vor allem im ersten Teil solider Timekeeper und im zweiten Teil mit seinen Pattterns, das Cobham Spiel zur Groove und Funkmaschine werden ließ und last but not least Martin Sasse an der Orgel und am Rhodes. Das passte wie Faust aufs Auge und ach ja, schade das ihr nicht dabei wahrt.
Jedoch es gibt noch zwei Chancen- Samstag und Sonntag ist Cobham noch einmal im Einsatz. By the way empfiehlt sich (kleine Randbemerkung) das Konzert am Samstag mit Rüdiger Baldauf und seiner verkleinerten Kombo.Seine CD „Own Style“ die es bei iTunes zum download gibt. Die habe ich mir genehmigt und höre sie mit Freude Also fix ins Auto, vielleicht gelingt Billy Cobham auch in den dann anderen Besetzungen, noch einmal so ein Feuerwerk im Pfandhaus. Wäre möglich.
Auch wenn es vielleicht nicht zu diesem Konzert gehört muss ich eines noch loswerden. Das Alte Pfandhaus in Köln unter der Federführung von Alexander Sandmann was den Konzertbetrieb angeht,hat in den letzten fünf Jahren große Arbeit geleistet. Das stellt die ehemals grandiosen Konzerte im legendären Subway bei weitem in den Schatten. Einen Beleg dafür liefert die Webseite Jazzrock-TV und leider nur die.
Das die Konzerte von den öffentlich rechtlichen Sendeanstalten in Köln offenbar geschnitten werden, finde ich nicht in Ordnung. Eigentlich gebührte einer solchen Institution wie dem Pfandhaus eine viel breitere Öffentlichkeit. Nicht alle Events und Konzerte sind so gut verkauft wie Sie es verdient hätten. Das ist ohne zusätzliche Promotion kaum möglich.
Für ein kleines Team wie das im Pfandhaus ist das auch kaum zu bewältigen. Ich hoffe nur das uns der Mut und die Risikobereitschaft noch lange erhalten bleibt. Also lokale Medien helft mit!
By the way: ein kurzer Hinweis in der Lokalzeit des WDR oder in der aktuellen Stunde, hilft den Jazzfreunden an tollen Jazz Events teilzunehmen und verhilft dem Pfandhaus zu stets vollen Rängen.
Eines weiß ich genau selbst bei vollen Rängen, werden sie keine Reichtümer anhäufen, denn mit Kultur und Jazz lässt sich keine große Kohle machen. Das ist immer ein Stück weit kein großes Geschäft und benötigt daher eher finanzielle Unterstützung und Sponsoren. Von denen gibt es für Jazz und Musikkultur, wir leben ja in Köln (da landen Sponsoren Gelder eher im Karneval), leider nur noch wenige.