Mein Liebling – Music & Art in the Baustelle

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Jazzie Live mit Jazzpack Cologne
Jazzie Live mit Jazzpack Cologne

Moin. Nichts kann entstehen ohne Chaos. * ( sagte Albert Einstein) Ich werde hin und wieder auf mein Projekt „Music&Art in the Baustelle“ angesprochen. Und weil manche das für ziemlich bescheuert, chaotisch und unverständlich halten,möchte ich Euch zu den Bildern meiner postings heute mal kurz erzählen, wie es dazu kam. Und heute ist im übrigen für das Gesamtprojekt ein ganz besonderer Tag

Für die meisten Menschen beginnt mit 60 Jahren der Ruhestand. Kaum einer traut sich in diesem Alter noch ein großes und körperlich anstrengendes Projekt zu. Für mich gilt das nicht. Im Kopf bin ich ziemlich jung und habe keinen Bock aufs Altenteil und kann nur empfehlen – Nicht weg ducken, sondern traut Euch was! Ich liebe Musik und Kunst und finde es wichtig, das sie einen Raum und ihr Publikum finden. Es ist mir auch vollkommen egal, das Kunstkritiker für meine naive Kreativität  den Begriff Kunst nicht zulassen. Meine Fans finden es gut und nur das zählt. Ich liebe meine Bilder und sie wurden nie für den Verkauf oder eine ruhmreiche Künstlerkarriere geschaffen, sondern einzig für mich. 🙂

Mein Leben begann schon früh mit körperlich schwerer Arbeit und das hat mir im Grunde, bis auf ein paar Bandscheibenvorfälle, nie etwas ausgemacht.

In der Tradition entstamme ich einer Handwerker Familie. Mein Opa war Steinmetz und irgendwie ist neben der Liebe zum Metall, bedingt durch die Familie väterlicherseits, durch den Opa, auch die Liebe zum Stein auf mich übergegangen.

Die erste Lebenshälfte war geprägt vom Handwerk. Erst in der zweiten Hälfte,wer weiß ob es nur ein Drittel ist,  also er nach dreißig Jahren, entdeckte ich die Kunst und die Musik für mich. Rock,Pop,Jazz. Mein Musik und Bandleben brachte mich auch anderen Künsten näher.

Mit der Musik begann ich auch mit Aquarell und Acrylfarben zu experimentieren. Doch alles was ich künstlerisch unternahm, landete erst einmal im Dunkel. Mein Schlagzeug in Kellern oder in nassen dunklen Proberäumen. Meine Bilder im Keller, weil die Wohnung zu klein war und ich mir ein Atelier nie leisten konnte. Man lernt damit zu leben für nur wenige Tage im Jahr die dunklen Löcher zu verlassen und im Rampenlicht zu stehen. Null Problemo!

Doch dann stehe 2013 in Ostfriesland auf der Straße vor dieser Ruine. Und vergesse einfach mein Alter. Und das ist gut so.

Alte Post Loquard Da kannst du nur mit dem Bagger ran, meinten die Nachbarn.

Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben

Und wie ich da so stand, entstand vom ersten Augenblick an, etwas wie eine neue Liebe. Zu den Steinen. Zum Projekt. Zum Dorf. Zu den Nachbarn. Die Luft. Die Nähe zum Meer. Die unglaublich großen Räume. Zwar war alles dreckig, zerfallen und kalt, doch in meinen Augen hatte alles einen Glanz. Liebe löst einen Schub von Hormonen aus. Und Liebe bedeutet immer auch Zukunft. Liebe ist Leben. Pur. Garantiert.

Bei der ersten Begehung sah ich den Platz für meine Bilder. Den Raum für mein Drumset. Den Raum für mich, meine Familie, für Freunde und Nachbarn. Ein alter Bauernhof und Gaststätte. Ein historisches Denkmal.  Stets ein Platz der Kommunikation im Dorf seit 1746. Der Kauf war für mich zwingend logisch. Natürlich sah ich auch die Größe der Aufgabe. Doch das schreckte mich nicht. Ich erstellte mir einfach einen fünf Jahres Plan 🙂

In dieser Phase begann bereits „Music & Art in the Baustelle“

Rueckseite-Maerz-2014 als die ersten Bäume entfernt waren

So sah die Rückseite im März 2014 aus, als wir die ersten Bäume gefällt haben. Das erste was ich nach Ostfriesland transportierte, waren meine Bilder. Und alle unsere Pflanzen, inklusive einer 5 Jahre alten Buche aus dem Kölner Garten. Denn in Köln stand und steht ja immer noch der Innenausbau Heidelweg an. Mein persönlicher Hambacher Forst. Immer wenn Bäume fallen sollen und nichts Neues entsteht, stirbt etwas in mir.

Der Abbruch begann und die ersten Bilder hingen auf der Baustelle

Hier hängen die Bilder 2014 bereits im alten Kinosaal. Wer gerne sehen möchte wie das mit dem Abbruch war, der schaue sich gerne diese Seite an ->  Alte Post Bautagebuch

Und mein Bilder wurden immer wieder in die Räume umgehängt, in denen ich gerade aktiv war. Inzwischen ist eine Haushälfte in ein Ferienhaus umgewandelt und das Bild rechts hängt dort im Schlafzimmer.

Alte Post Ferienhaus Loquard 2018

Der 1 November ist ein Milestone

Der besondere Tag heute ist, das die ersten „wildfremden Gäste“ im Haus sind! Ich bin sehr sehr glücklich darüber. Bereits nach der Ankunft gestern kam eine begeisterte Mail mit dem Tenor, das es Ihnen bei uns richtig gut gefällt. Das macht mich sehr stolz.

Freunde und Bekannte waren ja schon seit 2016 bei uns zu Gast. Da fehlten  immer noch ein paar Kleinigkeiten. Das tat jedoch nach meiner Meinung, der Freude über den Aufenthalt, keinen Abbruch.

Irgendwann habe ich dann auch  mein Schlagzeug in den Norden gebracht. Schon im ersten Jahr gab es auf der Baustelle ein Nachbarschafts  und Freundes treffen, ein Grillfest mit Musik und Kunst.  Und alle Gäste fanden es Klasse. Und es hat mir als Musiker einen Riesenspaß bereitet. Ostfriesland, die krummen Kölner Domtürme. Wein, Weib, echte Kerle und Gesang in der Bude. Löppt!

Musik&Art in the Baustelle 2017 Musik&Art in the Baustelle 2017

Und jetzt sind es noch zirka drei Jahre bis auch der zweite Teil fertig ist. Es wird ein Jahr länger dauern als ich dachte. Nicht schlimm.  Und dann machen wir Party und jedes Jahr wird es eine Ausstellung und ein Jazz, oder Rock Konzert im Haus für Nachbarn, Freunde und Gäste geben. So ist der Plan.

Projekt Teil zwei löppt

Als Junior und ich kürzlich den Treppeneinbau vorbereitet haben, sagte er zu mir:“Wenn das alles fertig ist, wird es aber ganz schön langweilig ohne Baustelle,oder?“ Ich konnte natürlich nur lachen, denn mit einem 250 Jahre alten Denkmal ist man eigentlich nie fertig. Irgendwo bröselt ja immer etwas.

Und weil bisher alles so gut gelaufen ist muss ich natürlich noch etwas wichtiges hinzufügen. Wir haben nicht alles ganz allein gemacht. Und deshalb sage ich heute noch einmal ausdrücklich:  Dankeschön!

Richtig ist, das 80 Prozent Eigenleistung und 20 Prozent Fremdleistung sind. Die Bank wollte uns nicht glauben, das so etwas möglich ist :-).

Doch in den 80 % steckt auch die Leistung vieler kleiner und großer Hände drin. Kinder aus der Nachbarschaft, wie Alex,Marco und Tim, Kinder aus der Familie wie Alex, Lara,Marius,Gustav und Ozan , die zu Gast waren und die einfach anpackten. Viele liebe und junge Nachbarn, wie Stephan,Andy,Matthes und Freunde aus dem Dorf,sowie Musiker und Freunde aus Köln, die uns besuchten und sich einbrachten. Freunde in Köln, die mich mit gebrauchten Maschinen und Material unterstützt haben, weil sie den Plan Klasse fanden. Meine Brüder die mich mit Nägeln, Schrauben, Hacke und Schüppe und anderem Werkzeug zum Geburtstag beschenkten, damit die Sache ihren Gang gehen konnte.

Hinter dem Projekt Erfolg steht eine starke Frau

In der Öffentlichkeit sieht es ja oft so aus, als sei ich allein. Falsch. Hinter meiner Leistung stand und steht ein starker Partner und Geist. Der Dank gilt  Astrid, meiner Liebe, die all das mitgetragen und vor allem  mitgestaltet hat. Die mit ihrem Gefühl und Ihrer Liebe, all die schönen Farben auf die Wände und Decken brachte und unermüdlich, all die wunderbaren Accessoires zusammengetragen hat. Die jede Fuge am Haus persönlich zwischen die Steine gedrückt hat und ein paar tausend Steine, von  den Resten der Vergangenheit gesäubert hat und mir natürlich den Raum zum schaffen ermöglicht.

Ihr seht, man darf mit sechzig am Straßenrand stehen und nach vorne schauen. Man darf ein dickes Ding rocken. Natürlich braucht man auch Familie und Freunde und einen guten Partner neben sich. Menschen die an einen glauben. Ich bin froh, das ich eine große Familie habe die das tut und bereue keinen Tag. Ich würde es immer wieder tun. Hinzu kommen die Menschen, die ich in Ostfriesland kennen lernte. Das Land und das Meer und seine Einwohner  haben mein Leben um ein vielfaches bereichert  und ich möchte Euch in der Zukunft für diese Unterstützung, noch sehr gerne einiges davon wieder  zurückgeben.

Der Plan für 2019 –  Das Music & Art in the Baustelle Konzert

Ein Konzert wollten wir schon 2018 machen, doch das haben wir aus vielerlei Gründen abgesagt. Ich hoffe es klappt zum 65. im nächsten Jahr. Ein „Music& Art in the Baustelle“  Konzert mit ein paar Musikern, im Mai in Loquard fände ich schon ziemlich steil. Also, wenn in Zukunft Bilder, Reiseberichte und sonstiges zum Projekt in einem Profil bei FB, Instagramm oder Twitter auftaucht, dann wisst Ihr Bescheid.

Buchung für das Ferienhaus und alles zur Historie so wie das Bautagebuch findet Ihr auf Alte Post Loquard  Wer an der Tür in Loquard vorbeifährt oder im Norden Urlaub macht, kann gerne vorbeischauen und guten Tag sagen. Wenn ich da bin gibt es auch immer eine Führung.Und ein wenig historisches zum Ort und der Region. Da entsteht nebenbei auch ein nettes Blog mit Ostfriesland Krummhörn Urlauber Tipps 🙂  Der Krummhörn Kurier

P.S. : An Politiker und Banken

Ich hoffe seit langem, das Banken und Gemeinden und Länder mit sterbenden Dörfern sich gemeinsam, über Förderprogramme  für junge Menschen, zur Sanierung alter Bausubstanzen unterhalten.

Ich hoffe das Gemeinden nicht nur auf halsstarriges verdichten von neuen Flächen setzen. Ich kenne junge Menschen, die auch gerne ein altes Haus umbauen würden, die aber keine Unterstützung bekommen. Das heißt: Die Bank finanziert Ihnen zwar einen Neubau, doch  ein altes Haus kommt nicht in Frage, weil es für Banker keinen Wert hat.

Wir sollten die Werte unserer Gesellschaft  und das sind alte Häuser nun mal, obwohl sie auf den ersten Blick nicht so aussehen, aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Niedersachsen macht das schon ganz gut. Ostfriesland sowieso. Doch auch da ist Luft nach oben. Dörfer die bewohnt werden, sind Grundlage sich neu bildender Infrastrukturen. Verwendung und Erhalt bestehender Ressourcen entlasten Umwelt und Klima. Fördert die Gesundheit und das Wohlempfinden. Lädt ein zum wohnen im Dorf. Etwas das wir nicht nur in Ostfriesland dringend brauchen.

Buchung für das Ferienhaus und alles zur Historie so wie das Bautagebuch findet Ihr auf Alte Post Loquard

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Jazzie ist mein Nickname als Jazzmusiker. COLOZINE Magazin ist mein Blog. Beruflich bin ich Inhaber einer Internetagentur in Köln und Ostfriesland. Hier fröne ich meinen Hobbys. Ich liebe Smooth Jazz und die USA Jazz Musik Szene. Als Jazz Fan sehe ich Harmonie, nicht nur in der Musik, als unser allerhöchstes Gut an. Jazz-, Pop-, Hardrock- und Bluesmusik hat die Welt verändert und ist für mich unverzichtbar. Grund genug, durch die Welt zu surfen und Ausschau nach guten Music Acts und Musikern zu halten. Ich bin Fan des 1. FC Köln. Weitere Faibles gelten dem Motorsport, Tennis und Motorrad fahren. Ich bin ein Honda Freak und lasse mir gerne den Wind um die Nase wehen. Inzwischen habe ich meinen Lebensort an die Nordsee in Ostfriesland verlagert, weil ich mein Herz an ein Denkmal von Anno 1746 verloren habe. Bei Fragen oder Fehlangaben auf den Colozine Köln News Seiten hier die Kontaktmöglichkeit Jazzie (Reinhold Packeisen) oder Mail an info@koeln-news.com :-) Tel.+49 170 90 08 08 74