Mic Donet – Das Universum sieht alles

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Köln – Werner Matrisch – MIC DONET LIVE IN KÖLN Konzert in der Essigfabrik am 1. November 2012.- Die Überschrift zu meiner Mic-Donet-Rezension ist ein Ausspruch des Künstlers – zitiert aus einem sehr persönlichen und aussagekräftigen Interview, welches Mic Donet dem Wiener Lifestylemagazin „WOMAN“ gab (online am 4. Oktober 2012.) :

Es ist meine Motivation, egal ob ich vor 10.000 oder 10 Leuten spiele, ich es immer genauso ernst nehme. Das Universum sieht alles!“ „¨

Da ich nur äußerst selten – und wenn – dann nur auf Empfehlung Castingshows wie „Voice Of Germany“ anschaue, war mir Mic Donet eigentlich unbekannt. Als ich mir sein aktuelles und hochgelobtes Album besorgte, war ich überrascht von der erstaunlichen Qualität und seiner fantastischen Stimme. Als großer Soulfan überzeugte mich jeder Song. So sehr, dass ich nicht eine Sekunde zögerte, mir ein Ticket für das Kölner Livekonzert zu besorgen.

Ein solches Talent wie Mic Donet muss man „live in concert“ erleben.“¨“¨Und wieder bestätigte sich meine Erfahrung: Gute Musiker und Sänger sind „live“ fast immer viel besser und engagierter in ihrer Eigenverantwortlichkeit der Performance als auf Tonträgern. Mit dieser Erkenntnis will ich keineswegs den Wert des Albums schmälern – aber Mic Donet und seine Musiker waren in der Gesamtheit ihrer komplexen, energiegeladenen Bühnenshow in Köln überwältigend.

Sie zeigten musikalisch noch so unglaublich viel mehr, als das Album vermuten lies.“¨“¨Mic Donet kreierte mit seiner grandiosen Soulstimme und den wenigen Musikern – Schlagzeug, Keyboard, Bassgitarre, E-Gitarre – einen wuchtig, kolossal -fetzigen, zeitgemäßen Sound von Soul, Funk, Pop, Rock und R&B. Trotz übergroßer Lautstärke – die ich (weil in der ersten Reihe stehend) ehrlich gesagt manchmal „grenzwertig“ fand – blieb der Sound aber differenziert und klar. Die Arrangements waren abwechslungsreich, kreativ und spannend. Furios die Soli vom Gitarristen und Bassisten.

Geradezu überbordend wurde es, wenn Mics (musikalischer) Bruder BICO auf die Bühne stürmte, und mit HIP HOP und RAP begeisterte Pfeifkaskaden und stürmischen Applaus von über tausend Besuchern auslöste. Voll im Einklang dazu, wirbelte Mic Donet elastisch, federnd und verzückt in seiner tänzerischen Rhythmik über die Bühne. Noch bevor er als Sänger groß in Erscheinung trat, war er 1996 der Breakdance Crew „Step 2 Diz“ beigetreten. Später gab es noch eine extralange Breakdance-Vorstellung mit Mic und mehreren Tänzern.

Mic kommentierte schlicht: „Da komm ich her, das sind meine Wurzeln“
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Und was bei seiner Performance beeindruckt und ihm Sympathien sichert: Neben dieser Gänsehaut erzeugenden, warmen und in Bann schlagenden Stimme, ist es seine Einfachheit, Ehrlichkeit und lässige Selbstverständlichkeit, mit der er sich in den wenigen Zwischentexten ans Publikum wendet.

Auch wenn er am Ende bei den Zugaben Allgemeinplätze wie: „Lebt euren Traum, glaubt an eure Visionen, glaubt an euch, liebt euch auch selbst und nicht nur andere“ von sich gibt, hat das große Überzeugungskraft. Man nimmt ihm dies nur zu gerne ab – ihm, der diese vergangenen zehn Jahre vieler Arbeit und Enttäuschungen brauchte, um jetzt die Anerkennung und den Erfolg zu haben.

Ihm, der auch im Interview sagte: „Mir wurden viele Steine in den Weg gelegt.“ „¨“¨Verstehen kann man es nur schwer, wenn man Mic Donet einmal live gehört hat. Obwohl er im Jahr 2006 für die „Las Vegas Music Awards“ nominiert und dann tatsächlich der offizielle „INTERNATIONAL ARTIST OF THE YEAR 2006“ wurde, musste er doch noch bis quasi 2012 auf den Erfolg warten.

Seine soul-kulturelle Vermittlung – in Deutschland eine Ausnahme- trifft voll ins Schwarze. Seine Stimme vibriert vor Intensität und Energie in allen Tonlagen. Bei den Balladen hat sein Gesang die genau richtige Dosierung von Theatralik oder „Tiefe“, die ihn vor allzu großer Sentimentalität oder Melodieseligkeit bewahrt.

Auf der CD hatte Mic Donets Stimme für mich zunächst eine gewisse Ähnlichkeit mit Billy Ocean „“ im Konzert verflüchtigt sich der Eindruck, denn es kommen erheblich viele eigenständige Klangfacetten hinzu.“¨“¨ Jedoch niemand, auch nicht der talentierteste Künstler bringt „aus dem Stand“ heraus ein solches Konzert.

Diese vergangenen Jahre, in denen niemand sein „grammywürdiges“ Album wollte, ( Urteil von Xavier Naidoo) welches seit 2008 auf den Tag der Veröffentlichung wartete, und Juni 2012 auf Platz 4 der Albumcharts debütierte, die Jahre in denen er bei Größen wie Santana oder Erykah Bardu im Vorprogramm spielte, und als letzten Versuch schließlich bei „Voice Of Germany“ landete, diese Jahre tragen endlich ihre verdienten Früchte.

 

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Und natürlich kann auch ein noch so begabter Sänger nicht sofort vollendet die kompliziertesten Soulphrasierungen singen.Selbstverständlich hat auch einSänger wie Mic Donet seine inspirierenden Vorbilder wie u.a. Donny Hathaway, Stevie Wonder, sicher auch Johnny Legend und wie schon erwähnt Billy Ocean.

So wie ich Mics Gesang höre, hat er sehr viel von Stevie Wonder gelernt, der ein Meister im variieren und „verzieren“ einzelner Noten ist. Stevie beherrscht perfekt dieses Ausschmücken einer Melodie, Worte mit musikalischen Schnörkeln zu versehen, ohne dass es überladen oder kitschig wirkt. Dieses – ich will es mal „virtuoses“ Singen“ nennen – kann auch Mic Donet, und zwar auf ganz natürlich wirkende Weise.

Es gibt keine Stilbrüche in seinem Gesang- er versucht keine jazzige Phrasierung „“ der Soul ist seine ureigene Sache von A bis Z „“ auch wenn die Grenzen der musikalischen Stilrichtungen fließend sind.

Wichtig zu erwähnen ist auch, wie er im Konzert die Songs seiner CD „Plenty Of Love“ raffiniert verändert und erweitert „“ das Beste aus ihnen herausholt. Das hat große Wirkung, besonders beim Song „Someday“.

Als letzte Zugabe singt er eine ruhige Ballade, begleitet sich selbst am Klavier. Hier entfaltet sich ohne den kompakten Sound seiner Band die warme Schönheit seiner Stimme besonders klar und vollends – er erreicht alle Besucher, die dicht aneinander gedrängt in der großen Halle stehen. Und ich kann ihn gut verstehen, wenn er im Interview sagt, dass er seine Texte zur bereits fertig komponierten Musik schreibt „“ und nicht umgekehrt.
Denn in der Musik ist es immer die Melodie, welche die Seelen der Menschen zuerst erreicht, nicht die Worte.

Der hochbegabte Mic Donet, nunmehr mit Zweiunddreißig dem Alter der „Wunderkinder“ längst entwachsen, hat es jetzt wohl endlich geschafft: Er stellte sich im Konzert als eine unverwechselbare und geschlossene Einheit von exzellentem Soulgesang mit eigenem Klangbild, persönlicher Ausstrahlung und Tanz/Bewegung dar.

Seine Bühnenpräsenz ist schon jetzt unwiderstehlich, fesselnd, ja – geradezu magnetisch.“¨“¨Ich hoffe, dass das Universum „welches alles sieht“ Mic Donet beim Versuch eine internationale Karriere zu starten, kräftig unterstützt. Er und seine Musik haben es verdient und den richtigen Namen hat er sich jedenfalls ausgesucht: Donet, kommt von Donatus „“ der von Gottgeschenkte.

Zu guter Letzt noch ein Zitat aus dem eingangs genannten Interview von Mic Donet, welches mich sehr beeindruckt hat:“¨“Für mich ist ganz wichtig, dass wir wieder den Mut haben Individuen zu sein. Für uns selbst zu stehen und uns selbst zu lieben. Und nicht als Roboter zu funktionieren und uns anzupassen in einer Gesellschaft, die eh schon so angepasst ist, dass es kaum noch jemanden gibt, der aus der Reihe tanzt. Wir geraten immer mehr in diese Angepasstheit, einen Einheitsbrei. Wir sind doch alle eigenständige Wesen. Das geht ein bisschen verloren“

Großen Dank an Achim Held für die tollen Konzertfotos von Mic.

Das Album von Mic Donet „Plenty of Love“ erschien am 15 Juni 2012

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Die JAZZ CD/DVD- und Konzert Rezensionen von Werner Matrisch sind ein besonderes schöne Rubrik. Jazzie traf den Kölner Maler und Künstler Werner Matrisch "Homepage WernerMatrisch" bei einer Vernissage. Wir kamen ins Gespräch und entdeckten, das wir nicht nur eine gemeinsame Leidenschaft, die Malerei haben, sondern auch dem Jazz sehr zugetan sind.