MEHRZAD MARASHI & MARK MEDLOCK – Sweat (A La La La La Long)

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MEHRZAD MARASHI & MARK MEDLOCK  – Sweat (A La La La La Long)

Columbia (Sony Music) 88697737072

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Wenig überraschend, aber dennoch bedauerlich, dass mit der geballten Bohlen/RTL-Medienmaschinerie im Rücken, auch diese Coverversion eines alten Rummelplatzreggaeschlagers, binnen kürzester Zeit in die deutschen Top Ten gekauft und gedownloadet wurde.

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Dabei ist „Sweat (A La La La La Long)“ von Inner Circle den meisten Menschen aus dem Herbst 1992 noch in unangenehmster Erinnerung, als man der penetranten, aufgesetzten Fröhlichkeit und der erbärmlich mackerhaften Selbstbeweihräucherung der Beischlaffähigkeiten einer leicht runtergekommenen, ursprünglich mal ganz fähigen Reggaekapelle, beim besten Willen kaum auszuweichen mehr in der Lage war. Und bei Gott, ich habe mich wirklich bemüht, diesen Unfug zu ignorieren.

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Menschen, die übrigens glauben, dass „alalalalalongalalalalalonglonglilong-longlong“ im Grunde ein akzeptabler Textbaustein ist, der schon irgendwas tolles bedeuten wird, braucht jetzt auch gar nicht mehr weiter zu lesen. Mein Verständnis für derartiges Gestammel ist nämlich deutlich begrenzt und ich zeige momentan auch keinerlei Bereitschaft mehr, so ein gönnerhaftes „Na-diese-armen-Typen-aus-der-Karibik-können-es-halt-nicht-besser-und-sind-doch-irgendwie-dritte-Welt-aber-putzig-und-fröhlich“-Folkloreverständnis an den Tag zu legen.
Inner Circle nehmen mit ihren Reggaeschlagerproduktionen nämlich ziemlich absichtlich eine Haltung ein, die den Flippers deutlich näher steht als Bob Marley, Peter Tosh, John Holt, Burning Spear, Dennis Brown und wen man da sonst noch alles ins Feld führen könnte.

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Fiese Kommerzmucke für Unterprivilegierte halt und da kommt jetzt natürlich unser Bumsmusikkönig aus Tötensen ins Spiel. Der hat sich gedacht: „Prima, der Clip mit den zwei Vollpfosten im Meer ist 2000 Mal auf RTL gelaufen, da brauche ich nur noch eine Unmenge kleiner Plastikscheiben pressen zu lassen und schon ist mein Geldspeicher um ein paar fantastilliarden Taler voller.“ Als noch schnell die beiden Jungs bis ins DSDS-Finale durchgedrückt und schon kann es mit dem Geldverdienen losgehen. Hat ja soweit auch alles gut geklappt, nur ist ihm dann leider einer der beiden irgendwie abhanden gekommen. Unser Dieter denkt jetzt: „Ja, doof, dass  diese optimal vermarktbare, leicht dissoziale Persönlichkeit mit niedriger Frustrationstoleranz und kompensatorischem Substanzgebrauch abgehauen ist „“ aber da habe ich ja zum Glück noch ein fast identisches Ersatzteil auf Lager!!“ Hat er auch, nämlich Mark Medlock und der ist sich bekanntlich für überhaupt nichts zu schade.

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So kam es dann zu eben diesem Gesangsduett.

Das Playback wurde der Einfachheit halber komplett von Inner Circle übernommen, bis hin zum Sound des Orgelsolos eine 1:1-Kopie der Vorlage.
Dadurch entfaltet diese Aufnahme den überflüssigen Charme eines Auftritts zweier ganz guter Sänger bei einer Karaoke-Veranstaltung.
Nur, kein Mensch will bei einer Karaoke-Show Leute hören, die ganz gut singen können. Wir gehen in Karaoke-Bars um zu sehen, wie sich irgendwelche Flachpfeifen auf Grund ihres fortgeschrittenen Alkoholismus und einer generell unterentwickelten Fähigkeit zur Selbstkritik in der Öffentlichkeit zum Larry machen. Das ist der Sinn von Karaoke.
Außerdem zahlt man für Karaoke-Veranstaltungen in der Regel keinen Eintritt und deshalb kaufen wir Herrn Bohlen auch seine Karaoke-Single auf keinen Fall ab. Das überlassen wir den Menschen, die bei SingStar immer nur ganz wenige Punkte zusammengesungen bekommen und es deshalb ganz prima finden, dass der Dieter zwei Leute kennt, die alle Töne einwandfrei treffen.

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Dafür rufen wir diesen bemitleidenswerten Käuferkreaturen, denen das Leben bestimmt auch sonst schon übel mitgespielt hat, mit einem Ausdruck tiefsten Bedauerns zu: „Ja, gebt ihr euch ruhig zufrieden mit den Karaokegesängen von Dieters Buben, richtige Popmusik ist schon was ganz anderes!“
Aber sowas von was anderes.

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Präsident der Galaxis, Musiker, Jazz- und Rockliebhaber wohnt in Köln spielt Klavier und Keyboards und war lange Zeit mit Top Fourty Bands auch international unterwegs. Außerdem reist er unglaublich gerne. Ägypten, Asien und auch Mallorca gelten seine Vorlieben