Matt Haig – Mach mal halblang. Anmerkungen zu unserem nervösen Planeten

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Matt Haig - mach mal halblang

Köln – Dieser Tage schenkte der Junior mir zum Geburtstag ein Buch. „Mach mal halblang. Anmerkungen zu unserem nervösen Planeten“ von Matt Haig. Ich lese die Rückseite und da steht: 

Sind Sie schon durchgedreht oder arbeiten Sie noch daran?

Wir leben in einem Zeitalter der Ängste und der überdrehten Schnelligkeit. Man könnte meinen, unsere gesamte Lebensweise wäre darauf ausgerichtet, uns ins Unglück zu stürzen. Der Life-Overload hat uns fest im Griff. Können wir etwas dagegen tun?

Das volle Register- Weltpolitik, Gesundheit, Smartphones, Social Media

Matt Haig beschäftigt sich intensiv mit der Frage, wie die lärmende Außenwelt unser Denken beherrscht und wie wir uns zur Wehr setzen können. Es geht um große und kleine Dinge, um Weltpolitik, Gesundheit, Smartphones, Social Media, Sucht, Vernetzung. Ein Buch, das uns alle angeht und das uns unserer eigentlichen Aufgabe wieder ein wenig näher bringt: dem Menschsein.

Na ja dachte ich und versuchte zu gedanklich zuerst einmal zu ergründen, welche Absicht mein philosophisch veranlagter Junior wohl dabei hatte. 😉

Nun muss ich dazu sagen, das ich es in den letzten zwei Jahren weniger mit festen Büchern habe und wenn ich überhaupt neben dem Internet etwas lese, dann auf dem Tablet. Ich habe aktuell noch ein Werk von Harald Lesch als Festausgabe, jedoch bisher noch keine Zeit gefunden es zu lesen.

Auf Seite Vier packt mich das Lesetier

Nun meistens kommt es anders und zweitens als man denkt, öffne ich, weil nichts im TV läuft „Machmal halblang“ und lese auf der vierten Seite:“Ich bin in sozialen Netzwerken“. Bämm!

Ich auch. Sofort schellen bei mir tausend Alarm Glocken und ich denke jetzt wird es spannend. Ich bin ja von Beginn des Internet an, in sozialen Kanälen und Community unterwegs. Facebook, Instagramm und Twitter gehören seit über 20 Jahren zu meinem Job und Alltag. Das sind sie auch, so schildert es Matt Haig, Teil seines Lebens. Halt. Stopp! Unser alle Leben.

Und ich kann nicht aufhören zu lesen. Matt Haig schildert in seinem Buch sehr offen und ehrlich, die Welt der sozialen Medien. Ich lese und sehe wie er bei Twitter, was unter #notjustsad deutlich zwischen den Zeilen zu lesen ist. Ein Großteil der Menschen an den Geräten ist mit großen Problemen belastet.

Matt Haig erzählt von Angststörungen und Depressionen und ich freue mich, wie treffend er das komplexe Thema , in einen sehr verständlichen und sehr einfach lesbaren Text packt. Er nimmt Bezug auf psychische Krankheiten, die von unserer Gesellschaft viel zu wenig ernst genommen werden. Körperliche Symptome werden benannt, psychische Probleme nicht klein geredet. Er schildert meine Erlebnisse, Empfindungen und Gedanken wenn ich mich bei Twitter oder Instagramm bewege. Er zeigt meine persönlichen Abhängigkeiten auf. Es kommt mir in Teilen so vor, als führe ich ein Gespräch mit meinem Spiegelbild. Hammer!

Ich erinnere mich noch genau an ein #TK4711 Twitter Usertreffen hier in Köln. Da haben Gregor und ich uns darüber unterhalten, das wir in unserer Twitter Timeline  einige Leute haben und lesen, die genau diese von Matt Haig geschilderten Probleme haben und ganz sicher und unbedingt Hilfe benötigen.

Haig liefert einen coolen Blick, auf das Leben in der Blase

Das Buch von Matt Haig ist ein Hilfe. Es ist eine kleine Stütze für Menschen die den Faden verloren haben. Die sich nicht „vollständig“, nicht „richtig“ fühlen. Die meinen: zu dünn, zu dick, zu arm, zu reich, zu langweilig, zu selbstbewusst, zu dumm, zu überheblich usw. zu sein und tief in den sozialen Kanälen stecken.

Matt Haig erklärt das Leben in der Blase. Es ist ungemein spannend wie er das macht.  Und während ich die Seiten verschlinge, denke ich ein paar Mal: Was wollte mir eigentlich der Junior mit diesem Buch sagen?

Nach der ersten Nacht und dem ersten drittel des Buches, lege ich am nächsten Morgen einen Saunatag ein. Das kommt nicht oft vor. Aber Sauna und Ruhe, ein Tag ohne Handy,ohne PC und TV, sind immer wieder gut für Körper, Geist und  Seele. Genau so empfinde ich ja auch meine Tage auf der Baustelle in Ostfriesland. Da verschwindet das Handy immer im Chaos und ich vergesse immer das ich überhaupt eines besitze. Danach fühle ich mich oft wie neu geboren.  Und ich verschlinge den Rest des Buches. Einfach so. Am Nachmittag klappe ich es zu und bin satt.

Die Bilder vor meinem geistigen Auge, von den Zeilen des Autors erzeugt, schildern einen Teil meines Leben. Ich kann seinen Gedanken locker folgen und könnte sofort einen Dialog mit ihm aufnehmen. Ich könnte ihm ein paar Ratschläge geben.  So nahbar und ehrlich erscheint er mir.Ehrliche Menschen wie ihn, schätze ich und habe davon einige in meinem Freundeskreis.

Der „nervöse Planet“ ist sehr real erkannt und beschrieben. Wie wir in Zukunft leben und wie wir diese gestalten wollen, darüber sollten wir mehr reden. In Zeiten  der Hochgeschwindigkeitsveränderungen sollten wir uns das Leben gut einteilen. In welchen Abhängigkeiten zu soziale Medien wir stehen wollen und können, das sollte jeder von uns für sich genau prüfen.

Das Buch ist ein sehr guter Leitfaden für Menschen, die das Gefühl haben, gerade den roten Faden des Lebens zu verlieren. Es ist ein guter Leitfaden und kann eine gute Hilfe sein, mit modernen Ängsten um zugehen. Selbstbewusster zu sein, oder zu werden. Mut zu haben, einen Blick auf das Leben neben der persönlichen Blase zu werfen. Das Display Leben birgt Gefahren.

Ich fand eine Menge Anregungen. Ich fand genügend Textzeilen für eine anregende Selbstreflektion. Ich fand genügend Textzeilen, die sich in der Folge gut bei Twitter wieder geben lassen. Weil sie schwachen und deprimierten Menschen im Netz eine Stütze sein können.

Ich finde die Besinnung, die „Mach mal halblang – Anmerkungen zu unserem nervösen Planeten“, bei mir persönlich auslöste,  trotz meiner Erfahrung auf dem Terrain „social media“, dazu führt, das ich mich in Zukunft noch mal ganz anders fühlen und verhalten werde. Nämlich dem einfach nur bei mir sein. Ich stehe nämlich auch hin und wieder neben mir. Klare Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.

Deshalb bin ich Matt Haig sehr dankbar für diese vielen tollen Zeilen in seinem Buch. Es ist ein liebevoll und sicherlich hart erarbeitetes Werk, in einer nicht ganz einfachen Zeit, auf einem wahrlich nervösen Planeten. Sein Buch hat mehr als fünf Sterne für zeitgenössische Lesestoffe verdient.

Matt Haig, geboren 1975 in Sheffield, hat bereits mehrere Romane und Kinderbücher veröffentlicht, die mit verschiedenen literarischen Preisen ausgezeichnet und in über dreißig Sprachen übersetzt wurden.
In Deutschland bekannt wurde er mit dem SPIEGEL-Bestseller „Ich und die Menschen“. Außerdem sind in Deutschland erschienen: „Die Menschen von A bis Z“ und „Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben.“

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P.S. Der Junior hatte keine Absichten und findet auch nicht , das ich Ihn, neben den sozialen Medien, nicht wahrnehme. Das finde ich ja schon einmal sehr OK 🙂

 

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Jazzie ist mein Nickname als Jazzmusiker. COLOZINE Magazin ist mein Blog. Beruflich bin ich Inhaber einer Internetagentur in Köln und Ostfriesland. Hier fröne ich meinen Hobbys. Ich liebe Smooth Jazz und die USA Jazz Musik Szene. Als Jazz Fan sehe ich Harmonie, nicht nur in der Musik, als unser allerhöchstes Gut an. Jazz-, Pop-, Hardrock- und Bluesmusik hat die Welt verändert und ist für mich unverzichtbar. Grund genug, durch die Welt zu surfen und Ausschau nach guten Music Acts und Musikern zu halten. Ich bin Fan des 1. FC Köln. Weitere Faibles gelten dem Motorsport, Tennis und Motorrad fahren. Ich bin ein Honda Freak und lasse mir gerne den Wind um die Nase wehen. Inzwischen habe ich meinen Lebensort an die Nordsee in Ostfriesland verlagert, weil ich mein Herz an ein Denkmal von Anno 1746 verloren habe. Bei Fragen oder Fehlangaben auf den Colozine Köln News Seiten hier die Kontaktmöglichkeit Jazzie (Reinhold Packeisen) oder Mail an info@koeln-news.com :-) Tel.+49 170 90 08 08 74