Köln – Ein Freitags Bundesliga Spiel mit einer ganz gemeinen Klatsche für den 1.FC Köln beim FSV Mainz 05 endet mit 5:0. Oh weia! Hast du Pech am Schuh, dann aber richtig. Ein früher Elfmeter, ein rote Karte gegen Luca Kilian, Mainz mit furiosem Spiel und bei Köln läuft nichts zusammen. Ein Abend zum vergessen, oder wie es auf der Baustelle von @schoti75 heißt: Learning by weh-doing.
An der Aufstellung von Steffen Baumgart war nichts aus zu setzen. Kainz nach roter Karte wieder auf dem Grün und das siegreiche Team aus der Augsburg Partie. Was soll da schief gehen. Fast 5000 FC Fans singen – Allez 1.FC Köln!!…..aber Mainz steht direkt hoch und schon knallt der erste Mainzer Ball an das Kölner Gebälk. Jae Sung Lee hatte aus 20 Metern einfach mal abgezogen. Im Gegenzug schiebt Kainz einen Pass auf Linton Maina – dessen Schuss knapp links am Tor vorbei geht (2.). Oh! Oh! Das geht aber direkt rund hier denke ich.
Dann startet Steffen Tigges nach einem Fehler der Mainzer auf links durch und passt quer auf Linton Maina, doch dem rutscht der Ball über den Fuß. Und dann starten Onisiwo,Stach und Lee für die Mainzer das Spiel ihres Lebens. Alle drei beherrschen ab jetzt das Mittelfeld mit einem unglaublichen Einsatz, weil sie wirklich auf jeden Ball der Kölner gehen und das Leder bis zum Ende der Partie, fast unglaublich, aber immer wieder erfolgreich erobern.
Das gewohnt frühe Gegentor mit Spätfolgen
Die Geißböcke kommen nicht durch, frühe Balleroberung, Klilian hechelt hinter Onisiwo hinterher und stolpert im Strafraum in den Mainzer Spieler, sieht Gelb und schaut dem fälligen Elfmeter zu. Marcus Ingvartsen verwandelt sicher zum 1:0 für die Mainzer (11.). Shit happens!
Der Treffer zeigt Wirkung. Die Kölner schieben den Ball im Strafraum hin und her, die Mainzer stehen in dichter Kette in der Kölner Hälfte. Ich bekomme ein Flachbach deja vu. Dann geht es auf einmal wild hin und her. Ich sehe Chancen für Tigges und Maina aber der Ball mag das Mainzer Tor nicht. Und dann folgt eine weniger glorreiche Aktion.
Onisiwo kommt an den Ball läuft die Linie runter. Kilian kommt zu spät und kickt den Mainzer ziemlich dumm vom Feld. Die Gelb-Rote war logisch und für die verbliebenen 10 Kölner, sowie für unseren Chef Trainer, begann jetzt eine ziemlich ausgeprägte Lehrstunde in Sachen Fußball.
Spielst du pomadig und meinst der Gegner wäre nur ein Karnevalsverein, dann gibt es was auf den Poppes. Eigentlich hätten die Geißböcke nur das letzte DFB Pokal Spiel der Mainzer genau analysieren müssen, dann hätte die Marschroute für dieses Spiel, anders als gewohnt aussehen müssen. Hätte. Wäre. Wenn.
Das erste Mal in dieser Saison sah ich den break even point des Spiels genau an dieser Stelle. Das Luca Kilian überhaupt in diese Situation geriet war ein Kollektiversagen. Im umgekehrten Sinne, war Mainz ein richtig starkes Kollektiv und hatte sich etwas vorgenommen. Sie waren wacher, bissiger in den Zweikämpfen und immer einen Schritt näher am Ball und so waren die beiden Treffer von Kohr (35.) und Stach (40.) kein Wunder.
Ärgerlich das Mark Uth seinen Auftritt für die zweiten Hälfte, bereits beim Tor von Kohr versaute, als er beim Warmmachen hinter dem Kölner Tor aus der Haut fährt und den Mainzer Torschützen attackiert und dabei den Rasen betritt. Das gibt Gelb und so wird Baumgart ihn gar nicht erst aufstellen.
Das 3:0 der Mainzer zur Pause ist verdient
Da muss ein kräftiger Schluck aus der Pulle her um das zu verdauen. Ich kann mir Steffen Baumgart in der Kabine vorstellen: „Wie doof kann man eigentlich sein? Jungs was ist los mit Euch?“ So hätte zumindest ich es den Jung’s an den Kopf geballert. Steffen hat das nicht gemacht, sondern wie ich es verstanden habe auf kompakten Zusammenhalt bestanden und dann Konter geplant.
Und so stürzen sich die Geißböcke zurück auf dem Feld nicht wie in den zweiten Halbzeiten gewohnt sofort auf des Gegners Tor. Dafür machen die Mainzer genau das. Sofort wird Druck auf den Kölner Strafraum ausgeübt. Ich sitze und staune. Stehe kurz vor dem Supergau und kreische lauter als mein BVB Fan Nachbar:“ Hört die Zockerei mit dem Ball am Strafraum auf! Das elendige Ballgeschiebe hinten bringt nicht……“
Schwäbe will den Ball raus spielen und trifft den Arm von Onisiwo. Fulgini schiebt zwar zum 4:0 ein, doch der VAR nimmt den Treffer zurück. Dann treffen noch Aaron zum 4:0 (73.) und Onisiwo zum 5:0 (84.)
Dieses „fast“ Tor gegen Schwäbe macht deutlich was der FC unbedingt noch lernen muss. Ballbesitz und Ruhe sind wichtig, doch die Angriffe müssen schneller und mutiger aus der Abwehr heraus gehen. Dejo macht den Unterschied und der fehlt unglaublich. Die erste Halbzeit war ja eigentlich gar nicht so schlecht gespielt.
Das zögerliche Spiel unseres Mittelfeldes und der Versuch früh pressende Angreifer mit Quer-, und Rückpässen zu bespielen muss aufhören. Das haben wir schon viel besser gemacht und auch die Jungen müssen vorne an der Mittellinie energischer in die Zweikämpfe gehen. Die Abstände waren viel zu groß und kaum ein Kölner Spieler hat den Mut besessen mehr als 20 Meter mit dem Ball allein nach vorn zu gehen um einmal Raum zu schaffen. Es gab kaum einen Einwurf wo sich Kölner mit flinker Bewegung in den Räumen zwischen den Mainzern anboten. Apropos flinke Bewegung. Die fehlte insgesamt nach dem Platzverweis und ich glaube das ist dann eher eine Kopfsache.
Wenn ich schon dieses Gladbach deja vu hatte, was mag da so manchem Spieler durch den Kopf gegangen sein? Ich denke mir, das wir nach dem VAR und Spielglück der ersten vier Spiele der Saison nun die Pechmarie am Stiefel haben. Der FC muss lernen wie man als Mannschaft auch mit 10 Mann dem Gegner den Garaus machen kann. Und dafür müssen dann Dietz, Tigges, Maina und die anderen Jungen, eben an ihrer Abwehrarbeit arbeiten. Wie man den Gegner fies teckelt, dazu sollte Steffen noch mal ein paar Videos von Toni und Salih ausgraben, denn die haben in der letzten Saison, trotz ihrer Angriffsleistung, diese wichtige Arbeit geleistet.
Zurückkommen nach frühen Rückständen können ja wir bereits. Was uns nun noch fehlt und was uns auch international besser da stehen lassen wird ist , wer übernimmt welche Aufgaben, wenn ein Mann fehlt und wie bauen wir die dafür erforderliche Power im Kopf auf. Da wäre einmal das Wissen jetzt müssen wir eben doppelt so viel laufen, auch wenn es weh tut und zum zweiten, das jeder für jeden mitdenkt und mithandelt. Der Schulterschluss der gestern fehlte. Obendrein wurde gestern weniger als sonst gelaufen.
Steffen Baumgart war in der zweiten Halbzeit an der Seitenlinie richtig angepisst, das konnte man sehen. Doch ein wenig kreide ich Steffen an, das er Kilian nach der Gelben und der bis dahin ziemlich schwachen Aktionen, nicht bereits vorzeitig vom Feld nahm. Drei Kölner Platzverweise nach Gelb in der Vergangenheit, weil der Täter immer ein zweites mal zuschlug, sind ja fast wie ein Orakel, um da nicht sofort zu reagieren. Wichtig fand ich das Steffen Baumgart stinkig war und nichts beschönigte. Das wird ihm sicher helfen, die passenden Worte in der Analyse zu finden, um das sich anbahnende Muster frühzeitig aus den Köpfen zu bekommen.
Am Ende hat mir das Spiel trotzdem immer noch besser gefallen, als viele Spiele der vergangenen Jahre. Isso. Die Moral stimmt und ob ein Tor mehr oder weniger fällt ist egal, die Geißböcke haben alles gegeben was in den Beinen steckte und damit ist das auch erledigt. Im übrigen werde ich drei Kreuze schlagen, wenn dann Dejo und Mark wieder 100% zur Verfügung stehen. Was neben der Moral fehlt ist ein wenig mehr geradliniger und geschlossen und mutiger in den Aktionen nach vorne zu sein. Um eine Saison gut zu überstehen benötigt es eines kerngesunden Optimismus. Fehler sind wichtig um zu lernen. Und wenn ein Mann fehlt, kann man das trotzdem optimistisch angehen. Ich denke Steffen Baumgart wird das seine Jung’s vermitteln. Die Saison hat ja noch ein paar Spieltage. Am Ende hat Mainz verdient gewonnen.Es war die bessere Crew auf dem Rasen.
Ich freue mich etwas halbherzig auf den Donnerstag. Ich würde dieses UECL Auswärtsspiel am liebsten abschenken und mir wünschen, wir würden statt dessen konzentriert an den Lehren aus Gladbach und Mainz arbeiten. Avers – Et kütt wie et kütt und deshalb bin ich natürlich dabei wenn es wieder heißt: Come on Effzeh!
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Steffen Baumgart:“Es ist nicht das erste Mal, dass wir in Unterzahl geraten. Letztes Jahr ist uns das gar nicht passiert,c. Jedes Mal mit einer Gelb-Roten oder Roten Karte kriegen wir sofort ein oder zwei Gegentore. Das passiert noch nicht einmal im Training. Das ärgert mich.“
So standen die Teams auf dem Rasen
1. FC Köln: Schwäbe – Schmitz, Kilian, Hübers, Hector, Skhiri, Martel, Maina (67. Schindler), Duda (38. Soldo), Kainz, Tigges (67. Dietz)
1. FSV Mainz 05: Zentner – Fernandes, Hack (63. Bell), Caci, da Costa, Stach (77. Barkok), Kohr (46. Fulgini), Aaron, Onisiwo, J.-S. Lee, Ingvartsen (63. Burkardt)
Tore: 1:0 (11., FE) Ingvartsen, 2:0 (35.) Kohr, 3:0 (40.) Stach, 4:0 (73.) Aaron, 5:0 (84.) Onisiwo