Köln – Einsam schwebt ein weiße Plastiktüte im stürmischen Abendwind über dem Rasen des RheinEnergieStadion beim Spiel des 1.FC Köln gegen den VFL Bochum. Hätte sie Augen, so würde sie diese bei dem was unter ihr geschieht gen Himmel verdrehen und angesichts des Geschehen auf dem Rasen, sich sofort in den nächsten Mülleimer verkrümeln. Doch der Wind treibt sein Spiel und entlässt sie nicht. Ich erlebe derweil am TV in der Fankurve Rodenkirchen, wie unsere Geißböcke vor 50000 Zuschauern eine 2:3 Niederlage kassieren. Gegen Bochum! Unglaublich.
Im Gegensatz zum Magdeburg Spiel, rückte für Marco Höger, Jannes Horn in die Startelf. Jonas Hector nahm die Position im Mittelfeld ein und Salih Özcan spielte statt Niklas Hauptmann, der auf der Bank blieb.
Das Desaster begann sofort nach dem Anstoß. Direkt drei Bochumer, waren mit einem Steilpass an der Kölner Abwehr vorbei und Hinterseer brachte einen Kullerball an Timo Horn vorbei zum 0:1 ins Netz.(28 sec.) Dieser krasser Abwehrfehler führte in ein Spiel, das aus Kölner Sicht, sicher so nicht vorgesehen war.
Die Ernüchterung war pur. Erst nach fünf Minuten zeigte sich der 1. FC Köln zum ersten Mal gefährlich vor dem Bochumer Tor. Terodde leitete einen Ball auf Cordoba weiter, der knapp verzog. Dann gab es zwei zentral platzierte Schüsse einen von Benno Schmitz (8.) und und einen von Marcel Risse (16.)
Der FC kam langsam Schritt für Schritt ins Spiel. Es folgte so etwas wie ein Slap Stick Tor. Danilo Soares spielte am eigenen Strafraum einen Fehlpass in die Mitte. Simon Terodde trifft den Ball, aber nicht richtig. Trotzdem kullert das Ding so hoppel, hoppel, an Torhüter Riemann, der sich für den Rückpass des Kollegen neben dem Tor postiert hatte, vorbei und ungehindert durch den Strafraum zum 1:1 ins Netz.(24,.) Meine Güte.
Der 22. Saisontreffer von Terodde, stand für mich in etwa für das Synonym der bisher beiden kuriosen Tore in der Partie. Kullerball. Die Tore fanden statt. Auf beiden Seiten waren die Probanden sich nicht bewusst, warum. Entsprechend spielte der FC dann auch bis zur Pause weiter. Alle spielten zwar auf dem Rasen, doch keiner machte den Eindruck, das er genau weiß warum.
Pausengeflüster:“ ……what a mess! dieses Scheiß Tor von Bochum und nur weil Czichos voll gepennt hat………diese Ballverluste sind ja voll krank, dabei ist Bochum so schlecht, wie kann man denen so viel Raum geben?……..boa Jannik Horn rallt ja gar nichts……..komm Özcan ist aber auch lahm und Fehlerhaft….warum kriegen die kein Tempo ins Spiel verstehe das nicht………“
Das Bier in der Hand, die Augen auf das TV Gerät sahen wir einen FC, der etwas motivierter begann. Doch siehe da, ein Freistoß, Sam flankte in die Mitte, Lukas Hinterseer hält den Schlappen einfach rein und es steht 1:2. Die Wiederholung präsentiert uns eine Abseitsposition.(58.) Na ja. Kein VAR. Shit happens.
Und ab jetzt lief der FC dem Spielstand hinterher. Gerd neben mir:“ Verstehe das nicht, das er Schaub und Hauptmann oder Guirassy nicht bringt, Salih und Drexsler kriegen doch nichts gerallt.“
Wir sehen wie Jhon Cordoba knapp verfehlt. Der Winkel erweist sich als sehr unglücklich (64.). Simon Terodde kommt zum Kopfball. Torwart Riemann steht leider bestens auf der Torlinie breit und hält.(69.). Jetzt kommt die Phase mit der Plastik Tüte über dem Stadion. Die Bemühungen der Geißböcke sind zwar spürbar und heute klappt es im Stadion mit dem Come on Effzeh! Doch hilft das?
Sidney Sam fängt einen zu laschen Pass ab und ist dann mit nicht mal enormem Tempo einfach durch die Abwehr durch. Ich schaue und sehe, wie er aus 16 Metern abzieht und das Leder hängt zum 1:3 im Netz.(69.) Unglaublich einfach.Herrje!
Ok. Die Geißböcke gaben sich nicht auf. Nach 64. Minuten wechselt Trainer Markus Anfang dann endlich Schaub ein. Der sorgt auch sogleich für die eine oder andere gute Aktion. In der 76. Minute schiebt er den Ball mit der Hacke auf Marcel Risse. Cello drischt volle Kanne drauf und erzielte den verdienten Anschlusstreffer zum 2:3.
Das war längst überfällig und eigentlich hatte der VFL seit der 50. Minute nicht wirklich etwas zu bieten. Theoretisch war ein Sieg möglich doch der FC hat sich einfach mal wieder selbst geschlagen. Isso.
Der @2smart4Y verteilte nach dem Spiel Noten für unsere FC Kicker. Ich denke mir damit ist es wahrlich überhaupt nicht getan. Ich mag keine kack Schulnoten für einzelne Spieler. Und bis auf die agile Schlussphase, war es kollektiv von allen einfach zu wenig, was da gestern geboten wurde. Teroddes und Guyerassys Möglichkeiten zum Ausgleich will ich nicht unerwähnt lassen, doch verloren haben wir bereits in der ersten Hälfte. Und verloren hat das Team.
Diese unerwartete Heimniederlage zum Jahresende passt in das Bild des ganzen Jahres. Einige sind unkonzentriert und zu lasch im Umgang mit dem Gegner. Die Räume zu groß. Es hätte genügend Gelegenheiten ab der 24. Minute gegeben, wenn nicht so mancher Abschluss und Pass,Ecke, oder Freistoß so planlos gewesen wäre. Das geht oft zu hastig. Ich erkenne keine Routinen. Und ich bleibe dabei, die Mitte und Links vorn, bereiten mir echte Sorgen, auch schon mal im Hinblick auf den kommenden Aufstieg. Das Angebot und Tempo und die Passquote ist lahm.
Nach fünf Siegen zuletzt, hatte ich wenigstens das Glück, den Sieg gegen Magdeburg live erlebt zu haben. Das erste Spiel nach der Winterpause findet in Berlin statt.
Alter geht’s noch? Chaos nach dem Spiel
Auch die Ersatzbahn wurde einige hundert Meter weiter mit Flaschen beworfen und an einer Scheibe beschädigt. Manchmal glaubt man es kaum, was es doch für Idioten gibt!
Am Donnerstag den 31. Januar, um 20.30 Uhr heißt es beim 1. FC Union Berlin wieder:Come on Effzeh! 🙂
So standen die Teams auf dem Rasen
1. FC Köln: Horn – Schmitz (Guirassy 72.), Meré, Czichos – Risse, Drexler, Özcan, Hector, J.Horn (Schaub 64.) – Terodde, Cordoba
VfL Bochum: Riemann – Gyamerah, Fabian, Hoogland, Danilo – Losilla, Tesche – Weilandt (Celozzi 83.), Lee (Kruse 59.), Sam (Ganvoula 87.) – Hinterseer
Tore: 0:1 Hinterseer (1.), 1:1Terodde (24.), 1:2 Hinterseer (58.), 1:3 Sam (69.), 2:3 Risse (76.)
Gelbe Karten: Hinterseer (17.), Cordoba (19.), Gyamerah (32.), Risse (32.), Losilla (55.), Hector (75.), Hoogland (83.)