Köln- Der 1:0 Sieg gegen den VFB Stuttgart krönt den Abschluss einer schönen Bundesliga Saisonhälfte für den 1.FC Köln. Nach dem furiosen Auftakt der Bundesligasaison 2021/22, das war der 3:1 Sieg gegen Hertha BSC, steht Köln nun mit 25. Punkten auf dem 8. Tabellenplatz. Das kann sich sehen lassen.
Das letzte Spiel der Saison gegen den VFB beschreibe ich heute einmal einfach. Beide Mannschaften spielten wie man am Ende einer anstrengenden Saison eben so spielt.
Köln mutig mit viel Druck, aber auch mit Pech. Zweimal in den ersten 15 Minuten war der Ball wunderbar schön im Netz der Schwaben gelandet. Kainz hatte aber leider vor dem Pass auf Modeste die Hand am Spielgerät und beim Tor von Schaub, es wäre ein Tor des Monats gewesen, hätte wäre wenn, es kein Abseits gewesen wäre. Habe ich zwar nicht so gesehen, doch wen stört es, wenn dann Anthony Modeste in letzter Minuten den Kopf an der richtigen Stelle hat. Traumtor.
Stuttgart war nach 20 Minuten aufmöpfig. Der FC verlor die Übersicht und ließ sich in Mittelfeld Geplänkel verwickeln. Nach der Halbzeit war sogar Stuttgart stärker und setzte die Kölner Abwehr enorm unter Druck. Die Wechsel von Steffen Baumgart, in der 57. Minute kamen Jannes Horn, Mark Uth und Jan Thielmann, für Schaub, Duda und Andersson ins Spiel und Jonas Hector rückte in die Zentrale. Das war die entscheidende Rochade in diesem Spiel.
Einmal mehr zeigte unser Kapitän, wie wertvoll er für unsere Mannschaft ist. Jonas Hector ist nicht nur mein „man of the match“ sondern am Ende, als der Lenker und Antreiber über die bisherige Saison hinweg-einfach Hammer. Selbstverständlich hat Tony Modeste die Tore gemacht, doch Jonas weiß was der französische Kölner braucht um im Strafraum erfolgreich zu sein. Jonas weiß auch wie er seine Mitspieler in Bewegung behält und ist, was seinen Einsatz angeht, immer ein mustergültiges Beispiel für unsere jungen Spieler. Früher bezeichnete man so etwas als Kampfschwein. Und wenn man sieht wie oft er gefoult wird und auf dem Rücken landet, oder der Ellenbogen des Gegners am Hals und am Body landet, dann weiß man was der Kerl alles einstecken muss, aber nie aufsteckt.
Lieber Steffen Baumgart – das war ganz großes Kino
Ich bin glücklich über diese erste Bundesliga Saisonhälfte, weil sie in jeder Beziehung alle meine Erwartungen weit übertroffen hat. Ich hätte nie gedacht das ich es lieben würde, das ich einmal eine hemdsärmelige Socke mit Kappe an der Seitenlinie gierig Wasser trinken sehe und der dann grimmig den entscheidenden Blick auf die Armbanduhr wirft. Der Typ ist Hammer und das Beste was uns Kölner passieren konnte! Ich mache es wie ehedem Nicki Lauda in der Formel 1. Ich ziehe meine Jazz-Kappe und verneige mich andächtig.
Was Steffen Baumgart aus diesem Kader gezaubert hat, entspricht in etwa einer Las Vegas Show von Siegfried und Roy, für die man riesige Summen blechen musste und am Ende nie verstanden hat, wie man eine so große Katze in Luft auflösen konnte.
Steffen ist ein Flüsterer, der aus vermeintlichen Nieten am Ende echte Fußballer macht. Baumgart macht aus dem bereits abgeschriebenen Anthony Modeste einen Kämpfer vor dem Herrn und ebnet ihm den Weg zum besten Kopfball-Torschützen in Europa! Salih Özcan wurde um eine Klasse besser gemacht. Benno Schmitz ist zum kölschen Cafu mutiert. Kinksley Schindler spielt Traumvorlagen und Rafael Czichos kann Abwehr und, und, und….
Baumgart formt Klasse und Rasse und Angriffsfußball. Der 1. FC Köln spielt immer noch im DFB Pokal. Wir stehen in der oberen Bundesliga Tabellenhälfte. Was ist das für ein schönes Gefühl.
Beim Abpfiff gegen den VFB stand mir das Wasser in den Augen, weil diese Saisonhälfte für mich eine Erlösung aus endlosen Querelen bedeutet. Wir sind nicht Land unter und haben zwei Siege ohne Skihiri gefeiert. Ich habe keine Panik wenn wir wir zwei Null hinten liegen. Ich fluche nicht wenn ein Gegner auf den Strafraum zu rast, weil das Mittelfeld mal wieder überrannt werden konnte. Ich gerate selbst dann nicht mehr in Stress, wenn Hübers,Schwäbe und Czichos den Ball hinten und her schubsen, weil sich daraus keine Chance für den Gegner ergeben hat und sich die Mannschaft immer wieder klug befreit.
Ich brauche nicht mehr. Ich sehe, das dann, wenn es erforderlich ist, gekämpft wird. Ich sehe immer wieder tolle Kombinationen. Gute Flanken aus denen Tore resultieren. Beste Bundesliga Werte bei der Laufleistung in vielen Spielen. Ein paar Punkte mehr wären möglich gewesen. Doch bei einigen Spielen hatten wir auch den Papst in der Tasche und somit endet dieses Halbjahr aus meiner Sicht – Erste Sahne. Wigger esu!
Am Sonntag den 9. Januar 2022 geht es am 18. Spieltag bei Hertha BSC weiter. Ich wünsche den FC-Fans ein frohes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch, viel Gesundheit, Glück und Zufriedenheit im neuen Jahr und freue mich darauf, wenn es wieder heißt:Come on Effzeh!
So standen die Teams auf dem Müngersdorfer Grün
1. FC Köln: Schwäbe – Schmitz, Hübers, Czichos (86. Kilian), Hector – Özcan – Kainz (71. Schindler), Duda (57. Uth), Schaub (57. J. Horn) – Andersson (57. Thielmann), Modeste
VfB Stuttgart: Müller – Mavropanos, Anton, Ito – Endo, Mangala – Führich (79. Stenzel), Förster (72. Nartey), Klimowicz (72. Tibidi), Coulibaly (90. Faghir) – Marmoush (72. Silas)
Tore: 1:0 Modeste (89.)