Köln-Der 1.FC Köln siegte gestern Abend im RheinEnergieStadion vor 50000 Zuschauern mit 4:3. Man kann es als das bisher beste Bundesliga Spiel der Saison 2016/17 überhaupt bezeichnen. Die sieben Tore aus 93 Minuten sind ein Beleg dafür, das sich beide Mannschaften eine gigantische offensive Schlacht lieferten. Das war ein Fußball Träumchen vom aller Feinsten. Für beide Vereine und beste Werbung für die Fußball Bundesliga.
Der 1.FC Köln hatte am Ende das kleine Fitzelchen mehr Glück, das die Mannschaft in der Lage war, die Führung gegen stark anrennende Bremer über die Zeit zu bringen. Eigentlich war bis zur letzten Sekunde alles möglich. Das Stadionpublikum dankte beiden Teams mit Standing Ovations.
Ein Spiel mit Aufregung und Spannung pur
Bereits zwei Stunden vor dem Spiel befiel mich eine selten gekannte Unruhe und ich war schon 1 Stunde vor Beginn in der Fankurve Rodenkirchen angekommen. @Uehmche hatte gerade auf Twitter signalisiert, das er in Müngersdorf angekommen sei um den FC siegen zu sehen. Zeitgleich war ich im Kölnisch Wasser gekommen um einen Sieg zu sehen. Doch wirklich sicher war ich mir nicht. Der Tippbecher machte die Runde und es stand so ziemlich alles , von „ein schmutziges 1:0 reicht“, bis hin zu 2:3 auf dem Papier. Und die Spannung war riesig. Sky bescherte uns die FC Hymne in die Kneipe. Wir waren gestern alle komplett an Deck und irgendwie übertrug sich die Atmosphäre aus der Müngersdorfer Fußball Arena bis an die Theke in Rodenkirchen.
Der FC legt los wie die Feuerwehr
Und dann legten sie los unsere Geißböcke. Und es ging flott ab in Richtung Strafraum. Simon Zoller kommt nach einem Pass von Bittencourt zum ersten Schuss auf den Bremer Kasten. Das Leder zischt links vorbei.(5.) Und schon nach wenigen Minuten haben Leo Bittencourt und Anthony Modeste die ersten Chancen. Wiedwald rettet zweimal.(11.)
Der Gast sortiert sich noch ein wenig,während man beim FC so etwas wie, wir sind hier die Platzhirsche spürt. Gut so. Und schon kommt eine Ecke. Bremen bekommt den Ball nicht weg. Leo Bittencourt zieht quer in den Strafraum und was ist Sache? Unser Goalgetter Anthony Modeste hält den Pantoffel rein und macht das Tor. (12.) Ein unglaubliches Tor. Es steht 1:0 und hier bricht erlösender Jubel aus. Der schmutzige Treffer ist schon mal drin. „Und jetzt Abpiff“, brüllt Einer an der Theke und alle im Rund müssen lachen.
Der FC hat das Spiel im Griff und kommt mutig nach vorn
Bittencourt macht ein starkes Spiel, setzt sich durch und spielt auf Tony Modeste ab. Modeste hat nur noch Wiedwald vor sich. Er er schießt! Und? Wiedwald hält. (27.) Hammer!! Man spürt förmlich den Auftrieb beim Gastgeber. Der junge Lukas Klünter, hat nicht nur seinen Vertrag verlängert, sondern war auch mein „man of the match“, erobert sich im Mittelfeld den Ball und stürmt über rechts los. Es folgt ein Traumflanke auf Leo Bittencourt. Der steht einfach genial gut, schraubt sich in die Luft und köpft den Ball in die Maschen. (29.) Eine Kopfballhütte. Herrlich! Die Bude ist aus dem Häuschen. „Oh mein Gott der Effzeh rockt das Ding“brüllt hier einer. Schulterklopfen. Abklatschen. Schieres Glück. Wir führen 2:0.
Doch wer gedacht hätte man könne Werder so einfach überlaufen, der wurde sofort eines besseren belehrt. Denn nun ging ein Ruck durch das Werderaner Team und das Spiel lief in die andere Richtung. Für einen Moment hatte man das Gefühl beim FC ist die Luft raus. Subotic wird von Finn Barthels förmlich überrannt und legt das Ei unhaltbar für Timo Horn ins Netz. Anschlusstreffer.(34.) 2:1
Der SV Werder ist zurück im Spiel und wie. Herrliche Ball Staffetten folgen. Wie aus dem Lehrbuch ziehen Nouris Männer das Spiel auf. Schnell wird das Mittelfeld überbrückt und der FC steht gefühlt sehr weit hinten drin. Mir wird schon klar warum Werder elf Spiele ungeschlagen blieb. Junuzovic, Gebre Selassie, Bartels und Kruse gehen schnell und offensiv zur Sache. Der FC sieht gar nicht mehr so gut aus. Und dann ist es so weit. Der verdiente Ausgleich fällt. Das war rasant. Eine scharfe Hereingabe von rechts landet bei Gebre Selassie und der köpft den Ball fulminant aus 5 Metern ungedeckt zum 2:2 in die Maschen. (40.)
Ok denke ich, wir stehen wieder bei Null. Ok. Alles auf Anfang. Und es geht dann eben nach der Pause von vorne los.Und doch bin ich sehr verunsichert.
Doch dann plötzlich dieser letzte FC Konter. Und Zoller. Was hat der denn im Tee gehabt? Kommt an den Ball spurtet los und lupft den Ball über den heraus laufenden Wiedwald ins Netz. Tooooor! Zoller? Was ist jetzt los? Alle springen von den Sitzen. Das ist das 3:2! Ein schier unbeschreiblicher Jubel bricht hier aus. Ich sehe bei einigen hier Pipi in den Augen. Unser FC geht mit einer 3:2 Führung in die Pause.
Das Pausengeflüster ist heute eher ein Orkan
„Ne was ein Spiel ich bin vollkommen fertig……..Leute das ist doch der Hammer,oder? 5 Tore ?!!……Das beste FC Spiel der Saison…echt jetzt,da fragt man sich doch:Wie konnte Augsburg passieren?…… Der Zolli spielt doch heute gegen seinen Schwiegervater,oder? ….kumm hör op den Zoller hatte ich in Gedanken schon mit der Schubkarre nach Kaiserslautern zurückgefahren…..Das Tor von Modeste, wie geil war das denn, ich fasse es nicht…..He komm, die Bremer spielen aber auch einen geilen Fußball, wie die zurückgekommen sind!….Das ist ein Knaller Spiel!…… leev Fründe das ist doch wie ein Pokalspiel….Tja und eigentlich hätte jetzt schon gefühlt der Schlusspfiff erfolgen müssen, so ausgefüllt fühlte sich diese erste Halbzeit an.
Nach der Pause legt der FC noch ne Schüppe drauf
Was hat Peter Stöger den Jungs in der Pause eingeflüstert?Das würde mich gerade heute am meisten interessieren, denn der FC legte auf dem Rasen erneut los, als gäbe es kein Morgen. Der Ball kommt in den Strafraum der Bremer, Lamine Sane klärt eine Flanke und der Ball landet bei? Na logisch. Anthony Modeste. Der geht nach rechts kommt nach innen und zieht einen Hammer Schuß zwischen Pfosten und Wiedwald ab. Das Ding zappelt im Netz. (47.) Der FC führt 4:2 und die Szenen die sich jetzt abspielen, habe ich hier noch nie erlebt. Wir liegen uns in den Armen und können das Glück nicht fassen. Ich stürze aus der Kneipe. Erst mal eine rauchen. Ich kann es kaum glauben. Ist ja der Hammer!
4:2 gegen Bremen !! Das kannst doch nicht mehr verlieren,oder?
Dieses Oder wird nun ungemein wichtig. Denn wieder fassen sich die Bremer ein Herz. Und sie rennen erneut an. Und dann ist es passiert. Serge Gnabry, Nouris Joker in der 54. ins Spiel gekommen ist zur Stelle und verkürzt auf 3:4.
Es sind erst 62.Minuten gespielt und es wird eng, denn jetzt muss der FC wirklich alles raus hauen und kämpfen. Das Stadion tobt. Die Kneipe tobt. Bremen kommt. „Die sind ja wahnsinnig, jetzt betteln die schon wieder um ein Tor“ brüllt einer und ich höre die ersten verzweifelten Come on Effzeh in der Runde.
Jede weg gehauene Pille wird jetzt bejubelt und beklatscht, als sei es ein Tor. Bremen kommt wieder und wieder. Gnabry kämpft sich in der Mitte durch. Schießt flach. Der Ball rauscht rechts am Tor vorbei. (71.)
Bremen steht kurz vor dem Ausgleich.
Bremen Flanke von rechts. Und wieder ist in der Mitte Gnabry da! Kopfball. Und wieder ist es unser Weltklasse Torhüter Timo Horn der uns im Glück bewahrt.Die Hand ist zur Stelle und er schubst das Leder über den Kasten.(76.)
Und wir nähern uns der Nachspielzeit. “ Pass op dat jevt 4 Minuten“, sagt Heinz neben mir und weiter, „und dann genau wie gegen….“ das geht im Jubel und Geschrei unter, weil Lukas Klünter gerade im Sturmlauf nach vorne ging, als hätte er keine 90 Minuten in den Beinen. Sein Superpass geht auf den parat stehenden Modeste. Aber wie schon drei mal zuvor, Wiedwald hat das Ding.(86.)
Und in der 90 Minute erheben sich 50000 Zuschauer von ihren Plätzen und wir hier beten den Abpfiff herbei. Und dann ist es Wahrheit und es ist unglaublich welches Inferno hier ausbricht. Es ist ein Jubel wie bei einer WM. Echt jetzt. Und es ist ein Gefühl als hätten die Geißböcke alles gewonnen, was man jemals überhaupt gewinnen muss. Im Stadion herrscht eine sensationelle Stimmung wie schon lange nicht mehr. Die Gesichter und Szenen die sich auf dem Rasen abspielen werden unvergessen bleiben.
Ok. Es waren am Ende nur ein Spiel, drei Punkte, und der 6. Tabellenplatz. Das war es. Oder? Falsch. Es war hochklassiger Tempofußball auf internationalem Niveau. Das der FC so gut dabei zur Geltung kam, verdanken Fans und Zuschauer, einem SV Werder Bremen, der einen komplett anderen Fußball spielte, als noch vor einem Jahr. Eine super Leistung und Kompliment an die Grün Weißen. Das hat Spaß gemacht und es war eine Augenweide. 🙂
Liebe Mannschaft und Trainerstab des 1:FC Köln, was ihr da heute aus dem Hut gezaubert habt, damit habe ich nicht gerechnet. Ihr habt in dieser Art und Weise noch einmal an das internationale Türchen gepocht. Gut so. Wie ihr es gemacht habt, das verdient das Prädikat: Besonders wertvoll!
Ich liebe Eure Moral und Euren Kampfgeist und werde dieses Spiel, für die Spieltage an denen es mal nicht so gut läuft, für immer in Erinnerung behalten. Danke!
Für die letzten Spiele in Leverkusen und gegen Mainz werde ich wieder alles geben was drin ist. Ihr könnt alles machen, oder nichts. Driss Egal. Bis hierher war die Saison voll fett!
Come on Effzeh!
So ging es auf dem Rasen zu.
1. FC Köln: Horn – Klünter, Sörensen, Subotic, Heintz – Jojic (70. Höger), Lehmann, Hector – Zoller (82. Rudnevs), Modeste, Bittencourt (75. Rausch)
SV Werder Bremen: Wiedwald – Veljkovic (81. Pizarro), Sane, Moisander – Bauer (64. Kainz), Grillitsch, Delaney (54. Gnabry), Junuzovic, Gebre Selassie – Bartels, Kruse
Tore: 1:0 Modeste (12.), 2:0 Bittencourt (29.), 2:1 Bartels (34.), 2:2 Gebre Selassie (40), 3:2 Zoller (44.), 4:2 Modeste (47.), 4:3 Gnabry (62.)