Köln – Der 1. FC Köln gewinnt 1:0 gegen die SV Elversberg. Klingt gut, oder? War es aber nicht. Wenn wir ehrlich sind, war das Spiel ein echter Krampf. Elversberg hatte mehr Ballbesitz, klarere Spielzüge und Pech im Abschluss. Und der FC? Der hatte in 90 Minuten genau zwei Chancen: ein vom VAR aberkanntes Tor von Maina und den späten Treffer von Ljubicic in der 83. Minute. Drei Punkte – ja, danke! Aber glanzvoll? Nicht mal ansatzweise.
Von Kampfgeist keine Spur
Das Spiel war aus Kölner Sicht einfach mau. Nach zehn Minuten waren die Ideen schon verpufft, und bis zum Maina-Torversuch kam kaum etwas Konstruktives zustande. Mannschaftliche Geschlossenheit? Fehlanzeige. Stattdessen ließ sich der FC vom Druck der Elversberger so weit zurückdrängen, dass aus der geplanten Dreierkette fast durchgehend eine Fünferkette wurde. Nicht freiwillig, wohlgemerkt.
Licht und Schatten bei den Neuzugängen
Kommen wir zu den Wintereinkäufen. Ich war gespannt, wie sich die Jungs schlagen würden, aber so richtig überzeugt haben sie mich noch nicht.
- Amar Dedic Gazibegovic: Nach seinem ordentlichen Debüt gegen den HSV war das hier eher ein Rückschritt. Rechts ging wenig bis gar nichts, nur 29 % der Angriffe liefen über seine Seite. Und wenn doch mal was ging, war an der Strafraumgrenze Schluss. Vielleicht hätte Thielmann hier früher für Schwung sorgen können.
- Joel Schmied: Defensiv solide, aber offensiv unsichtbar. Da muss mehr kommen – vor allem, wenn man sich an die Zeiten mit Kilian und Chabot erinnert.
Ein paar Lichtblicke gab’s trotzdem: Eric Martel hat endlich wieder am Spielaufbau mitgewirkt und war neben Ljubicic der beste Mann auf dem Platz. Auch Dominique Heintz hat gezeigt, dass er die Abwehr im Griff hat und gelegentlich gute Ideen nach vorne bringt – auch wenn die Bälle für Downs oft zu ambitioniert waren.
Mit Liebe, aber ehrlich Jungs, das war zu wenig!
Lieber Linton,dein Einsatz ist stark, keine Frage, aber manchmal machst du’s dir selbst schwer. Dein Tor wurde zu Unrecht aberkannt, weil der Spieler auch ohne deinen Touch abgeflogen wäre. Vielleicht ein bisschen mehr Fokus auf die Mitspieler? Und wenn die nicht da sind, dann trau dich ruhig öfter selbst zum Abschluss!
Lieber Leart, deine Flanken sind super, aber diese ewigen Rückpässe kurz vor der Strafraumgrenze treiben mich in den Wahnsinn. Warum nicht einfach mal mutig in die Mitte ziehen oder das Spiel schnell auf die rechte Seite verlagern? Da standen Kainz und Gazibegovic oft mutterseelenallein.
Lieber Florian, früher hast du mit deinem Zug nach vorne und Schüssen aus der zweiten Reihe für Highlights gesorgt. Davon ist momentan wenig zu sehen. Natürlich fehlt Skhiri als Kombinationspartner, aber du kannst mehr – und das weißt du auch.
Mein Gott Strubsi. Wann wieder Mut statt Mauern?
Lieber Gerhard Struber, ich verstehe ja, dass eine Dreierkette flexibel sein soll, aber was ich hier gesehen habe, war keine Taktik, sondern Reaktion. Elversberg hat gezeigt, wie man schnell und direkt spielt: drei Pässe, und sie sind im Strafraum. Warum geht das bei uns nicht? Warum wird aus einer Dreierkette eine permanente Fünferkette?
Ihr macht es Downs auch nicht leichter. Der Junge hat Talent, aber er braucht Unterstützung. Angriff ist die beste Verteidigung – und ein einzelner Stürmer kann das nicht alleine richten.
Drei Punkte sind wichtig, aber die Leistung?
Am Ende stehen drei Punkte auf der Habenseite, und das ist natürlich wichtig. Aber die Leistung? Ernüchternd. Die einzige echte Aufregung war das vom VAR aberkannte Tor. Alles andere war – um ehrlich zu sein – ziemlich nervig.
Lob an die SV Elversberg: Ihr habt ein starkes Spiel gezeigt und dem FC das Leben schwer gemacht. Der FC hingegen hat mit Minimalleistung gewonnen. Nächste Woche gegen Braunschweig hoffe ich auf mehr Leidenschaft und weniger Krampf. Come on Effzeh!
So standen die Teams auf dem Müngersdorfer Grün
1. FC Köln: Schwäbe – Hübers (K), Schmied, Heintz – Gazibegovic (59. Thielmann), Martel, Pacarada – Ljubicic, Kainz (76. Lemperle) – Downs (90.+3 Tigges), Maina
SV Elversberg: Kristof – Baum, Pinckert, Rohr, Neubauer – Sickinger, S. Sahin, Petkov, Damar, Zimmerschied – Asllani