Köln- Der 1. FC Köln erfuhr beim Ausflug an den Main den ersten herben Dämpfer der Bundesliga Saison. Die Eintracht beendet die internationalen Träume der mitgereisten FC Fans an den Main mit einer 1:0 Niederlage. Dabei war es nicht der gefürchtete Alex Meier,der die Geißböcke auf den Boden der Tatsachen zurückholte, sondern Gacinovic machte den entscheidenden Treffer bereits nach vier Minuten.
Das Auswärtsspiel in Frankfurt habe ich in meiner zweiten Heimat auf der Baustelle verbracht. Bisher hat der FC immer gewonnen, wenn ich aus dem hohen Norden zugeschaut habe.Also habe ich mir ein Fläschchen Bier aufgemacht und saß in froher Erwartung der Dinge die da kommen vor dem TV.
Bereits in den ersten Minuten sahen 51000 Zuschauer eine sehr konzentriert auftretende Eintracht die jegliche vorwärts Bewegung der Geißböcke geschickt unterband. Wie schon in einigen der letzten Begegnungen war der Effzeh leicht desorientiert und schon nach drei Minuten lief die Kovac Elf gegen den Kölner Strafraum an.Timothy Chandler kommt über rechts. Jonas Hector kann dessen Flanke nicht verhindern. Die landet bei Mijat Gacinovic auf dem Kopf, der vor Timo Horn an den Ball kommt und ihn aus spitzem Winkel ins Kölner Tor köpft.(4.) Schock! Es steht 1:0 für den Gastgeber.
Dabei stellte sich mir an dieser Stelle nur eine Frage: Ging Timo Horn nicht entschieden genug zum Ball? Faustabwehr oder dem Ball den Weg abschneiden wäre möglich gewesen. Zumindest vermittelt mir das die Zeitlupe. Shit happens.
OK. Das ist meckern auf ganz hohem Niveau, denn Timo hat in diesem Jahr schon unendlich viele brenzlige Situationen bereinigt. Doch leider war das Spiel bereits an dieser Stelle entschieden. Das wusste ich zwar noch nicht. War am Ende aber leider so. An dieser Stelle könnte ich mir weitere Zeilen sparen, das wäre aber nicht leistungsgerecht.
Der glorreiche 1.FC Köln erwachte nämlich jetzt. Aus der Erfahrung der letzten Spiele konnte man als FC Fan erst einmal davon ausgehen, das die Partie noch nicht entschieden war.
Prima und immerhin geht es nun in Richtung SGE Tor. Modeste kommt an eine Flanke von Jonas Hector, kriegt den Ball aber nicht ins Tor. Doch das es 15 Minuten bis zu dieser Situation dauert, zeigt das es für Kölner Angriffsversuche einfach keine Räume gab.Null. Nada.
Frankfurt spielt geschickt und hat die Partie vollkommen im Griff. Der FC hat viele Ballverluste bereits beim Spielaufbau von der eigenen Strafraumgrenze. Auch im Mittelfeld ist der Gastgeber wacher, aufmerksamer und schneller in der Bewegung. Die SGE überzeugt mit guten Kombinationen und dem FC fehlt genau in dieser Situation der Impulsgeber und Spielgestalter im Mittelfeld. Es ist zum Haare aus raufen der FC hat keinen Zugriff.
Bis zur Halbzeit bewegen die Geißböcke kaum nennenswertes und ich hake diese Hälfte einfach als die bisher schwächste der Saison 2016/17 ab. Das ist, so denke ich, auch kaum steigerungsfähig und dementsprechend, wird wohl auch die Kabinenpredigt von Peter Stöger ausgefallen sein.
Peter Stöger reagiert auch sofort und wechselt Rausch für Zoller (46.). Der Wechsel führt zur Belebung. Endlich wird auf links nicht dauernd der Ball hilflos nach hinten gespielt sondern es geht in Richtung Gastgeber Tor. Yuya Osako setzt sich in Szene und kann fast den Ausgleich erzielen. Doch der Japaner köpft freistehend am Tor vorbei.(50.)
Nun ist unser Club am Drücker und nimmt das Spiel in die Hand. Nach einer Stunde ist der FC deutlich besser in der Partie. Frankfurt wackelt hinten und kommt nur noch selten über die Mittellinie und zu überzeugenden Angriffen.
Beim Effzeh läuft es jetzt. Viele Vorstöße über außen, doch unsere Stürmer sind gut markiert. Höger, Hector und Risse machen Dampf. Doch Zoller, Modeste und Osako werden genau markiert und außer Gefecht gesetzt. Stöger setzt nun auf totalen Angriff, weil er spürt, es geht noch was und bringt Guirassy für Lehmann.(70.)
Der Wille ist spürbar und doch fehlt die entscheidende Idee sich vielleicht mal in einer eins zu Eins Situation durch zu setzen. Der zweite Franzos bringt auch keinen überzeugenden Input. Letztlich hat immer ein Frankfurter so eben noch den Pantoffel dazwischen und die Zeit läuft förmlich weg.
Simon Zoller kommt zu einer Chance, doch in letzter Sekunde rettet Chandler(80.) und einer Ecke rettet Hradecky gegen einen Osako Kopfball.(81.) Es soll einfach nicht sein. Himmel!
Tjooa , wenn man eine Halbzeit verschläft und die Dinger nicht rein bekommt, ist es leidig über den Schiedsrichter zu meckern, der einen verdienten Hand Elfmeter für den FC nicht gegeben hat. Der wäre zwar gemäß Zeitlupe voll korrekt gewesen. Doch niemand kann sagen, ob der auch drin gewesen wäre. Ein Ausgleich für den FC wäre sicher mehr als verdient gewesen.
Köln hatte es selbst in der Hand. Zuletzt geht die Lehrstunde vom Main auch vollkommen in Ordnung. Wir sind zurück am Boden der Tatsachen. Ein oberer Tabellenplatz lässt sich in der Bundesliga nur erhalten, wenn eine Mannschaft konzentriert über 90 Minuten zu Sache geht. Der 1. FC Köln ist nun mal im Gegensatz zur letzten Saison der Gejagte und nicht der Jäger. Jeder Gegner geht von der ersten Minute voll zur Sache und da kann man sich, wenn man sich in der Bundesligaspitze behaupten will, keine Schwächen erlauben. Isso.
Aus meiner Sicht ist es kein Problem ein Spiel zu verlieren, wenn der Gegner stark ist. Das war bei der SGE der Fall. Die Frankfurter waren stark und haben den einen möglichen Fehler der sich anbot genutzt.
Stögers Wechsel prangere ich nur in einem Punkt in diesem Spiel an: Öczan wäre die bessere Option gewesen, denn Salih hat im DFB Pokal bereits mehr Anbindung an die Mannschaft gezeigt als Serouh gegen die SGE.
Nun kommt wieder die blöde Länderspielpause. Endlich wieder etwas mehr Zeit für Peter Stöger und sein Team über die Dinge zu reden und an weiteren Feinheiten zu arbeiten.
Wir stehen Angesichts der Schwäche anderer Bundesligavereine immer noch auf dem 6. Tabellenplatz und den lasse ich mir noch mal auf speziell der Zunge zergehen, während ich mir noch ein Bierchen einschenke denke ich:“…heet noch immer joot jegange“….oder?
Die Spielstatistik:
1. FC Köln: Horn – Sörensen, Mavraj, Heintz, Hector – Risse, Lehmann (70. Guirassy), Höger, Rausch (46. Zoller) – Osako, Modeste
Eintracht Frankfurt: Hradecky – Abraham, Hasebe, Vallejo – Chandler, Mascarell, Huszti (87. Blum), Oczipka – Fabian, Meier (73. Seferovic), Gacinovic (83. M. Hector)
Tore: 1:0 Gacinovic (4.)