Köln- Ein wenig sauer war ich schon über dieses 1:1 auf der Anzeigetafel im RheinEnergieStadion. Beide Mannschaften, der 1.FC Köln und RedBull Leipzig hatten jeweils die Entscheidung zum Sieg in den letzten Minuten auf dem Fuß. Und hätte Ondrej Duda das Tor in den letzten Minuten gemacht…… Hätte, wäre, wenn. Es war ein Hammer Spiel. Dieses 1:1 war ein verdienter Ausgang für beide Mannschaften.
Ich hatte mir in der Woche das Champions League Spiel von RB Leipzig angesehen und hatte dadurch eigentlich keine hohen Erwartungen an die Geißböcke was diese Partie anging. Ich hätte eher mit einem Torreigen seitens der Leipziger gerechnet, denn RBL hat eine hohe individuelle Qualität und geht ein hohes Tempo. Ob da mein FC mithalten kann?
Der 1.FC Köln beginnt da wo er im letzten Spiel aufgehört hat
Der 1.FC Köln begann wie in allen bisherigen Spielen mit frühen Angriffen auf den Gegner. Leipzig stand vorne eng gestaffelt und setzte die Kölner direkt unter Druck. Bereits in der fünften Minute musste Timo Horn zum ersten Mal hinter sich greifen, doch glücklicherweise fand der VAR ein Haar in der Suppe. André Silva stand im Abseits. Durch atmen.
Doch kaum war diese Situationen überstanden, RB machte weiter enormen Druck, trifft Nkunku nur den Pfosten. (8.) Oweia!
Es dauerte jedoch nicht lange und wir sahen, übrigens vor den Augen von Bundestrainer Hansi Flick, die erste Chance für die Geißböcke. Ob der wohl für Benno Schmitz anwesend war? Der soll bloß die Finger von unserem Kölschen Cafu lassen! Auf jeden Fall war es Benno Schmitz der auf die Reise ging und einen Pass auf André Duda schob, der direkt Volley abzog und leider nur den Pfosten traf. (11.)
Timo Horn hält uns im Rennen
Dann fischte Timo Horn einen Freistoß von Dominik Szoboszlai aus dem Winkel (17.). Das sollte heute nicht seine einzige Glanztat sein. In der 31. Minute dann bereits der erste dringend notwendige Wechsel beim 1.FC Köln. Jorge Meré ersetzte Rafael Czichos, der nach einer dummen gelben Karte und einer weiteren Ermahnung kurz vor dem Platzverweis stand.
Ein Anthony Modeste wie in alten Tagen
Und dann ist Tony Modeste auf der rechten Seite durch. Eine herrliche Flanke in den Strafraum, Mark Uth kommt angeflogen und knallt das Ding in die Maschen. Der VAR wird zu Hilfe gerufen und entscheidet auf Abseits. Trotz des 0:0 nach 45 Minuten, war es in allen Belangen, eine packende Partie und Klasse Fußball,von beiden Mannschaften.
Nach der Pause legten in die Geißböcke wieder munter los. Der Leipziger Torhüter Peter Gulacsi, konnte einen Ball von Duda knapp am Tor vorbei lenken.(48.) So langsam werde ich unruhig. Es riecht förmlich nach Tor, denn der FC macht weiter Druck. Herrlich. Eine Traumflanke von Duda auf Tony, der einfach ein tolles Spiel macht , mit einem herrlichen Schuss in den Winkel des Leipziger Tores trifft. Bämm! Torjubel im Stadion, doch erneut greift der VAR ein und das Tor wird nicht gegeben (51.). Krass krass. Wieder Abseits. Unglaublich. Das Stadion tobt.
Und dann ist es endlich soweit. Mark Uth fummelt sich über rechts in den Strafraum und ist durch. Er legt quer auf Tony Modeste und der haut das Ding in den Leipziger Kasten. Bämm!!! Hammer! Torjubel in Ostfriesland. Ich bin geflasht.
Doch wieder wird der VAR aktiv. Für einen Moment sinkt meine Stimmung voll auf null. Es dauert, dauert und dauert. Und dann endlich: Es steht 1:0 für den ersten 1.FC Köln. (54.) Der Jubel der 25.000 im Stadion ist unglaublich. Modeste, Modeste, Anthony…….. Gesänge im Stadion. Das Trömmlche. Gänsehaut. Manno. Was für eine Geburt, aber eh jevööhl….
Ich denke es dauerte circa 10 Minuten, bis Leipzig sich von dem Schreck erholte. Doch dann, nach der Einwechslung von Forsberg und Paulsen, nahm das Spiel noch einmal richtig Fahrt auf. Die Angriffe der Leipziger nahmen ständig zu. Dann landet ein Ball von Paulsen im Netz. Und wieder prüfte der VAR und entschied auf Abseits. Glück gehabt.
Aber RB blieb jetzt sehr offensiv und die Kölner wirkten als wäre sie konditionell am Ende. Es kam, was unter diesem Druck fast unvermeidlich war. Der Ausgleich. Nach einer Ecke köpfte Amadou Haidara den Ball zum 1:1 (71.) ins Tor. In der Schlußphase der Verlängerung vergaben Sebastian Andersson und Duda Riesenmöglichkeiten zum 2:1, denn beide scheiterten jeweils aus kurzer Distanz an Gulacsi. Shit happens.
Die Kölner Fans wollten nach Spielende gar nicht nach Hause gehen
Müngersdorf stand senkrecht. Standing Ovations von den Rängen. Keiner wollte nach Hause gehen, so zumindest mein Eindruck. Ja, Ich wollte auch nicht das diese Bilder aus Müngersdorf enden. Wie die Jungs durchs Stadion zogen und sich von den Rängen verdient feiern ließen. Was für Bilder. Ich wäre gerne dabei gewesen um diese Mannschaft zu feiern. So habe ich es auf meine Art getan, indem ich mir einen kräftigen Schluck auf meiner Reissdorf Flasche gönnte.
Timo Horn wurde von Sky TV zum Spieler des Spiels gewählt. Sicherlich nicht unverdient. Doch der eigentliche Verdienst gehört dieser Mannschaft. Mein FC, spielt so geil wie schon lange nicht mehr. Ich bin fest überzeugt das wir dieses Jahr nicht um den Abstieg spielen. Welcher Platz ist am Ende wird, spielt dabei für mich überhaupt keine Rolle. Hauptsache, es wird ein solcher Fußball gespielt. Und ich kann wirklich derzeit keinen einzelnen Spieler besonders hervorheben, weil diese Spielweise wahrlich jeden Spieler bis ans Limit fordert. Und hoffentlich bleiben wir auch in den nächsten Spielen von ernsthaften Verletzungen verschont.
Und dann haut es mich noch einmal komplett nieder. Tief berührt verfolge ich wie Tony Modeste im SKY Interview, als er auf die Geste des erhobenen Zeigefinger gen Himmel nach dem Tor angesprochen wird, die Tränen in die Augen schießen. Wer seinen Vater früh verlor weiß, da brechen auch bei Dir alle Dämme. Immer.
Mit Tabellenplatz 6,7 oder 8, wie auch immer der Spieltag ausgeht, kann ich bestens leben und jetzt freue ich mich selbstverständlich auf die nächste Partie in Frankfurt wenn es wieder heißt: Come on Effzeh!
Stimmen zum Spiel
Mark Uth :
„Es ist unfassbar schön wieder vor Zuschauern zu spielen. Die 25.000 FC Fans haben sich angefühlt wie 50.000……. Wir haben Jungs auf der Bank, die darauf brennen, ins Spiel zu kommen. Der komplette Kader ist bei uns wichtig, nicht nur die erste Elf. Der Jubel zwischen mir und Tony Modeste nach dem 1:0 war sehr emotional, weil Tonys verstorbener Vater heute Geburtstag gehabt hätte. So konnte er mit einem Tor einen Gruß nach oben schicken.“
Steffen Baumgart:
Wir haben ein gutes Spiel gesehen – von beiden Mannschaften. Es war ein richtig geiles Fußballspiel, die Leistung hat gestimmt. Wir wissen, was für eine Qualität Leipzig hat.
So standen die Teams auf dem Rasen
1. FC Köln: T. Horn – Schmitz (82. Özcan), Kilian, Czichos (31. Meré), Hector – Skhiri – Ljubicic, Duda, Thielmann (82. Schindler) – Modeste (68. Andersson), Uth (68. Ehizibue).
RB Leipzig: Gulacsi – Klostermann, Simakan, Orban, Gvardiol – Haidara (85. Adams), Kampl – Nkunku, Olmo (57. Forsberg), Szoboszlai (90.+3. Laimer) – Silva (57. Poulsen).
Tore: 1:0 Modeste (54.), 1:1 Haidara (71.)
Gelbe Karten: Czichos (16.), Meré (76.), Schmitz (79.) – Klostermann (76.)