Köln – Meine Erwartungen vor dem Spiel gegen Magdeburg waren eher auf ein Unentschieden ausgerichtet. Umso überraschender war es, wie der 1. FC Köln über die gesamte Spielzeit eine beeindruckende Dominanz zeigte, nur um am Ende dennoch mit 1:2 zu verlieren. Statt in die obere Tabellenregion zu springen, gab Köln eine Partie aus der Hand, die längst entschieden schien. Das muss man erstmal schaffen.
Von Beginn an legte der 1. FC Köln los wie die Feuerwehr und erarbeitete sich zahlreiche Tormöglichkeiten. Doch wie schon in den vergangenen Spielen wollte der Ball einfach nicht ins Netz. All die verpassten Chancen im Detail zu rekapitulieren, wäre nur schmerzhaft – die Niederlage tut bereits genug weh.
Zahlen, die das Dilemma verdeutlichen
33 Torschüsse. 14 glasklare Chancen. 17 Flanken. 10 Ecken. Ein einziger Treffer. Das Missverhältnis zwischen spielerischer Überlegenheit und tatsächlicher Torausbeute wirkt fast grotesk.
Trainer Gerhard Struber brachte es auf den Punkt: „Ein bisschen skurril ist das schon.“
Immer wieder gewannen die Kölner tief in der gegnerischen Hälfte den Ball und setzten zum Vorwärtsgang an. Strubers pressingintensiver Spielstil, der mir zunehmend besser gefällt, schien phasenweise nahezu perfekt umgesetzt. Aber als echter FC-Fan weiß man nur zu gut, dass unser Verein selbst aus solchen Situationen nicht das Maximum herausholen kann. Am Ende war es ein Spieltag, an dem das Magdeburger Tor wie vernagelt wirkte und unsere Stürmer in bester Manier, durch Pech und Unvermögen, Magdeburg im Spiel hielten.
Erschreckender Bank-Einsatz
Zum bitteren Ende hin – man mag es kaum glauben – wurden dann die sogenannten „Elitespieler“ Waldschmidt, Adamyan und Tigges eingewechselt, die jedoch nicht für frischen Wind, sondern eher für eine Schwächung des Teams sorgten. Was beim FC derzeit von der Bank kommt, bringt zwar „Output“, aber keinesfalls „Input“ für die Mannschaft. Wer Spieler einwechselt, die keinen einzigen ordentlichen Torschuss zustande bringen, braucht sich nicht zu wundern, dass sich auf dem Rasen nichts mehr verändert.
So war der Sieg für Magdeburg letztlich aus vielerlei Gründen verdient – nicht, weil sie überragend spielten, sondern weil Köln schlichtweg nicht gut genug war. Dennoch bleibt für mich das Positive: Gerhard Struber macht vieles richtig. Das Spiel des 1. FC Köln wird immer attraktiver, eine gelungene Mischung aus cleveren Kombinationen, hohem Tempo, solider Abwehrarbeit und exzellentem Pressing. Die vielen Torschüsse und Ecken kommen nicht von ungefähr. Jetzt müssen wir nur noch lernen, diese Chancen auch in Tore umzuwandeln.
Ich freue mich jedenfalls schon auf das nächste Spiel, wenn es wieder heißt: Come on Effzeh!
Stimmen zum Rasenevent in Müngersdorf
Gerhard Struber: „Wir haben leidenschaftlich investiert, kluge Entscheidungen getroffen und in allen Phasen vieles richtig gemacht – nur das Toreschießen haben wir vergessen.“
Timo Hübers: „Wir können analysieren und diskutieren, aber am Ende müssen wir mehr als ein Tor schießen, eigentlich auch mehr als zwei oder drei. Heute ging der Ball an den Pfosten, den Gegner oder den Mitspieler. Wenn wir etwas Positives mitnehmen wollen, dann, dass wir viele Elemente im Spiel hatten, wie wir es uns vorgestellt haben. Den Frust, mit dem wir das Feld verlassen, werden wir in positive Energie für das Spiel in Düsseldorf umwandeln.“
Leart Paqarada: „Mit ein bisschen Glück gehst du hier mit 6:1 oder 6:2 vom Platz. Dann interessieren die Gegentore niemanden mehr.“
So standen die Teams auf dem Rasen
1. FC Köln:Urbig – Thielmann (69. Carstensen), Hübers (K), Pauli (88. Tigges), Pacarada – Martel, Huseinbasic – Ljubicic, Maina (76. Waldschmidt) – Lemperle, Downs (76. Adamyan)
1. FC Magdeburg: Reimann – Hoti, Hugonet, Heber – L. Musonda, Krempicki, Gnaka, El Hankouri – Atik, Kaars, Amaechi
Tore: 1:0 Downs (49.), 1:1 Michel (66.), 1:2 Hugonet (83.)