Köln- Direkt nach dem Jahreswechsel findet das 9. Winterjazz Festival in Köln statt. Angeliika Niescier und Ulla Oster präsentieren an den Spielorten „Stadtgarten“, „JAKI“, „Zimmermanns“ und „Umleitung“ ein spannungsgeladenes Jazz Programm.
Jazz ist höchst divers
Die 9. Ausgabe dieser prall mit Jazz gefüllten Kultnacht, bietet erneut einen Ausschnitt aus der großen, äußerst vitalen und facettenreichen Kölner Musikszene; sie soll Euch einladen und anfixen auf mehr und damit auf das kommende Konzertjahr.
„Jazz“ ist höchst divers, und genau das will dieses Festival, wollen die Clubs/Spielorte und natürlich die Musiker*innen in Köln immer wieder hörbar und sichtbar machen, und das wollen wir auch 2020 feiern und es ordentlich musikalisch krachen lassen!
Auch dieses Mal gibt es 5 Bühnen im und um den Stadtgarten – Konzertsaal, JAKI, Restaurant, Zimmermann’s und Umleitung -, auf denen rund 55 Musiker*innen ihre neuen oder bestehenden Projekte leuchten lassen.
Winterjazz 2020
Am 04.01.2020 18:30 im
Stadtgarten, JAKI, Zimmermanns, Umleitung
Der Eintritt ist frei
!!!
Das Winterjazz Programm
Stadtgarten Saal
COMMON GROUND
Sebastian Gille – ts ,Achim Kaufmann – p,Bill Elgart – dr,Matthias Akeo Nowak – b
Gemeinsam spielen die vier grundlegend unterschiedlichen Künstler eine Musik, in der alle Voraussetzungen, die Unterschiede ihrer Lebenswege und Erfahrungshorizonte außer Kraft gesetzt werden. Mit äußerster Konzentration arbeiten sie daran, immer wieder neue Melodien geschehen zu lassen.
Hier gibt es hohe Improvisations-Kunst zu erleben: Elgart, der sein Schlagzeug mit einem enormen Farbenreichtum spielt, sodass unter den rhythmischen Akzenten melodische Bewegungen mitschwingen. Kaufmann, der mit den reichen Harmonien in seiner linken Hand stets das Potential für plötzliche Richtungswechsel bereitstellt. Nowak, der mit einer sehr ausgeschlafenen Phrasierung und großer Ruhe die verschiedenen melodischen Fäden verknüpft. Und Gille, der mit seinen markanten, fast schon atemlosen Tönen und einer nahezu asketischen Ökonomie nur die Klänge aneinanderreiht, die die Musik wirklich braucht.
Hofmeister/Schuller
Jonathan Hofmeister – p, Matthias Schuller – tbn
Die Musik des Improvisationsduos Hofmeister/Schuller schöpft ihre Kraft aus der Hingabe zum Moment, der so im Prozess des Gestaltens Energiereserven freisetzt, Räume öffnet und Aggregatszustände wechselt. Klanggestrüppe wuchern, Rhythmusblüten brechen auf, Dynamikböen fegen durch die Atmosphäre – Stille. Jonathan Hofmeister und Matthias Schuller spüren auf, was sich der Unmittelbarkeit des musikalischen Dialogs entlocken lässt.
Simon Below Quartett
Fabian Dudek – as, ss, Simon Below – p, comp,Yannik Tiemann – b, Jan Philipp – dr
Die vier jungen Musiker studieren Jazz an der Kölner Musikhochschule. Ihr Zusammenspiel ist mal extrovertiert energetisch, mal melancholisch minimalistisch – Simon Belows Kompositionen lassen eine hohe Aktionsfreiheit zu. Im März 2017 gewann das Quartett ein Stipendium der Werner Richard-Dr. Carl Dörken-Stiftung. Ihre Debüt-CD, welche im Loft in Köln aufgenommen wurde, ist bereits Mai 2018 bei „Double Moon Records“ erschienen.
Außerdem gewann die Band im August 2018 den international ausgeschriebenen Avignon-Jazzpreis, der ihnen eine dreitägige Studio-Produktion im renommierten „La Buissonne“-Studio ermöglichte. August 2019 nahmen die vier Musiker also das zweite Album mit Simon Belows Kompositionen auf.
Stilistisch bewegt sich das Quartett tendenziell eher im Modern Jazz. Offen gehaltene Kompositionen garantieren Hochspannung sowohl beim Publikum als auch immer wieder bei den Musikern selbst. „Nicht alles von A bis Z in einer Komposition festzuhalten, ist für den Sound der Band elementar. Prozesse der Improvisation und Kommunikation sollen nicht durch zu viele Vorgaben gestört werden.“ So kann es durchaus passieren, dass phasenweise freie Improvisationen zustande kommen. Teile des Themas können an
verschiedenen Orten des Stückes aufkommen; auch Duo-Passagen sind jederzeit denkbar. Im Fokus steht, spontane und spannende Musik.
Laia Genc & Korhan Erel: SERENE
Laia Genc – p, Korhan Erel – electr
Megapolis – dort beginnen viele der neuen, aufstrebenden Projekte. Menschen treffen aufeinander, tun sich zusammen, kombinieren ihre kreative Energie, Ideen entstehen.
Laia Genc und Korhan Erel haben sich in Istanbul kennen gelernt. Eine dieser Megastädte, eine sich jeden Tag selbst erneuernde Stadt aus alten Zeiten.
Viele verschiedene Sichtweisen treffen sich dort, viele Bewusstseinsebenen koexistieren und verschmelzen. Laia und Korhan kommen aus zwei sehr unterschiedlichen Ländern und sehr verschiedenen musikalischen Hintergründen. Laia ist ausgebildete Komponistin, Pianistin und Sängerin, während Korhan ein Autodidakt im Bereich der Computermusik und des Sounddesigns ist.
Zusammen präsentieren sie sich als „Serene“, ein Duo der Transformationen, sowohl in der Musik, als auch auf der Bühne. Korhans Computer und Electronics verändern und verwandeln Laias Pianospiel und ihre Stimme, während sie ihre eigenen Kompositionen und handverlesene Lieblingsmusik spielt und singt. Zeiten und Geschichten treffen aufeinander und entfalten sich, klingende Landschaften werden konfrontiert mit den konkreten Tönen des Pianos, die in heiteren musikalischen Bouquets in voller Blüte erstrahlen.
Simon Nabatov Solo
Simon Nabatov – p
Der in Moskau geborene Pianist und Komponist Simon Nabatov begann als Dreijähriger Klavier zu spielen und als Sechsjähriger mit dem Komponieren. Er besuchte die Zentralmusikschule und das Konservatorium seiner Geburtsstadt. 1979 emigrierte er mit seiner Familie in die USA, wo er an der berühmten Juilliard School of Music in New York studierte.
Seit 1989 lebt und wirkt er in Deutschland. Simon Nabatov spielte mit „who’s who“ der Jazzwelt, konzertierte weltweit in über 60 Ländern, nahm an vielen internationalen Festivals teil und veröffentlichte über 30 CDs unter eigenem Namen.
Die Solokonzerte von Simon Nabatov sind spannend, herausfordernd, virtuos, humorvoll und leidenschaftlich. Die fulminante und zugleich nuancierte Technik der klassischen Musikausbildung und die völlig grenzenlose improvisatorische Phantasie – das ist die Kombination, die seine einmalige Vision ausmacht. Im Laufe der Jahre hat Simon Nabatov aus verschiedensten Musikquellen geschöpft: Original-Kompositionen, Jazz-Standards, brasilianische Musik, klassische Kompositionen, bulgarische Volksmusik, klassische indische Musik und einiges mehr. Dabei hat sich das Publikum daran gewöhnt, das Unerwartete zu erwarten.
Simon Nabatov ist ein Musiker, der ernsthafte musikalische Gedanken, Prozesse und Dramaturgie mit Humor bestens zu verbinden versteht. Mal dient das Instrument als eine Spielwiese für verspielt-anarchischen Spaß, mal erklingt es zart und lyrisch, nur um im nächsten Moment vor strotzender Kraft förmlich zu explodieren.
Nabatovs Solokonzerte sind Musikreisen voller Überraschungen, die jeden Spielort in eine Arena verwandeln. Alles kann passieren.
Stadtgarten Restaurant
A.tronic
Franziska Loos – voc
Philipp van Endert – git
Markus Segschneider – git
André Nendza – b
Ulf Stricker – dr
Nach dem 2015er Album „tangible“ steht für 2020 die Veröffentlichung des neuen Albums von a.tronic an.
Zwischen Song und Sound spielen sich die Musiker*innen ein ungemein vielfältiges, ab und an fast tanzbares, zuweilen nachdenkliches Programm. Es geht hier nicht um Abstraktion und Verschleierung, sondern um eine eindeutige Aussage und einen klaren Bandsound geprägt von fein abgestimmten Gitarren-Farben und auf den Punkt gespieltem Bass und Schlagzeug. Und im Kern: die wunderbar vielfältige Stimme von Franziska Loos.
„…Zunächst verunsichern sie, verführen dann zum genaueren Zuhören, irgendwann zum Fußwippen und schließlich zum entspannten Lächeln… Zum Glück klingen sie nicht wie eine dieser nervigen „Best-of-Both-Worlds“-Eintöpfe, die niemandem wirklich schmecken. Vielleicht, weil Nendza geschickt die Fäden zwischen den feinen Gitarren-Farben, der interessanten Stimme von Loos und dem eigenen Anspruch in Händen hält.“ (Reinhard Köchl)
Bokoya
Leon Raum – dr, spds-x
Darius Heid – keys, synth
Ferdinand Schwarz – tp, flh
Lukas Wilmsmeyer – git, b
Bokoya funktioniert wie ein kreativer Drumcomputer. Die vier jungen Musiker aus Köln und
Bielefeld improvisieren frei im Spannungsfeld zwischen Wiederholung und Variation irgendwo zwischen Hip Hop und Jazz. Sie bauen Beats, formen Songs, kreieren Soundsphären und schiebende Grooves – alles live auf der Bühne und völlig mit dem Moment verbunden. Die extreme Spontanität der Band schafft eine außergewöhnliche und starke Verbindung mit Publikum, Raum und Vibe.
Mit ihrem ersten Release „Introducing: Bokoya“ (Wadada Records) zeigt die Band, wie der
Charakter eines lebendigen Jazz Quartetts organisch mit den Einflüssen aus Instrumental-
Beats und Hip Hop verschmelzen und Improvisation und Producing zusammenwirken kann.
Jedem Track der EP liegt ein Ausschnitt aus einer Impro-Session zugrunde, der
gemeinsam weiterproduziert wurde. Das Ergebnis ist ein organischer Sound, schwebend
zwischen Komposition und Mixtape. Genau dieses Konzept lebt Bokoya auch auf der Bühne und sorgt so für immer wieder neue und spannende Sets.
Xaver Fischer Trio
Xaver Fischer – keys
Krischan Frehse – b
Hendrick Smock – dr
Der Pianist und Keyboarder Xaver Fischer gründete 1997 sein eigenes Trio, welches es sich damals zur Aufgabe machte, elektronische Clubmusik wie NuJazz, House und Drum’n’Bass live mit Keyboards, Bass und Schlagzeug umzusetzen. Zwischen 1999 und 2012 wurden fünf Alben bei Unique Records veröffentlicht, die der Band einige Popularität in der DJ- und Clubszene einbrachten und ausgedehnte Touren durch ganz Europa ermöglichten.
Seit 2012 besteht die neue Formation mit Krischan Frehse (Bass) und Hendrik Smock (Schlagzeug). So entwickeln sich die Live-Konzerte des Trios immer weiter von der Reproduktion der Studioalben weg in Richtung freier Improvisation, irgendwo zwischen Jazz, Rock, Funk und Elektro. Der eine oder andere „Klassiker“ des frühen Xaver Fischer Trios wird aber auch zu hören sein.
Das Ende der Liebe
Instrumental Trip Music
White Resonat Wizard – keys
Blue Cosmic Monkey – git
Red Resonant Skywalker – b
Blue Lunar Hand – dr
Das Ende der Liebe gründete sich 2014 als zweite Identität der Band Enjuti (Laurenz Gemmer, Andreas Voelk, Kenn Hartwig, Thomas Sauerborn). Die grundsätzliche
Frage war, ob es möglich sei, frei improvisierte Musik mit dem Gedanken eines technoiden DJ-Sets zu verbinden und dadurch eben diese frei improvisierte Musik salonfähig, tanzbar und einer breiten Masse zugänglich zu machen.
Die logische Konsequenz war eine lange Forschungszeit, die nicht aufzuhören scheint. Die Spielweisen und Sounds der einzelnen Musiker wurden weiterentwickelt, das Schlagzeug umgebaut und der Kontrabass abgeschafft. Neue Instrumente wie Gameboy, Radio, Kalimba, Melodika und diverse Effektgeräte erhielten ihren Platz im Das Ende der Liebe-Kosmos. Das Schöne ist, dass das Ende der Liebe jedes Mal anders klingt, immer in Bewegung, immer abhängig von Raum, Tages-/Nachtzeit und Größe der Anlage ist, immer Neues, Unerforschtes im Repertoire findet und als Gesamtkunstwerk nicht greifbar bleibt.
Das Raum-Zeit-Kontinuum konstituiert die Wahrheit des Seins. Es gibt keine Unmöglichkeiten. Wir existieren als Frequenzen. Wir verwenden Klänge, Frequenzen, und damit uns, um uns zu leiten. Wir tunen in, um zu träumen. Die Reise zu beschreiten bedeutet, eins mit ihr zu werden. Wiedergeburt ist immer wiederkehrend. Wir träumen den Hofmannschen Traum, aufgeputscht zu einer 2020er Version. Beats, Klänge, endloser Raum. Jeder Takt ein neues Leben. Die Biosphäre quillt über mit elektrischen Impulsen und die Vögel frohlocken. Hand in Hand überwinden wir die Liebe und feiern die immer neue Morgendämmerung.
Wenn es ein Ende geben sollte, dann geht es zuvor jedoch um Liebe, Beat und Freiheit.
Das Ende der Liebe, ein Upgrade in die fünfte Dimension!
JAKI
Andreas Schickentanz Solo
Andreas Schickentanz – tb, electr
Aufbauend auf seine Solo-Produktionen „Axiom“ und „stories from the crooked path“ (erschienen bei JazzHausMusik) hat Andreas Schickentanz ein Live-Soloprogramm für Posaune und elektronische/akustische Effekte entwickelt.
Im Zusammenfluss des reichen Klangspektrums der Posaune und den vielfältigen Möglichkeiten der elektronischen Erweiterung eröffnen sich ganz neue klangliche und formale Strukturen, Ideen und Spielergebnisse. Hierbei fallen dem Instrument vielfältige Funktionen zu. Es entstehen Grooves, Loops, ambientartige Muster. Geräusche werden zu Klängen. Unerwartete Entdeckung, Begegnung und Gestaltung des Zufälligen. Der Posaunist hat eigene Formen und Strukturen entdeckt, neue Gesetzmäßigkeiten aufgestellt und sich einen individuellen Klangkosmos geschaffen. Dabei ist das Instrument immer Ausgangspunkt und Quelle. Die Klänge sind manchmal ganz nah bei der Posaune, manchmal ganz weit entfernt.
Heidi Bayer’s VIRTUAL LEAK
Johannes Ludwig – as
Heidi Bayer – tp, flh
Calvin Lennig – b
Leif Berger – dr
Heidi Bayers „VIRTUAL LEAK“ bildet für die Trompeterin und Komponistin den idealen Ausgangspunkt ihre kompositorischen Ideen in reduzierter Besetzung zu entwickeln und einen Ort des gemeinsamen Erfindens, Verwerfens und Verquickens mit „Working-Band-Charakter“ am Puls der Zeit zu kreieren. Es ist vor allem dieser unvorhersehbare und ausbrechende musikalische Gestus, dem das Quartett ohne Harmonieinstrument, das im Spätsommer 2018 von der Wahl-Kölnerin gegründet wurde, seinen Namen verdankt. Denn eine technische Dichtheitsprüfung, um eventuell bestehende Lecks aufdecken zu können, würde „VIRTUAL LEAK“ ohnehin nicht bestehen. Zum Glück hat die Wissenschaft schon lange festgestellt: Je durchlässiger Musik gestaltet wird, desto spannender wird es!
Organische Melodien, hier und da spielerisch verschachtelt und kontrapunktisch verarbeitet, münden in kontrastreiche Passagen. Harmonie im klassischen Sinne geht im wahrsten Sinne des Wortes flöten – und ist trotzdem immer präsent, mal subtiler, mal dynamischer, aber doch immer zum Greifen nah. Rhythmisch fließend, gespickt mit Überraschungen und Wendungen, jedoch immer im Sinne der Melodie und des Gesamtklangs denkend, bilden „VIRTUAL LEAK“ eine Band, für die der Name auch Programm ist – Dichtheitsprüfung? Überflüssig.
Marius Peters Trio feat. Heiner Wiberny
Heiner Wiberny – as, cl
Torben Schug – b
Fabian Künzer – dr
Marius Peters – git
Mit dem Rüstzeug der klassischen Gitarrentechnik und dem offenen Geist der Improvisation strebt Marius Peters eine Vielseitigkeit an, wie man sie bei Solo-Improvisator*innen bestenfalls von Pianist*innen kennt. Dafür wurde er 2015 mit drei internationalen Jazzpreisen ausgezeichnet. Seine Mitmusiker sind ebenfalls Meister ihres Fachs und bringen umfassende Auszeichnungen und Bühnenerfahrungen mit. Diesmal bringt das Trio mit Heiner Wiberny einen »Special Guest« mit. Fast drei Jahrzehnte lang war Heiner Wiberny eine Säule der WDR-Bigband Köln als erfahrener, kompetenter und international renommierter Lead-Altist.
Das Programm der Band besteht ausschließlich aus Eigenkompositionen. Die Zuhörer*innen erwartet ein Konzert mit variantenreichem, kreativem und virtuosem Spiel mit den Instrumenten – immer auf der Suche nach dem optimalen Klang für die jeweilige Stimmung des Stücks. Zugleich unterhält Peters mit seiner humorvollen Art und erzählt persönliche Geschichten zur Entstehung und zur Aufführung der Stücke.
Reza Askari – ROAR
Stefan Karl Schmid – sax
Reza Askari – b
Fabian Arends – dr
Das Trio um den Kölner Bassisten Reza Askari vereint drei junge, hochkarätige und virtuose Protagonisten der aktuellen europäischen Jazz- und Improvisationsmusik.
Zusammen mit Stefan Karl Schmid am Saxophon und Fabian Arends am Schlagzeug hat
Reza Askari einen runden und homogenen Klangkörper erschaffen, welcher vor Spiel- und
Experimentierfreude gerade nur so strotzt.
Alle drei Musiker sind gleichwertige Interaktionspartner, wodurch der dreidimensionale
Klangkörper des Ensembles ein Harmonieinstrument nicht vermissen lässt.
Das musikalische Fundament des Trios wird von Freundschaft, gegenseitigem Vertrauen und dem Willen, neue, noch unbekannte Wege zu gehen, stetig untermauert. Das Spielen mit Aufbrechen und Zusammensetzen von Formen und Strukturen und die Vereinigung von zeitgenössischen Strömungen mit traditionellen Werten des Jazz macht ROAR zu einem spannenden, intensiven Hörerlebnis.
Anfang 2020 wird das zweite Album von ROAR auf dem Berliner Label QFTF erscheinen.
Zimmermann’s
Benjamin Schaefer – Stone Flowers
Michael Heupel – fl
Jan Schreiner – btbn, tb
Benjamin Schaefer – keys
Leif Berger – dr
Nach seinem Bigband-Album „Hive Mind“ (2018) kehrt Benjamin Schaefer mit seinem neuen Projekt „Stone Flowers“ zurück in die Welt der small groups. Das exquisit besetzte Quartett ist benannt nach – und klanglich inspiriert von – dem Album „Stone Flower“ von Antonio Carlos Jobim. Ausgehend von diesem Klangeindruck sowie den diversen Bedeutungen und Referenzen des Begriffs „Stone Flower“ entwickelt Schaefer Eigenkompositionen und gelenkte Improvisationen. Auch assoziative Bearbeitungen von Teilen der letzten Ballettmusik Sergei Prokofievs gehören zum Programm.
Trotz der zahlreichen Querverbindungen in das 20. Jahrhundert ist Schaefers neues Projekt fest in der zeitgenössischen Jazz- und Improvisationsmusik verortet. Für „Stone Flowers“ versammelt er mit Michael Heupel, Jan Schreiner und Leif Berger drei europaweit gefragte Spezialisten und lotet im gemeinsamen musikalischen Gespräch Sound- und Möglichkeitsräume aus, die die Vergangenheit umarmen, um im Hier und Jetzt geradewegs in die Zukunft zu weisen.
Wie schon bei seinen vorangegangenen Bandprojekten „Quiet Fire“ und „Hive Mind“ sucht Benjamin Schaefer stets nach neuen Verbindungen zwischen Komposition („dem Bekannten“) und Improvisation („dem Unbekannten“), nach der delikaten Balance zwischen größtmöglicher individueller Freiheit und dem für kollektive Arbeit nötigen Maß an gemeinsamer, verbindlicher Struktur. Hierbei ist Schaefers Struktursuche zunehmend inspiriert von außermusikalischen Quellen, vor allem Naturgesetzen und organischen Prozessen.
vertical scent
improvised electronic music
Ludwig Wandinger – electr
Rebekka Salomea – voc, fx
Eine Badewanne, fast zu heiß, um ganz hineinzugleiten. Schließlich liegst du, umhüllt von dampfendem, heißem Wasser. Deine Haut, deine Gedanken, deine Sinne leicht betäubt. Den Kopf untergetaucht, alles gedämpft. Ein Tropfen auf der Oberfläche, deine Füße am Grund.
„vertical scent“, das sind Ludwig Wandinger (Berlin) und Rebekka Salomea (Köln). Sie
lernten sich 2016 im Bundesjazzorchester kennen, und durch Kooperationen in verschiedenen Konstellationen über die Jahre wuchs die gegenseitige musikalische Faszination und der Wunsch nach einem gemeinsamen Projekt.
Produzierte Soundscapes mit Raum und Zeit. Für süß melancholischen Gesang, elektronische Drums, Spoken Word, Samples – die beiden Künstler*innen ergänzen sich mit detaillierten, verspielten Improvisationen zwischen Elektronik und Akustik. Durch ihre gemeinsamen musikalischen Vorlieben und tiefes Verständnis der Ästhetik des anderen, entsteht eine Musik am Zahn der Zeit.
Christoph Möckel Trio feat. Wanja Slavin
Christoph Möckel – sax, bcl, fx
Wanja Slavin – sax, fx
Oliver Lutz – b, fx
Leif Berger – dr
Christoph Möckel ist in Köln kein Unbekannter. Nach seinem Studium an der Hochschule für Musik und Tanz entwickelte er sich schnell zu einem der gefragtesten Saxophonisten mit eigener unverkennbarer Stimme.
Er spielt im Cologne Contemporary Jazz Orchestra genauso wie in Sebastian Sternals „Symphonic Society“ oder dem „European Jazzorchestra“ und ist an der Seite von Protagonist*innen der Szene wie Pablo Held oder Fabian Arends bis heute an etwa 30 CD-Produktionen beteiligt gewesen. 2019 zog er nach Berlin und wagt nun zusammen mit Echopreisträger Wanja Slavin einen spannenden Brückenschlag zurück zur Domstadt:
Das bestens eingespielte Rhythmus-Gespann Oliver Lutz und Leif Berger trifft dabei auf mit allerlei Effekten modifizierte Saxophon- und Klarinettenklänge.
Zusammen lassen sie phantasievolle Sound-Landschaften gedeihen, die in hoch energetischen Improvisationen und Interaktionen aufblühen. Kreativer Jazz am Puls der Zeit!
Umleitung
Blanca Núñez/Norman Peplow
Blanca Núñez – voc, git
Norman Peplow – p
Die spanische Sängerin, Komponistin und Multi-Instrumentalistin Blanca Núñez lebt seit 16 Jahren in Deutschland. Ihre jahrelange Reise der kulturellen Integration spiegelt sich in ihrer Musik wider. Klassik, Beatles, spanisch-keltischer Folk, Jazz bilden einen großen Teil ihres nährenden Bodens. Anfangs als Pop-Singer-Songwriterin unterwegs, hat sie nun ihren Weg zu ihrer Art Jazz gefunden. Seit 2017 leitet sie die Reise ihrer Musik in neuer Besetzung um, erforscht neue Sounds, lauscht in sich selbst hinein und folgt den Spuren, die sie in ihrer eigenen Stille findet.
In ihren Songs baut sie lyrisch-eklektische Räume, in denen ihre Innenwelt und die Sensibilität ihrer Mitspieler*innen eine Stimme finden und ineinander fließen. In ihren muttersprachlichen Texten verarbeitet sie ihren Weg, die Essenz des Lebens, das Miteinander. Ihr Motor ist der existentielle Drang zum Ausdruck und Austausch. Ihren Treibstoff bildet eine naturverbundene Klangwelt mit großem Raum für Improvisation. Mit ihrer klaren, ausdrucksstarken Stimme und in Begleitung ihres erstklassigen Mitspielers Norman Peplow – einem gefragten Kölner Jazz- und Latin-Pianisten, Komponisten und Arrangeur –schafft sie subtil und gefühlvoll einen kraftvollen Ort der Herzlichkeit.
(Kommendes Album im Mai 2020, Double Moon Records/Challenge Records)
Terrence Ngassa & Dominic Quaye
Terrence Ngassa – tp
Dominic Quaye – p
Terrence Ngassa stammt aus Kamerun, und Dominic Quaye aus Ghana. Erstmals getroffen haben sie sich während ihres Studiums an der Musikhochschule in Köln – dort entdeckten sie ihre Gemeinsamkeiten.
Ngassa gilt als einer der ausdrucksstärksten und versiertesten Trompeter Afrikas, der durch seine Engagements hierzulande mittlerweile zum Glücksfall für die deutsche und europäische Jazz-Szene gezählt wurde. Mit seinem musikalischen Partner Dominic Quaye führt er ein Jazz-Gespäch mit Trompete und Piano.
Ihr lebendiges Spiel macht keinen geplanten oder streng einstudierten Eindruck – es wirkt so, als träfen sich zwei Freunde, um gemeinsam ganz spontan miteinander Musik zu machen. Die Liebe und die Leidenschaft zur Musik ist in jedem Lied zu spüren.
Zurhausen-Schörken
Christina Zurhausen – git
Hanna Schörken – voc
Hanna Schörken arbeitet als Sängerin an der Schnittstelle von improvisierter und experimenteller Musik. Sie wirkt als Sängerin und Performerin europaweit in verschiedenen Produktionen und Projekten mit, u.a. im Duo mit der japanischen Pianistin Rieko Okuda, dem Trio Ampair:e und auch Solo.
Christina Zurhausen ist eine in Köln lebende Gitarristin und Komponistin. Sie arbeitet in verschiedenen Projekten und Bands im Bereich Jazz, Rock und Funk, u.a. in der eigenen Urban Jazz Grunge Formation „Ausfahrt“.
Die beiden Musikerinnen begegnen sich an diesem Abend zum ersten Mal im Duo.
Ihre gemeinsame Heimat, das Ruhrgebiet, wird musikalisch genauso thematisiert
wie das Unterwegssein und Ankommen. Improvisationen, die sich düster, verspielt,
zart und kraftvoll geben.
Viel Vergnügen beim 9. Kölner Winterjazz