Köln – Kurz vor dem Ende der Verlängerung und dem anstehenden Elfmeterschießen ereilt den 1. FC Köln gegen Hertha BSC dann doch noch ein Quäntchen Glück. Dejan Lubicic verwandelt einen Foulelfmeter zum 2:1 Endstand. Der 1. FC Köln erreicht so nach langer Abstinenz endlich einmal wieder das Viertelfinale des DFB Pokal.
Erfolgreiche sechs Spiele ohne Niederlage
Zuerst einmal darf ich festhalten, wir blicken auf so etwas wie eine Erfolgsserie. Sechs Spiele ohne Niederlage in Folge, was abgesehen von diesem Spiel eigentlich ganz zufrieden stellend wäre. Wären da nicht diese teilweise herben Rückschritte in der ersten Hälfte und dann als Berlin nur noch zu zehnt auf dem Platz stand bis zum Elfmeter.
Unglücklich! Elfmeter für Hertha BSC
Voll besetzte Ränge mit 50 000 in Müngersdorf mit einer Feuerwerks Choreo gingen dem Spiel voraus. Das war schon eine Augenweide. Der FC legte offensiv wie immer, aber auch sehr hektisch los.
Tim Lemperle und Denis Huseinbasic hatten gleich zu Beginn aussichtsreiche Gelegenheiten(1. & 4.). Dann war auf einmal Hertha am Drücker und war sehr flott in Richtung Kölner Strafraum unterwegs.
Julian Pauli verfolgt Derry Scherhant in den Strafraum und fällt unglücklich in den Angreifer. Schiedsrichter Tobias Reichelt pfeift und zeigt auf den Punkt. Ibrahim Maza tritt an und lässt Schwäbe keine Chance. Schwäbe springt nach rechts und der Ball landet links oben zum 0:1 im Kölner Tor (10.). Shit happens!
Deyovaisio Zeefuik sieht rot – Platzverweis
Der FC ließ blieb erst einmal unbeeindruckt. Wir sehen Fingräfe mit einem Pass und Lemperle mit Kopfball aus kurzer Distanz. Der Ball geht knapp am Tor vorbei (15.). Hertha hat die Kölner gut im Griff und wird angriffslustiger. Freistoßsituation an der Kölner Strafraumgrenze. Deyovaisio Zeefuik diskutiert mit Kölner Spielern, als die Sprache nicht reicht, sehen wir einen Kopfstoß gegen Timo Hübers und wie Tobias Reichelt die Rote Karte zückt.
In Überzahl war der FC ab diesem Zeitpunkt die spielbestimmende Mannschaft. Wir sehen eine Ecke von Max Finkgräfe,Lemperle verlängert auf den ersten Pfosten. Der Ball tut es einer Billardkugel gleich und wird von Florian Niederlechners Oberschenkel zum 1:1 ins Berliner Tor befördert (31.). Es sah für mich so aus, als wenn Heintz es gewesen wäre, doch die Zeitlupe klärte uns auf. Der FC lief weiter an und Max Finkgräfe knallte einen Schuß an die Latte (35.). Maina verpasste nur Zentimeter am Pfosten vorbei.
Endlos grottige Versuche ein Tor zu machen
So dachte ich, jetzt macht Strubsi den Jungs klar was der Plan ist und dann ist Schluß mit Hertha. Die Kölner Überzahl dominierte die Gäste über den Ballbesitz. Doch was nützt der Ballbesitz schon, wenn Hertha eine kompakte Abwehr dagegen stellt. Mit Toni Leistner hat Hertha einen Mann in der Abwehr, der ähnlich wie Jeff Cabot beim FC wie eine Wand ist. Immer ist ein Bein, ein Knie, ein Fuß im Weg oder in der Schußlinie, oder der Hertha Keeper greift den Ball ab. Je länger dieses Szenario läuft, um so mehr lassen die Kölner nach. Immer wieder landet der Ball in der Dreierkette oder bei Schwäbe.
Mir wird ganz anders, weil es keine Ideen und keinen Versuch gibt, das anders zu gestalten. Statt Downs, kommt dann erst mal wieder Waldschmidt, der wieder glücklos operiert, wenn überhaupt etwas Sinnvolles zum Spiel beiträgt. Maina trifft immer wieder fatale Entscheidungen. Tim Lemperle wirkt ebenso etwas orientierungslos.
Hertha auch in der Verlängerung mit einer Top Leistung
Eines muss ich festhalten – es sah keinen Moment in der Verlängerung so aus, als könne Köln den Ball im Berliner Netz unterbringen. Hertha kämpfte wie ein Mann. Als dann noch Ljubicic eine tausend prozentige Chance, nach super Pass von Tim Lemperle verstolperte, fiel ich fast vom Glauben ab. Unglaublich. Der FC spielte um den Hertha Sechzehner herum und suchte eine Lücke, aber ich war mir sehr sicher, dass sie diese heute nicht finden würden.
Elfmetertor in letzter Minute
Und doch. Auf einmal fliegt Florian Kainz durch den Strafraum und Tobias Reichel zeigt zum zweiten Mal in diesem Spiel auf den Punkt. Und aus gerechnet Dejan Ljubicic tritt an und mir wird es sowas von schlecht.Alter! Aber besser als Waldschmidt. Ich schließe die Augen und öffne sie erst als das Stadion eskaliert. Der FC steht im Viertelfinale des DFB-Pokals und ich habe mir vorgenommen, das wenn es tatsächlich für das Finale reichen sollte, ich in alter Tradition dann nach Berlin zum Endspiel fahre. Traditionell fuhr mein Vater im zum Pokalendspiel und vielleicht sollte ich die Tradition wieder beleben. 🙂
Jetzt freue ich mich auf den nächsten Bundesliga Sonntag, wenn es in Regensburg wieder heißt:Come on Effzeh!
So standen die Teams auf dem Müngersdorfer Grün
1. FC Köln: Schwäbe – Pauli, Hübers, Heintz – Thielmann, Martel, Huseinbasic, Finkgräfe, Ljubicic – Lemperle, Maina
Hertha BSC: Ernst – Kenny, Leistner, M. Dardai, Zeefuik – Klemens, Sessa, Maza, Cuisance, Scherhant – Niederlechner