Köln- Was für ein Tag und was für eine Nacht in Köln. Ich sitze auf dem Balkon und schaue in den Nachthimmel mit einer Flasche Reissdorf in der Hand. Ich schaue, aber ich sehe noch nicht einmal die Sterne. Bin andächtig und in den Ohren klingelt es immer noch, das „Allez erster FC Köln“ das ich vor gut einer Stunde, so laut wie nie vernommen habe.
Die Bilder flackern wieder auf, als gäbe es im fernen Nachthimmel einen Monitor, auf dem ich das Spielgeschehen und die Szenen danach, noch einmal Revue passieren lassen könnte. Unfassbar.
Da war der Moment als Jonas Hector auf dem Rücken lag und Simon Terodde zu ihm ging.
die Hand reichte, ihn hochzog, abklatschte und Timo Horn dazu kam und Jonas von hinten liebevoll an den Hinterkopf stieß.
Momente, in denen sich einige FC Spieler fast noch unsicher im Rund umschauten und es kaum glauben konnten, das dieser infernalische Lärm von den Rängen, der Niederlage galt. Als der BVB Block „#Effzeh kämpfen und siegen skandierte“. Hühnerhaut Momente in Müngersdorf wie schon lange nicht mehr. Doch diese Mannschaft da unten, die das Beierlorzer Team in den letzten Wochen geformt hat, empfängt diesen Applaus verdient.
Wir stehen im Müngersdorfer Rund und senden standing ovations auf den Rasen. Die Südkurve singt, als würde das Spiel erst jetzt beginnen. Und dann sind wir raus und auf den Treppen und Gängen und treffen auf zufriedene Gesichter überall.
Ich bin glücklich, froh und dankbar, das ich dieses 1. Heimspiel des 1.FC Köln in der neuen Bundesligasaison 2019/20 erleben durfte. Und das ich 90 Minuten Live dabei war, verdanke ich nur dem Zufall, das der @2smart4U mir den frei geworden Platz vom Junior angeboten hatte.
„Alter was war das für ein geiles Spiel“ sage ich zu Gregor und er so:“Ich habe heute ein geiles Team gesehen.“ Ich so: “ Die Einen sagen „Widderdo“ und meinen damit den Platz in der Bundesliga, ich finde das wir „endlich wieder spürbar anders“ sind.Oder?“
Das war dieser wunderbare Slogan, der jedoch in den vergangenen zwei Jahren, trotz Wiederaufstieg so viel Verlust hatte. Mir schien er fast für immer verloren. Jetzt ist der Funke über gesprungen. „Spürbar anders“, gilt wieder. Achim Beierlorzer hat Wort gehalten. Ein Fest versprochen, ein Fest geliefert. Die schönste Niederlage die ich bisher beim 1.FC Köln gesehen habe.
Der 1.FC Köln verliert 1:3 gegen Borussia Dortmund
Vor 50000 Zuschauern im RheinEnergieStadion verliert der 1.FC Köln nach 95 Minuten gegen den BVB mit 1:3. Im Spiegel schreibt Peter Ahrens gerade: „Der Sieg des Widders“!
Und nicht nur das, sondern hier ein Spiegel Online Zitat: „Tier des Spiels: Der 1. FC Köln beginnt die neue Spielzeit mit einem neuen Maskottchen. Hennes IX. regiert als Geißbock an der Seitenlinie in dieser Saison. Vorgänger Hennes VIII. ist aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. Der Neue soll sich nicht grämen, dass die Premiere misslang. Es lag nicht an ihm. Und an der Kölner Mannschaft auch nicht. Der Widder war einfach zu stark. Wenn der FC so leidenschaftlich spielt wie gegen den BVB, dann könnte Hennes der Neunte am Ende sogar den Tabellenstand im Titel tragen. Erkenntnis des Spiels: Wenn et Bedde sich lohne däät, wat meinste wohl, wat ich dann bedde däät. (BAP 1982).“
Danke lieber Peter Ahrens, besser und kürzer kann man ein tolles Fußballspiel aus Sicht des 1.FC Köln nicht beschreiben.
Die Dortmunder Sicht lieferte uns ein BVB Gesprächspartner beim Stadionbier in der Pause. Wir sahen die beste Abwehr Grätsche ever von Sebastiaan Bornauw gegen den flinken Hazard in der ersten Halbzeit und nachdem der 1.FC Köln durch ein schönes Kopfball Tor von Dominick Drexler mit 1:0 in Führung gegangen war (29.), war Zeit für ein Bier.
Pausengeflüster beim Gaffel
„Schlimm wie lange man an einem Freitag bei Euch für ein Bier und eine Wurst anstehen muss…….Ich bin total enttäuscht über die Leistung meines BVB……..eure Mannschaft ist ja echt der Hammer!!! …..also ich bin überrascht wie „Die“ uns unter Druck setzen, wir kriegen ja gar nichts auf die Reihe……der BVB ist total verunsichert……..Das Ding von Cordoba war fast drin….Nur ein BVB Torschuß und der Kopfball von Hummels, sonst nichts…….. Eazy ist doch wohl der absolute Hammer… ich gebe Bornauw und Ehizibue eine absolute Eins heute….
Glanz und Gloria, aber leider in den Konter gelaufen
Mit Glanz und Gloria erlebe ich auch die zweite Halbzeit. Zumindest bis in die Minute als Jhon Cordoba nach einer Bären starken Partie, offenbar am Oberschenkel stark angeschlagen, den Rasen verlässt und Terodde kommt. (54.)
Man spürt das ab diesem Zeitpunkt beim FC so langsam die Kräfte nachlassen. Während Jonas Hector immer lockerer und stärker wird und den Spielaufbau über links in die Hand nimmt, Cordoba raus ist und Modeste auch schon lahmt, kommen beim BVB Hakimi und Brandt. Die Gäste legen einen Zacken zu.
Jetzt sind die Geißböcke mehr und mehr in der eigenen Hälfte beschäftigt. Und Sancho nutzt eine kurz gespielte Ecke zum Ausgleich.(70.) Nur für einen Moment hatte der FC die Konzentration verloren und es steht 1:1.
Unbeeindruckt schieben die Geißböcke wieder in die Gegenrichtung. Immer wieder erfolgen starke Angriffe über Bornauw auf Ehizibue und weiter auf Schindler, die immer wieder über rechts versuchen, in den BVB Strafraum zu kommen.
Immer wieder gibt es in dieser zweiten Hälfte viele BVB Fouls im Mittelfeld, die Schiedsrichter Dingert jedoch einfach ignoriert. Offenbar gewährt er Lüdenscheid Süd einen Sonderbonus. Der Biss und Druck nach vorn birgt natürlich Gefahren für uns und so trägt der Gast die ersten gefährlichen Konter vor. Noch schaffen es Eazy und Sebastiaan immer wieder, den schnellen Dortmundern den Ball von der Fußspitze zu spitzeln. Das sind Duelle auf Augenhöhe. Hammerstark der FC !
Brand, Piszczek und Hakimi schaffen dann doch noch den Führungstreffer Treffer.(85.) Und beim Versuch den Ausgleich zu erzielen fangen wir uns noch ein Konter Tor von Alcaer ein (90.) Das 1:3 geht in Ordnung. Kratzt mich am Ende nicht, weil ich eine fantastische Mannschaftsleistung erlebt habe.
Die Neuen sind prächtig angekommen
Armin Veh und Achim Beierlorzer haben vernünftig und klug eingekauft. Die Neueinkäufe sind bereits Bestandteil der Mannschaft, wie sie heute auf dem Rasen stand. Etwas Feinschliff bei den Kombinationen und etwas mehr Kondition fehlt noch, aber das Tempo von hinten heraus, war bereits enorm hoch. Respekt!
Bereits am zweiten Bundesligaspieltag dem Bundesliga Meisterschaftsanwärter und CL Teilnehmer BVB, 70 Minuten lang hinten zu fesseln und bei weitem mehr Torchancen zu kreieren, dafür musst du auf dem Grün schon etwas abliefern.
Ich sehe sehr beruhigt und freudig in die Zukunft. Achim Beierlorzer hat in der Länderspielpause Zeit, das eine oder andere zu formen. Und vielleicht im nächsten Spiel, den viel schnelleren Curlinov statt Kainz zu bringen. Der war mit seinen Fehlentscheidungen nach seiner Einwechslung leider eine Bremse. Beim letzten Konter wirkte er trotz seiner Frische viel zu lahm in der rückwärts Bewegung.
Timo Horn, wie in seine besten Zeiten
Unsere Spieler waren kämpferisch sehr stark und die größte Freude für mich ist – Timo Horn ist endlich wieder Timo Horn, wie in seine besten Zeiten. Mutig. Delegiert seine Vorderleute entschiedener und erscheint wieder echt Markant. Und das, nicht nur auf der Linie. Kommen seine besten Zeiten vielleicht erst jetzt? Ich hoffe es für Ihn und uns. Die Leistungskurve ist stark gestiegen.
Ach was erzähle ich heute überhaupt. Wenn ich meine Twitter TL lese, dann sehe ich, das ich nicht allein stehe mit meiner Meinung. Wir haben es alle gespürt und ich denke wie viele von Euch – Wir sind besser zurück als wir es uns erträumt haben und nun freue ich mich auf das nächste Spiel nächste Woche in Freiburg, wenn es wieder heißt: Come on FC! 🙂
Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende und freue mich auf die lieben Gesichter am Montag beim #TK4711 im Brauhaus Pütz. Der Schoti wird von seiner Kopenhagen Tour erzählen und wir werden diesen ersten Heimspieltag des FC noch einmal Revue passieren lassen, gemeinsam und in Vorfreude auf die kommenden Spieltage, werden wir bei Brauhaus Essen und Mühlen Kölsch, ein wenig feiern.
So standen die Teams auf dem Rasen
1. FC Köln: Horn – Ehizibue Bornauw, Czichos, Hector – Schindler (74. Kainz), Skhiri, Verstraete, Drexler –Modeste (80. Höger), Cordoba (54. Terodde)
Borussia Dortmund: Bürki – Piszczek, Hummels, Akanji, Schulz (62. Hakimi) – Witsel, Weigl (62. Brandt) – Sancho, Reus, Hazard (85. Bruun Larsen) – Alcacer.
Tore: 1:0 Drexler (29.), 1:1 Sancho (70.), 1:2 Hakimi (85.), 1:3 Alcacer (90.)