Köln – Es war angerichtet. Der Samstagabend, Flutlicht, Heimspiel, volle Hütte. Ein Gegner, den man in besseren Tagen in der Kabine schon zur Verzweiflung gespielt hätte. Und eine Tabelle, die wie ein kölscher Wunschzettel aussah: Mit einem Sieg gegen Hertha BSC hätte sich der 1. FC Köln an der Spitze der zweiten Liga festsetzen können. Doch was dann folgte, war kein Auftritt eines Aufstiegskandidaten. Es war das 0:1 der leisen Kapitulation.
Der FC wirkte von Beginn an fahrig, planlos, irgendwie abwesend. Die Berliner waren wacher, griffiger, mutiger. Die Dreierkette um Martel, Heintz und Pacarada hatte mehr mit sich selbst als mit dem Gegner zu tun. Das Mittelfeld war ein Ort für gepflegte Querpässe, aber kein Ort für Ideen. Und vorne: keine Wucht, keine Wut, kein Wunder.
Was besonders schmerzt: Auch nach dem Rückstand – ein sehenswerter Sonntagsschuss von Reese, für Schwäbe absolut unhaltbar – blieb der ganz große Ruck aus. Ein bisschen mehr Tempo, ein paar halbherzige Flanken, ein paar Standards ohne Standard. Die Auswechselungen kamen zu spät, die Wirkung verpuffte. Und während in Berlin Ernst hielt, was zu halten war, wartete man auf Kölner Seite wieder einmal auf eine offensive Erlösung, die nicht kam.
Die Konkurrenz? Patzte fast kollektiv. Der FC? Verpasste genau den Moment, in dem man sich hätte absetzen können. Stattdessen verlor man zum zweiten Mal in dieser Saison in einem Heimspiel und steht nun mit viel Frust, aber wenigen Antworten da. Es bleibt der Eindruck: Diese Mannschaft hat Qualität – aber sie versteckt sich zu oft hinter Sicherheitspässen, fehlendem Mut und einer Taktik, die selten zündet.
Vielleicht wäre das Ganze leichter zu ertragen, wenn es sich nach harter Arbeit, nach kämpferischem Aufbäumen angefühlt hätte. Aber so? Es war ein Abend, an dem man den Eindruck hatte, dass selbst die Südtribüne irgendwann aufgehört hat, an das Unmögliche zu glauben. Und das ist vielleicht das Bitterste an diesem Spiel.
Wie konnte man dieses wichtige Spiel so klaglos verlieren? Denn für den FC ging es nicht nur um die drei wichtige Punkte, sondern auch darum, die Tabellenführung zu halten, sich abzusetzen, den gerade dieser Spieltag, das zeigte sich dann am Sonntag, war wahrlich die allerbeste Chance seit langem gewesen, weil die gesamte Konkurrenz, bis auf den HSV patzte. So freue ich mich dann trotzdem auf den nächsten Spieltag, wenn es wieder heißt: Come on Effzeh!
Kommentare zum Geschehen zu recherchieren, war heute nicht mein Ding. Vielleicht liefere ich das noch nach.
So standen die Teams auf dem Müngersdorfer Grün
1. FC Köln: Schwäbe – Schmied, Martel (K), Heintz (65. Finkgräfe) – Thielmann (73. Pauli), Olesen (65. Ljubicic), Pacarada – Waldschmidt (77. Kainz), Huseinbasic – Lemperle, Rondic (77. Downs)
Hertha BSC: Ernst – Gechter , Leistner, Zeefuik – Kenny , Demme, Winkler , Cuisance 889. Bouchalakis), Maza (73. Sessa) – Reese , Scherhant (73. Schuler)