Köln – Die Enttäuschung bei Mannschaft und Trainer in Müngersdorf ist groß. Zweiundneunzig Minuten kämpfte der 1. FC Köln im Bundesliga-Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach, das torlos, mit Köln als dem wesentlich besseren Team, unverdient mit 0:0 endete.
Tja. Ich hatte sogar eine Niederlage erwartet und weiß am Ende nicht genau, ob ich nun lachen oder weinen soll. Richtig glücklich bin ich angesichts dessen, was ich verfolgen konnte, nicht.Für diese Partie möchte ich gar nicht erst auf einzelne Szenen eingehen, weil ich nichts Neues gesehen habe.
Der 1. FC Köln hat wie in vielen Spielen dieser Saison tapfer und mutig gekämpft und mit einer enorm hohen Laufleistung den Gegner, der mehr als lustlos wirkte, in genügend brenzlige Situationen gebracht. Doch das Desaster mit Flanken und Ecken und über gute Box Besetzung durch Selke oder Tigges zum Tor zu kommen, schlug erneut fehl. Beide Spieler sind momentan Weltmeister im falschen Positionieren, oder der gegnerische Torhüter hält halt alles. Aus dem was Maina über den Flügel, oder Martel durch die Mitte kreierte, hätten andere Stürmer mindestens drei Hütten gemacht.
Große Momente aber kein Glück
Es gab große Momente in diesem Spiel. Es fehlte leider das Glück des Tüchtigen. Manchmal wirkte das Kölner Spiel ideenlos, doch andererseits waren dann wieder durch einzelne Vorstöße auch Möglichkeiten da. Wie ich das gesehen habe, fehlt mir am Ende jedoch ein Matchplan und eine optionale Umstellung, wenn die Spieler merken, dass sie den Gegner über außen, so nicht greifen können. Da fehlen mir vor allem im Moment solche Augenblicke, in denen Shkihri, Kainz, oder Benno Schmitz mit hohem Tempo versuchen durch die Mitte zu gehen.
Der Aufbau aus der Abwehr ist solide, doch oft fehlt dieses mutige, einfach mal mit dem Ball durch die Reihen. Die Gegner können sich immer wieder rechtzeitig auf das, was Köln nach vorn spielt, einstellen. Es fehlen die Versuche aus der zweiten Reihe was zu riskieren. Die Chance von Martell war zum Beispiel so eine.
Ich denke mir für die letzten acht Spiele sollte Steffen Baumgart noch einmal darüber nachdenken, ob er es eine Halbzeit über Flanken und seine Zentrum-Stürmer versucht und für die zweite Halbzeit auf die Stürmer verzichtet und über die Achse Schwäbe, Skhiri,Martell und Maina einen Anlauf durch die Mitte riskiert und derweil auf rechts King Schindler und links Justin Diehl einsetzt. Das wäre mal eine Hochgeschwindigkeits-Zange, in der die Spieler die Chance im 1 zu 1 suchen können und sollen. Der eine oder andere Bundesligist kommt dann auf jeden Fall in die Bredouille, denn dann kann er nicht alles planen, was auf dem Rasen passieren wird.
Ich bin jedoch nicht der Coach und kein Experte und halte deshalb jetzt lieber die Fresse. Meine Spieler des Spiels waren definitiv Eric Martell und Linton Maina, die mit Klasse Passagen und ihrem tollen Spiel eine echte Augenweide waren.
Mit den Fugger Städtern kommt jetzt ein richtig unangenehmer Gegner, dessen Abwehr mit Kopfbällen und Flanken kaum zu bezwingen ist. So bin ich gespannt, ob wir trotzdem über großem Kampf, den fehlenden 12 Punkten noch einen hinzufügen können und freue mich, wenn es wieder heißt: Come on Effzeh!
Die Stimmen zum Rasen Event in Müngersdorf
Thomas Kessler, Leiter Lizenzfußball: „Der Aufwand der Mannschaft war heute riesig. Ich bin zufrieden mit der Leistung unserer Mannschaft, auch wenn wir etwas enttäuscht sind über das Ergebnis. Unsere Zielsetzung war immer, dass wir frühzeitig die Klasse halten und wir hoffen, dass wir in den kommenden Wochen wieder erfolgreicher vor dem Tor sind. Die Mannschaft hat nach dem Spiel gegen Dortmund eine gute Reaktion gezeigt.“
Jeff Chabot: „Das Unentschieden ist sehr ärgerlich. In der ersten Halbzeit hatten wir viele gute Torchancen und müssen das 1:0 machen. Im zweiten Durchgang haben wir genau da weiter gemacht, aber auch kein Tor erzielt. Gladbach kam kaum nach vorne. Am Ende sind wir aber froh, dass wir hinten die Null gehalten haben.“
Trainer Steffen Baumgart: „Wir waren heute sehr aktiv, haben viel nach vorne gespielt. Die Jungs haben ein richtig gutes Spiel gezeigt. Am Ende fehlte aber das Quäntchen Glück. Ich hätte mir am Ende natürlich einen Sieg gewünscht, bin aber mit dem Punkt und der Leistung nicht unzufrieden. Ich habe heute viel Positives gesehen.“
So standen die Teams auf dem Müngersdorfer Grün
1. FC Köln: Schwäbe – Schmitz, Hübers, Chabot, Hector – Martel, Skhiri – Schindler (60. Ljubicic), Maina (78. Thielmann), Kainz (78. Huseinbasic) – Selke (61. Tigges)
Borussia Mönchengladbach: Omlin – Scally, Itakura, Elvedi, Bensebaini – Kramer, Kone – Hofmann (90.+1 Ngoumou), Neuhaus, Stindl (82. Plea) – Thuram