Köln – Das ist ja mal ein toller Bundesliga Rückrundenauftakt für den 1.FC Köln. Ich war gerade dabei meinen Deckel zu bezahlen, als der komplette Tisch hinter mir kreischte:Rausch! Rausch? Komm jetzt Rausch!…schieß doch endlich!! Jaaaaa! Tooor! Und ich ungläubig auf den Bildschirm schaue. Die 95. Minute und das Leder ist drin. Kocka Rausch hat geflankt und Simon Terrodde fliegt in den Ball und macht das 2:1 für den FC und die Geißböcke. Die Mannschaft stürzt sich auf den Flankengott und ist überglücklich. Endlich drei Punkte eingefahren und das gegen starke Gladbacher. Donnerwetter.
Die Szenen die sich danach in der Fankurve in Rodenkirchen abspielten sind unbeschreiblich schön. Ein kollektiver Taumel,Umarmungen. Freudentränen. Erlösung. „Das ist die Wiedergutmachung für das Freiburg Desaster.Mann,Man, Mann wer hätte das gedacht,“ sagt Dennis und fährt fort, „und jetzt den nächsten Dreier in Hamburg machen, das wär’s doch Freunde.“
Das RheinEnergieStadion war mit 50.000 Zuschauern zum Rückrundenauftakt ausverkauft und wir sahen für die ersten 10 Minuten eine forsch auftretende Gladbacher Elf. Einen ersten Grifo Abschluss aus der Distanzvon hatte Timo Horn sicher. Danach wurden die Geißböcke immer sicherer und attackierten den Ball schon früh. Man kann sagen das beide Teams auf Nummer sicher gingen und den jeweiligen Strafraum sicher im Griff hatte. Auf der linken Seite machte sich sofort die Anwesenheit von Jonas Hector bemerkbar. Immer wieder fanden die besten Angriffe über links statt. Auf der rechten Seite die mit Klünter und Zoller besetzt war ging nicht so viel. Gladbach spielte hinten ruhig und besonnen, hat viel Ballbesitz und versuchte immer wieder mit blitzschnellen Kombinationen aus dem Mittelfeld in den Strafraum des Gastgeber einzudringen. In der 18.Minute war dann Christoph Kramer durch, traf aber aus spitzem Winkel nur das das Außennetz.
Derweil kam der FC nun besser ins Spiel. Läuferisch und kämpferisch wirkte der FC in den folgenden 15 Minuten überlegen und erarbeitete sich einen Abschluss durch Milos Jojic. Dessen Schuss konnte Sommer gerade noch zur Ecke ablenken.
Die Belohnung für den Einsatz des FC folgte auf dem Fuße. Jojic hebt einen Freistoß in den Fünfmeterraum. Frederik Sörensen ist mit dem Knie zur Stelle und leitet den Ball ins Netz um. In der 34. Minute führen wir mit 1:0.
Und als sei es ein Weckruf rückt die Gladbacher nun entschieden zwei Reihen weiter vor. Der FC steht komplett in der eigenen Hälfte. Die Borussen glänzen mit schnellem Passspiel und das sieht gefährlich aus. Dann haben wir Riesenglück, als Herrmann in der Nachspielzeit der ersten Hälfte aus spitzem Winkel den Ball links vorbei schoss. Horn wäre da nicht mehr dran gekommen. Mit 1:0 in die Pause
Pausengeflüster: “ Ich glaube nicht das wir das halten können, Gladbach ist technisch stärker……..Ich tippe auch auf ein Unentschieden…… Quatsch ich habe 4:1 für den FC getippt……..Die Jungs machen das heute….Das Spiel läuft gut ohne Rausch und Lehmann…Salih ist heute wieder Hammer….. schön das Jonas wieder fit ist, das ist doch mal ein Unterschied zu den letzten Spielen,oder?…….Heute 1.Punkt und nächste Woche drei, dann sind wir wieder dabei….Du Tuppes! Ruthenbeck hat gesagt Endspiel. Endspiel ist Sieg und sonst gar nichts!Wir hauen die weg! Ich habs im Urin!……..“
Dieter Hecking ist der erste, der sein Team verändert. Raffael kommt für Grifo. Das beeinträchtigt die Geißböcke erst einmal nicht. Die setzen den Hebel genau da an wo sie vor der Pause aufgehört haben.Es sieht nach Führung ausbauen aus. Doch leider lässt die Passgenauigkeit sehr zu wünschen übrig und so gibt es keine nennenswerte Torchancen.
Das Spiel hängt jetzt irgendwie in der Mitte. Von beiden Seiten fehlte es an Elan und Überraschungsmoment. Nach etwas mehr als einer Stunde haben die Gäste auf einmal das Messer wieder in der Hand. Plötzlich und überraschend schnell, mischen die Fohlen den FC Strafraum auf. Zuerst scheitert Herrmann an Timo Horn. Dann muss Jonas Hector auf der Linie gegen Raffael retten. Und der kriegt den Abpraller dann doch noch in den Griff und haut das Leder unhaltbar unter die Latte.(69.).
Das war in dieser Phase nicht unverdient, denn Hazard, Raffael und der eingewechselte Cuisance , sind auffällig fixe und technisch sehr starke Kaliber, die auf engstem Raum unglaubliche Geschwindigkeit entwicklen können. Jedoch der FC hatte auch hier wieder Antworten parat.
Sörensen (71.) und Clemens (75.) fehlte einfach nur etwas Abschlussglück dann hätte es eine Wende gegeben.
Pech hatten dann wiederum Stindl (74.) und Herrmann (80.) für Gladbach auf der Gegenseite. Es sah so aus als wären die Gladbacher zum Ende aufgewacht und das Ziel sei nun das 2:1. Während man beim FC für einen Moment den Eindruck hatte, die wollen den Punkt retten. Im Prinzip kreierte Gladbach bis in die Schlussminuten der Verlängerung eindeutig mehr Torchancen. Allein drei mal rollte die Pille knapp am FC Pfosten vorbei. Bis dann dieser ominöse Angriff des FC über links vorgetragen wurde.
Nur 10 Sekunden vor 90+5 Ende fällt der Siegtreffer
Rausch geht über links und flankte mustergültig nach innen. Dahin wo Terodde auftaucht und per Kopf aus kurzer Distanz zum 2:1-Siegtreffer einköpft. (90.+5). Das kann man als einen perfekten Einstand für den Winter-Neuzugang beim 1.FC Köln bezeichnen. Es ist bei all dem Pech das der 1.FC Köln in der Hinrunde hatte kaum zu glauben. Danke an @HannigKannix für das heutige Stadionbild! 😉
So standen sie auf dem Rasen:
1. FC Köln: Horn – Sörensen, Meré, Heintz, Hector (72. Rausch) – Klünter, Höger, Özcan, Jojic (79. Guirassy) – Terodde, Zoller (62. Clemens)
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt – Herrmann (80. Hofmann), Zakaria, Kramer (68. Cuisance), Grifo (46. Raffael) – Hazard, Stindl
Tore: 1:0 Sörensen (34.), 1:1 Raffael (69.), 2:1 Terodde (90.+5)
P.S. Gestern, zwei Stunden vor Spielbeginn starb Fred K. im Alter von 75 Jahren. Mit Fred ging ein FC Mitglied seit 1948. Mit Fred ging ein guter Freund und Berater unseres Magazins. Fred hat den Einsturz des Stadtarchiv in Köln überlebt und danach schwere Zeiten in Köln erlebt, weil er damals alles verlor, was er vorher besessen hatte.
Er wußte und kannte eine Menge über den Verein. Er hatte ein ausgeprägtes Gefühl für das kölsche Herz und die Seele des FC. Seine Vorhersagen waren zu 90 Prozent sicher. Sein Fußball Wissen in Sachen FC war unglaublich. Er hatte diesen Sieg, den Abgang von Schmadtke, den Abgang von Modeste und eine ganze Menge mehr Sachen vorhergesagt.
Ich habe in den Gesprächen mit Ihm viel gelernt und über den FC erfahren. Dafür möchte ich an dieser Stelle danke sagen.
Ich habe ich mich aber auch oft über den alten Sack geärgert. Der gehörte zu der Sorte FC Mitglieder, die dir beim (H)andreasen Tor (KOEH96) neben mir sagte:“Wir können gehen, das schafft der FC nicht mehr.“ Und am Ende immer wieder Recht behielt. Keine Ahnung wo Fred das her nahm. Doch wenn es funktioniert muss man es akzeptieren.
Und mein Blog wäre ein Haufen Müll, wenn es nicht so viele ganz liebe Menschen gäbe, die zwar nicht selber schreiben, die aber mit ihren Themen und Geschichten ein Teil des großen Ganzen sind und immer in meinem Herzen bleiben. So Come on Effzeh!