Köln – Das erste Heimspiel im Europapokal des 1.FC Köln nach gefühlt tausend Jahren. Was für ein Abend. Was für eine Spannung.Was für eine Stimmung. Zwischen zu Tode betrübt und Himmel hoch jauchzend. Das Spiel gegen Roter Stern Belgrad bot alles was sich ein Fußball Fan wünscht. Ich war dabei. Ich bin immer noch beeindruckt, selbst heute Morgen noch. Ein ausverkauftes RheinEnergiestadion erwartete mich und wegen der Sicherheitslage war ich schon um fünf Uhr am Stadion. Und auch schon früh drin, weil es draußen keine Getränke gab. So ließ sich die Stimmung vor dem Spiel gut einfangen. Es war ruhig und unaufgeregt. Die Frage war, spielt man im Europapokal die FC Hymne? Man tut es. Das war schon mal die erste Gänsehaut.
Dann folgte die Zweite. Obwohl ich gar kein Fan von Pyro bin. Diese Lagerfeuer Atmosphäre in der Südkurve und die Choreo! Wow. Das war, obwohl verboten ein echtes Highlight. Und dann auf den Rängen eine Einheit, wie ich sie bisher, so noch nie erlebt habe.
Nach dem großen Pyro Kino hätte das Spiel enden können
War aber nicht so. Überhaupt hatte Peter Stöger fast komplett den #TK4711 Vorschlag auf Twitter veröffentlicht aufgestellt. Sehr nett. 🙂 Am Ende erwies sich der Pitter jedoch als der bessere Coach. Der Cojones Colonias Plan ging nicht auf, weil unser Team nicht so ganz auf dem Posten war und das kam so:
Unser FC Team kam trotz bester Anfeuerung von den Rängen nur schwer in die Puschen. Früh war zu erkennen, das die Belgrader Stürmer ganz schön fix unterwegs waren. Beim FC viel Ball Verschiebung hinten herum. Immer wieder wanderte das Leder nach hinten zu Timo Horn oder quer, statt in einen ordentlichen flotten Angriff zu münden. Dann häuften sich Ballverluste im Mittelfeld, weil Belgrad von Beginn an ziemlich hoch stand. Und absehbar folgten die ersten Chancen für die Gäste. Dann kam die erste richtig gute Gelegenheit für Cordoba und Guirassy, der in der Anfangsformation stand. Leider verlor der junge Franzose gegen zwei Abwehrspieler den Ball, nach dem er aus der gefährlichen Position abgedrängt wurde. Danach verlor er nicht nur den Ball sondern leider auch komplett den Spielfaden.
Belgrad macht das vermeidbare 0:1
Dann kam das, was sich trotz infernalischer Anfeuerung der Nord und der Südkurve, das „Come on FC“ , schon ein paar Minuten vorher angekündigt hatte. Boakye kommt tanzt Mere aus und zieht aufs Tor ab. Ein Weltklasse Torhüter hätte den kommen sehen müssen. Timo Horn ist momentan vielleicht auch nicht bei 100% und greift unglücklich ins Leere. War auch ein wenig gegen die Laufrichtung unterwegs. Shit happens! (30.) Es steht leider wirklich voll vermeidbar 0:1. Der FC rennt wieder einmal der Führung hinterher. Das sieht zwar in den folgenden Minuten nicht alles sehr glücklich aus, doch die Chancen zum eigenen Abschluss häufen sich jetzt. Kurz vor der Pause hat Jojic, der übrigens neben Öczan eine Bombenpartie abgeliefert hat, noch eine Möglichkeit. Sein Schuss streift Millimeter links am Tor vorbei. Das wäre es gewesen. Doch so geht es mit Rückstand in die Kabinen.
Stöger macht Nägel mit Köpfen alles auf eine Karte
Stöger wechselt direkt nach der Halbzeit. Das finde ich richtig gut. Bittencourt und Osako kommen für Mere und Guirassy.
Und jetzt knallt es aber richtig in Müngersdorf. Ein Sturmlauf und eine Halbzeit wie ich sie vom 1.FC Köln lange nicht gesehen habe. Auf einmal ist Bewegung und Tempo im Spiel. Und es folgen Chancen, die eigentlich 1000% ige Tore sind.
Tja wenn dir die Scheiße am Stiefel klebt, dann sind es eben nur Pfostenknaller und keine Tore. Viermal rettet die Torstange den Belgrader Vorsprung. Das ist schon schier unglaublich. Es ist fast zum Haare raufen. Und das Stadion kocht. Und pfeift sich die Seele aus dem Leib, angesichts der ständig rumliegenden Schauspieler aus Belgrad auf dem Rasen. Die gekonnt das Tempo verschleppen um den Ansturm der Geißböcke zu mindern. Abgezockte Bande. Und ja, abgezockter könnte ich mir den FC in manchen Situation auch gut vorstellen. Diese zweite Halbzeit mal auf 90 Minuten übertragen, das wäre etwas, das uns allen viel Freude machen würde. Das war Fußball der Lust auf mehr macht.
Man of the match Leo Bittencourt
Leo Bittencourt hat nach seiner Einwechselung das Messer in die Hand genommen. Selbstbewusst und mit enormen Einsatz hat er sich in die Aufholjagd begeben und mit seinem Willen eine Menge bewegt. Nicht nur wegen der beiden Pfosten Knaller war er mein „man of the match“. Natürlich haben sich Osako und Milos ebenso rein gehängt, wobei unser Japaner immer noch von seiner vorjährigen Topform entfernt ist. Dem Yuya fehlt auch einfach mal wieder ein Tor. Abgefälschte Bälle nach Torschuss gab es ja auch bei ihm einige.
Ja und Jhon Cordoba, den ich das erste Mal live und über 90 Minuten gesehen habe. Es gibt da ja sehr unterschiedliche Standpunkte unter den Fans und Experten. Auf mich wirkte er gestern etwas überfordert. Sowohl in der Ballannahme und auch in der gesamten Körpersprache. Im Vergleich zu Leo als Angreifer, trennten gestern beide Spieler Welten. Vielleicht sollte Peter Stöger ihn mal ein Spiel auf die Bank setzten, oder als Joker ein wechseln.
Die Modeste Fußstapfen sind unglaublich riesig
Bin ja kein Experte, aber gefühlt sind die Fußstapfen von Tony Modeste im Angriff für beide, Guirassy und Cordoba doch mächtig. Ballannahme. Schüsse aus der Drehung. Sich breit stellen. Gegen den Gegner behaupten. Boa das sieht nicht wirklich überzeugend aus. Kein Verteidiger nimmt beide Spieler wirklich ernst. Das ist spürbar. Sorry, aber unter Stürmer verstehe ich immer noch: Der Spieler nimmt den Ball und stürmt los. Oder?
Im London Spiel hat Cordoba gezeigt das er es kann. Gestern war die Birne wieder irgendwie zu. Vielleicht sollten wir ihn einfach mehr loben? Anfeuern? Dann hat er vielleicht keine Zeit für Kopfkino. Ich weiß nicht wie man das Thema Ladehemmung sonst anpacken soll. Sicher für den Trainer keine leichte Aufgabe. Ich gebe die Hoffnung nicht auf das die Rakete noch zündet. Das tun die FC Spieler ja auch.
Last but not least, wo ich gerade meckere. Was war denn mit Heintzi in der ersten Hälfte los? Meine Fresse da lief aber gar nichts richtig zusammen. Oder war der Gegner einfach zu schnell? Hinterher hat er sich ja noch etwas bekrabbelt. King of Currywurst war für mich Kocka. Teilweise sensationeller Einsatz in der Abwehr und ein unglaubliches Laufpensum. Das am Ende wieder zu Krämpfen führte und der Anmerkung, das die Freistöße und Flanken Krampf waren, oder vielleicht den Befindlichkeiten geschuldet.
Ach ja shit egal. Was soll der Schnee von gestern? Echt jetzt.
Am Ende war es eine unverdiente, aber wirklich unverdiente Niederlage! .
Über weite Teile der Partie war der FC besser. Ende. In Belgrad ist alles möglich. Und gegen RBL am Sonntag um 18:00 Uhr übrigens auch. Wenn der 1.FC Köln so auftritt wie gestern im Europapokal bei returnoftheGoat (Rückkehr der Ziege), dann ist ein Punkt für uns drin.
Ich werde diesen Europapokal Fußballabend nie vergessen: Das war Hammer!
Ich bin so froh das ich dabei sein durfte. THX an den „Lieben ..“…..der Cojones Colonia Ultras Bande, der das möglich machte! 🙂
1. FC Köln: Horn – Meré (46. Bittencourt), Sörensen, Heintz – Olkowski (76. Clemens), Özcan, Lehmann, Jojic, Rausch – Guirassy (46. Osako), Cordoba
Roter Stern Belgrad: Borjan – Stojkovic, Babic, Le Tallec, Gobeljic – Donald, Krsticic (78. Racic) – Srnic, Kanga, Radonjic (72. Milic) – Boakye (63. Pesic) Tore: 0:1 Boakye (30.)
Gelbe Karten: Kanga, Gobeljic – Olkowski, Horn