Köln- Zuerst war die Nachricht, das es eine Pressekonferenz von Borussia Dortmund gibt, in der Jürgen Klopp das Ende seiner Trainerlaufbahn verkündet, ein Schreck. Doch Satz für Satz des Cheftrainers machten deutlich, das er es sich richtig gut überlegt hat. Letztlich so traurig das für manchen BVB Fan nach sieben Jahren Klopp auch erscheinen mag, der BVB Cheftrainer trifft einen klugen und weisen Entschluss.
Richtig ist, das sich die BVB Erfolge der vergangenen Jahre nicht einfach aus dem Ärmel schütteln lassen. Abgänge von Topspielern, wie Götze und Lewandowski muss man erst einmal verarbeiten und die Mannschaft in jeder Saison in kleinen Schritten wieder motivieren und aufbauen.
„Das geht inzwischen nicht mehr so einfach. Dieses Jahr“, so Klopp in der PK ,“hat gezeigt das man im Verein eben viel ungeduldiger ist, als in den Jahren großer Erfolge. Wenn ich weiter machen würde, müssten sich viele Dinge ändern. Wenn ich gehe, geht nur ein großer Kopf und der Rest kann bleiben wie er ist. Das ist wichtig für den Verein.“
Er wolle sich bis zum Saisonende auf einen guten Platz in der Bundesliga konzentrieren und so im O-ton: „Aus guten Gründen noch einmal mit dem LKW auf den Borsigplatz fahren.“
Das zeigt die tiefe Verbundenheit von Jürgen Klopp mit dem BVB, aber auch sein enorm hohes Verantwortungsgefühl. „Der BVB das sind seine Fans und Mitglieder. Eine Traditionsverein wie es ihn nur einmal gibt und deshalb räume ich meinen Platz für einen der es mit 100% richtig macht.“!
Sieht man sich die abgelaufene Saison an, dann stellt Klopp fest, das er inzwischen zu oft gezweifelt habe, ob das was er macht richtig ist.“Ich bin viel allein und wenn dieses Thema in den Gedanken zu viel Raum Jahr einnimmt, dann ist es Zeit für Konsequenzen.“ meint Jürgen Klopp in einem weiteren Satz.
Bei all dem gesagten ist seine Rede stets emotional, aber eben auch sehr professionell und mit enormem Weitblick. Sein persönlicher Blick in die Zukunft scheint gut zu sein und er hat die Signale richtig gedeutet. Er bewahrt seinen Humor und genau das macht ihn aus. Eine ehrliche Haut.
Das verflixte siebte Jahr dieser wohl einmalig erfolgreichen Ehe zwischen Klopp und BVB geht zu Ende. Die Äera Klopp, das waren historisch wunderbare Zeiten, die aus den Analen des Verein nicht mehr wegzudenken sind. Am Saisonende erhält er aktuell noch ein Dankeschön. Wer weiß, wie das im Dezember 2015 ausgesehen hätte?
Und ich denke genau das bewegt diesen Mann.Er fühlt sich den Fans draußen gegenüber verantwortlich und weiß genau, das es eine Menge Zweifler gibt. Er weiß auch, das sich so manche der letzten Niederlagen gegenüber diesen Fans nicht schön reden lassen. Und hast du den Nimbus der „Unbesiegbare“ zu sein verloren, ist es gerade im Fußball ungemein schwer, das aus den Köpfen wieder raus zu bekommen. Die 80.000 im Stadion wissen es ohnehin immer besser :-).
So heißt es nun für den ehrgeizigen Siegertypen Jürgen Klopp: Neues Spiel! Neues Glück!
Glaubhaft sind Kloppos Aussagen zu seiner Zukunft allemal. Der hat noch nicht verhandelt. Der will noch den DFB Pokal mit dem BVB holen. Klopp will noch mal in Dortmund feiern und der Rest ist lesen im Kaffeesatz.
Presseecho Westfalenpost: Der sportliche Durchhänger ist zu erklären: Zugänge, die nicht zünden; Verletzungen, die Leistungsträger lahm legen; Weltmeister, die den Weg aus dem Maracana-Stadion von Rio de Janeiro zurück in die Realität auf dem Trainingsplatz von Dortmund-Brackel noch suchen. All das hätte Klopp in der Hoffnung auf Besserung aussitzen können. Er tat es nicht. Weil er den Klub auf ein Anspruchsniveau gehoben hat, welches Aussitzen nicht mehr akzeptiert, welches bei allen Treueschwüren auch nach neuen Impulsen lechzt.
Für mich ist Jürgen Klopp ein ganz großer Fußballtrainer. In Verbindung mit dem BVB war das eine sensationelle Zusammenarbeit. Jetzt werden die Karten neu gemischt und da liegt Kloppo richtig – danach geht es für den BVB hoffentlich wieder nach oben. Eine Menge junger Super Talente lauern in den Startlöchern um an große BVB Zeiten anzuknüpfen.Sei’s drum liebe BVB Fans, ihr werdet den Abgang bei aller Trauer verkraften.
Samstag ist wieder Bundesliga Spieltag. Ich gucke dann auf meinen Effzeh und freue mich auf die nächsten Punkte für den Klassenerhalt in Berlin.