Köln – Das Konzert in der Kölner Erzengel-Michael-Kirche war vollbesetzt. Bei hervorragender Akustik konnte man Jeff Cascaro’s wunderbarem Soul & Bluesgesang und seinen jazzig aufspielenden Musikern mit vollem musikalischem Genuss zuhören. Auf dem Programm stand sein im Herbst 2017 erschienenes Album: „love & blues in the city“ – aber auch andere Songs.
Jeff überzeugte nicht nur mit seiner voluminösen, warmen Stimme sondern auch als Trompeter. Einige Songs bereicherte er mit dem schönen Klang der gestopften Trompete. Dazu kamen viele, scat-vokalistische Improvisationen die so auf der CD nicht vorhanden sind.
Abgesehen davon, dass beim „scatten“ die Stimme wie ein Instrument benutzt wird, zeigte Jeff Cascaro auch beim Singen der Texte die gleiche Virtuosität und Variationsbreite im Klang. Je nach der Relevanz der Inhalte wechselte seine Stimme enorm in der Lautstärke, in Höhen und Tiefen.
Nie ist sein Gesang eindimensional sondern besticht durch seine emotionale und souveräne Gesamtgestaltung. Die meisten Songs erhalten dann, wenn sie eigentlich bereits zu Ende sind noch einmal eine besondere, soulig phrasierende Kadenz, die den Song adelnd abschließt. Dabei entstehen lupenreine, langanhaltende Töne seiner Kopfstimme.
Highlights gab es viele: Neben Marvin Gaye’s „Inner City Blues“, „Ain’t No Love In The Heart Of The City“, oder dem andachtsvollem „A Taste Of Honey“ gehörte auch ein Ray-Charles-Song dazu, den Jeff mit seinen fabelhaften Musikern furious performte und der mit laut aufbrausendem Applaus belohnt wurde.
Jeffs Balladengesang – zum Beispiel beim Bluesklassiker „Since I Fell For You“ und auch beim Duett mit Überraschungsgast Bruno Müller „This Masquerade“ zeichnet sich durch einen eigenen Stil aus, indem er Pausen zwischen den Zeilen entstehen lässt und die Melodie nicht wie eine eng zusammenhängende Linie sozusagen „fließend“ singt.
Eine einzelne Textzeile findet so eine besondere Hervorhebung und Beachtung – wobei es für den Zuhörern schwerer ist, so die Melodie in ihrer Gesamtheit wahrzunehmen – insbesondere wenn er den Song nicht kennt. Das ist allerdings auch ein adäquates Stilmittel beim Bluesgesang.
Der Auftritt des Kölner Gitarristen Bruno Müller wurde natürlich freudig und lautstark begrüßt und für Kenner der Szene war das nicht ganz unerwartbar. Schließlich kennen sich beide Künstler und sind auch schon vorher zusammen aufgetreten. Außer der subtil vorgetragenen Ballade „This Masquerade“ begeisterten Jeff und Bruno mit einem musikalischem Schlagabtausch von Stimme und Gitarre. Das war feinstes Musizieren zweier Meister ihres Fachs und ein wunderbarer Abschluss für ein rundum gelungenes Konzert.
Jeff Cascaro – Gesang, Roberto Di Gioia – Klavier
Jörg Achim Keller – Schlagzeug – Christian von Kaphengst – Bass