Köln- Ein gewittriger Abend in der Kölner Südstadt. Ein leichtes Lüftchen weht durch die Räume des Alten Pfandhaus in dessen Rund heute ein Duo angesagt ist, aber ein Trio aufgebaut ist und Überraschung, es wird wirklich ein Trio. Der Abend mit Peter Fessler und Danny Gottlieb wird um die Komponente Percussion per Alfonso Garrido erweitert. Ich bin gespannt und mit mir ein volles Rund im Pfandhaus.
Kennst du das? Du sitzt ein einem Strand. Ein Lagerfeuer sendet sein schimmerndes Licht in die Nacht, kleine Funken sprühen und entfliehen in den Sternen klaren Himmel. Einer nimmt eine Gitarre und legt wunderschöne Akkorde dazu. Zeit und Raum scheint still zu stehen und du spürst wie alle Lasten von dir fallen und du der Welt entfleuchst.
Genau so erging es mir gestern mit Peter Fessler. Er nimmt seine Gitarre, legt los mit seiner Reise durch Brasilien. Ich weiß es ja nicht, weil ich ihn nicht kenne, aber ich fühle es. Er war da. Er hat es in sich, dieses tief verwobene Lebensgefühl der Brasilianer, dieses feurige, wehmütige, leidenschaftliche des Samba und des Bossanova.
Ich bin überzeugt Millionen Brasilianer wären ihm gestern zu Füßen gelegen, hätten Sie sein Konzert miterlebt. Dabei war er stimmlich schon vorher verkündet nicht in Form. Das Konzert war vorher schon fraglich wegen einer schlimmen Erkältung.
Nun wenn das was ich gehört habe nur ein Teil war dessen wozu dieser Mann in der Lage ist, dann schätze ich mich trotzdem glücklich das ich gestern dabei war.
Seine beiden Begleiter Danny Gottlieb and den Drums und Alfonso Garrido mit seiner Percussion fügten sich so nahtlos und gefühlvoll in das Spiel der Gitarre ein, das mir mehr als eine Gänsehaut über die Arme und den Rücken ging.
Zwei Trommler die mit halb geschlossenen Augen dem Sound der Gitarre und der Stimme folgen und nur die kleinen Funken setzen, die das Lagerfeuer so schön machen. Die sich nicht eine Sekunde in der Vodergrund schieben, sondern mit einer Bescheidenheit sondergleichen, alles in sich aufnehmen und nur das rauslassen, was dazu gehört um uns ein musikalisches Meisterbild zu präsentieren.
Alfonso Garrido lässt das Meer rauschen, Glocken, Vögel, Urwald und viele andere percusive Sounds lassen uns zum Gast einer fernen Welt werden. Danny Gottlieb garniert, phrasiert und groovt aber nur ahnungsvoll, ständig geschickt unterbrochen, liebevoll angedeutet nur das was nötig ist. Grandios. Beider Kraft strahlt förmlich. Energiegeladen und doch keine Entladung. Spannungsaufbau aber erzählerisch. Enorme Klangbilder.
Peter Fessler nimmt uns an die Hand und zeigt und wie Brasilien lebt und fühlt. Er reicht den großen Komponisten dieser Musik zur Ehre denn alles fließt. Nichts hat eine Kante oder Ecke. Pure Harmonie. Ich will das es nicht wieder aufhört. Ich könnte so lange zuhören bis ich einschlafe und dieses Gefühl bitte mit in meine Träume nehmen darf. Ich bin tief berührt und nicht allein mit diesem Gefühl.
Ich glaube es waren viele Menschen mit mir auf der Reise. Sie wollten auch nicht das es aufhört. Peter Fessler und seine beiden Partner waren überrascht und berührt zugleich. Vielleicht hatten Sie vorher Bedenken. Wegen der Stimmbänder? Geht doch! Nur mit Gitarre und heiserer Stimme. Vom Feinsten.
Vielen Dank an Alexander Sandmann und das Kölner Alte Pfandhaus, die es immer wieder schaffen für Ihr Publikum und für den Jazz in Köln etwas ganz besonderes zu bieten.
Vielen Dank an drei hervorragende Künstler und Musiker. Ich habe gestern eine Menge dazugelernt, Euch ins Herz geschlossen und bin reich von Euch beschenkt nach Hause gefahren.
Den Jazz Freunden kann ich nur raten, solltet Ihr Peter Fessler noch nicht gesehen haben, dann ist es allerhöchste Eisenbahn. Wer so viel Intention in seine Musik legt wie Peter Fessler, den Jazz lebt und liebevolle Art und Weise zelebriert, der hat einen Anspruch darauf gehört und gefeiert zu werden.
Sorry für das schlechte Foto, aber gestern hatte ich keine Kamera dabei.
Aber tolle Bilder und Videos gibt es auch bei Peter Fessler im Netz