Köln- Nach dem Brand ist vor dem Brand und so regen sich viele Menschen im Kölner Süden über die klägliche Informationspolitik der Shell Raffinerie in Godorf auf. Eine Stunde hat es nach der Explosion gedauert, bis die Bürger über das Radio aufgefordert wurden ihre Fenster zu schließen. Mit welchem Gefahren der dort verbrannten oder freigesetzten Gase und Stoffe von Toloul der Bürger es zu tun hat, kann man im Internet nachvollziehen: Zitat
T. ist ein wichtiges Ausgangsprodukt, z.B. für die Herstellung von Benzaldehyd, Benzoesäure und Sprengstoffen (TNT). T. wird als Lösemittel und Ersatzstoff für Benzol verwendet.
T. ist gesundheitsschädlich und verursacht bei hohen Konzentrationen Nervenschäden. Nach Inhalation kann es zur Müdigkeit, Unwohlsein, Missempfindungen, Störungen der Bewegungskoordination und verlängerte Reflex- und Reaktionszeiten kommen z.T. auch Heiterkeit und Erregungszuständen. Kritisch sind v.a., die fruchtschädigenden Wirkungen von T. zu sehen. T. wirkt weiterhin haut- und augenreizend. Einige T.- Abkömmlinge, besonders T.- Sulfonate haben ein starkes allergenes Potenzial.
So manch einer macht einen Witz darüber im Sinne von Shell hätte ja auch sagen können:“Liebe Mitbürger, machen Sie sich keine Gedanken, die in der Gegend rumf liegenden Partikel sind gut für Ihre Haut und Ihre Lunge. Falls sie ein kratzen auf der Lunge oder Hustenanfälle haben, schreiben Sie das bitte der Reinigungswirkung unserer chemischen Produkte zu, die leider eben, ohne das Sie es bezahlen müssen, unseren Tanks entwichen sind.“
Das tut Shell natürlich nicht. Wie schon bei den direkt nebenan im Erdreich gelagerten 1 Millionen Liter Kerosin, betreibt Shell nach wie vor eine Informationspolitik, der selbst die Politik, nicht mehr als ein paar harmlose Sätze entringen kann. Da heißt es nur: Es wird geprüft. Es wird untersucht. Ein lapidares Schild weist auf „57 Tage ohne Zwischenfall hin.“
Liebe Leute bei der Shell. Das alles sehen wir nicht mehr als Witz an. Offensichtlich sind die Störungen und Ausfälle der letzten 24 Monate als sehr extrem und große Gefahr für die Bevölkerung zu sehen. Wenn Anlagen betrieben werden, die Lecks und Löcher haben, von denen niemand etwas weiß. Wenn Tanks ohne hinzu tun von Menschen einfach explodieren können, ohne das der verantwortliche Mensch das erklären kann, dann ist allerhöchste Gefahr im Verzuge.
Die Explosion zeigte doch eindeutig, das sowohl der Betreiber als auch die Feuerwehr mit diesem Vorfall an ihre Grenzen gestoßen sind. Hier müssen andere Lösungen her. Generell müssen alle Sicherheitsgrundlagen dieses Unternehmen in Frage gestellt werden. Hier müsste das Land NRW die Anlage erst einmal außer Betrieb setzen, bis verbindlich alle Schäden und Vorkommnisse beseitigt sind und eine absolute Sicherheit für die Bevölkerung gewährleistet ist.
Man stelle sich vor die Feuerwehr hätte den Brand nicht in den Griff bekommen, weitere Behältnisse währen explodiert? Wer von der Shell kann uns Bürgern, auch in Sachen Kerosin unter der Erde gewährleisten, das keinerlei Gefahren von der Produktion und diesen Stoffen ausgehen? Niemand.
Da aber im ganzen Kölner Süden die Bebauung rund Godorf enorm verdichtet wurde, hat sich die Situation und die Verantwortlichkeit der Stadt und der Politik extrem verändert. Entweder darf in einem bestimmten Gefahrkreis Radius nicht mehr gebaut, sondern muss sogar zurück gebaut werden, oder die Raffinerie muss weg!
Was gar nicht geht, das wir hier in Angst und Schrecken wohnen müssen, weil der Nachbar seine Geräte,Maschinen und Rohrleitungen nicht ordentlich gewartet oder geprüft hat, oder die Anlage total überaltert ist.
Und wenn die Regeln und Gesetze, wie solche Unglücke kommuniziert werden müssen überaltert sind, dann müssen diese schnell überarbeitet werden. Die Sirenen Signale hat im Kölner Süden kaum ein Bürger verstanden, denn wir liefen alle auf der Strasse rum und schauten uns den Wahnsinn an. Es hätte auch tödlich ausgehen können und sei uns in der Folge ein Warnung.
Es ist wie mit dem hundertjährigen Hochwasser: Wir meinen immer wir hätten alles im Griff. Bis wieder mit einem erneuten Rekordpegel untergehen.
So ist es bei Shell auch. Erst nach dem nächsten Drama beginnt das Nachdenken. Vielleicht tritt der Pressesprecher bei der nächsten Explosion gar nicht mehr auf, weil sein Schreibtisch zu nahe am Explosionsherd stand.
An die Politk gerichtet: Wenn eine private chemische Reinigung oder eine privat betriebene Tankstelle durch ein Leck Erdreich verseuchen würde, oder eine Gefahr darstellen würde, dann wäre deren Laden längst geschlossen und dürfte nicht weiter betrieben werden. Für solche Maßnahmen sorgen die Ordnungsbehörden und Gesetze recht schnell und kompromisslos.
Wieso dürfen die das bei Shell? Warum bekommen die so viel Zeit ohne das der Staat hier Zwangsverordnungen trifft?
Hier erscheint dem Bürger der nicht unsinnige Verdacht, weil der Staat, entweder zu wenig Ahnung hat von dem was dort bei Shell betrieben wird, oder weil er an der Mineralölsteuer so gut verdient.