Köln – Die Arbeitsstunde in der deutschen Industrie hat sich 2011 um 3,5 Prozent verteuert. Die Kosten eines Arbeitnehmers, also der Lohn plus Personalzusatzkosten wie Sozialbeiträge, betrugen damit durchschnittlich 35,66 Euro pro Stunde. Nur in sechs Ländern zahlt das Verarbeitende Gewerbe mehr für sein Personal. Die skandinavischen Staaten Norwegen, Schweden und Dänemark rangieren ebenso vor Deutschland wie die Nachbarländer Schweiz, Belgien und Frankreich. In ganz anderen Dimensionen bewegen sich die Arbeitskosten dagegen in aufstrebenden Ländern wie Brasilien und Russland. Chinesische Industriebetriebe beispielsweise zahlen pro Stunde nur etwas mehr als 3 Euro.
Die industriellen Arbeitskosten sind eine wichtige Größe für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands, denn vor allem das Verarbeitende Gewerbe ist dem internationalen Konkurrenzkampf ausgesetzt. Die deutschen Exporte bestehen zu 86 Prozent aus Industriegütern. Die Arbeitskosten lagen in diesem Bereich schon immer auf einem hohen Niveau. Doch im vergangenen Jahrzehnt war der heimische Kostendruck deutlich niedriger als im Ausland. Seit dem Jahr 2000 stiegen die Arbeitskosten deshalb nur um etwa 2 Prozent pro Jahr und damit deutlich langsamer als in allen anderen Ländern außer Japan und der Schweiz. Dieses Bild hat sich nun gedreht: Im Jahr 2011 legten die deutschen Arbeitskosten erstmals seit der Jahrtausendwende deutlich stärker zu als die Konkurrenz. Die gute Konjunktur und der Fachkräftemangel bescherten den Arbeitnehmern hierzulande ordentliche Lohnerhöhungen.(Ots)
IW Köln