Köln – Gestern Abend war ich zu Gast in einem Immigranten Sprachkurs im Kölner Stollwerck. Ne was war das für ein schöner Abend. Als ausgewiesener Fan des alternativen Karneval in Köln, meint jahrelanger Gast der „Stunker“, war ich gestern auf meiner ersten Kölner IMMI Sitzung in der Kölner Südstadt.
Das Kölner Stollwerck bietet sich für diese Veranstaltung geradezu an und ist was Dekoration im Saal,Komfort,Ausstattung, Sitzplätze,Gaderobe und Service der Veranstalter angeht, als erste Sahne zu bezeichnen. Ich war vor allem überrascht angesichts der wirklich mehr als sensationell moderaten Preise für Kölner Karnevals Verhältnisse. Speisen und Getränke und die Bedienung während der Sitzung bestens. Das erhält in meiner Bewertung einen dicken Stern.
Das Team der IMMI Sitzung startet ins sechste Jahr. ImmiMimi I. (Myriam Chebabi) startet mit bestem deutschen Patriotismus. Die Hand aufs Herz gelegt, wird gemeinsam mit der Band und uns Ihrem Publikum, die Nationalhymne von 1950 das „Mem Müllemer Böötche“ gesungen. „Heidewitzka Herr Kapitän, da wolle mer Bötche fahren….. schallt es im Rund.
Das neunköpfige Ensemble bringt mit einem drei Stunden Programm einen kulturell illustren Karnevalsabend auf die Bühne. Das Bühnenbild ist schlicht und trotzdem angenehm warm, die Szenenwechsel laufen flott und während der kleinen Bühnenumbauten unterhalten uns zwei Muppet Figuren in der oberen Loge auf allerbeste Art. Der dicke Kölsche mit der tiefen Stimme und der „Franzos“ mit der Kippe am Maul haben mich aller bestens unterhalten.
Im nach hinein kam die Show gefühlt etwas holperig in Gang, doch von Nummer zu Nummer steigerte sich das Ensemble unglaublich. Eine tolle Band untermalte das Programm und Gesang absolut perfekt. Und es war sehr emotional.Da stand die eine oder andere Träne der Rührung im Auge. Echt jetzt. Das liegt halt an der Domstadt und den bekloppten Doppeltürmen, die wir ja alle so verehren. Und auch die IMMIS lassen uns Kölner Imigranten,denn als Ex Wuppertaler gelte ich ja auch als solcher , da wirklich nicht im Stich.
Emotional weil alle Themen so aufbereitet waren das sie für jeden verständlich waren. Vor allem war Sie Verständnis fördernd. So habe ich gestern durch die Sitzung einen Sprachkurs absolviert. Das deutsch eine schwere Sprache ist und wie schwer es für Ausländer sein muss, den Deutschen über die Sprache näher zu kommen, das haben die IMMI’S toll gemacht. Witzig. Fesch. Mutig.
Mein Sitzungshöhepunkt war der Auftritt des schwulen Dolmetschers Sergio (Simeon Long). Der russiche Premierministers Medwedew wurde nach eigenem Gusto übersetzt.Hammer! Bei der Vorstellung Sergio sei der Lover von Putin verlor der russische Bär alle seine Strahlkraft und Macht. Eine geniale Vorstellung. Und der folgende Song vom romantischen Ritt durch die Taiga.! Lieber Simeon eine mega Nummer. Toll!
Überhaupt. Die Rollen und die Darsteller. Die Lieder und der Gesang. Vortrefflich. Der ausländische Blick auf die Dinge hat mich an der richtigen Stelle abgeholt. Der Taxifahrer …. ok ich will hier nicht alles verraten, weil die Sitzung läuft ja noch eine Weile. Zwei unserer Freunde bekamen sogar noch Karten an der Abendkasse. Toll.
Ja und in der Pause gab es Diskussionen. Über Köln. Über Silvester. Ja und die Betroffenheit und das Thema ist eines. In Köln. Mit teilweise heftigen Reaktionen. Ja und es gibt Menschen die sprechen von Ihren Ängsten und Bedenken. Das griff ImmiMimi I. auf und es folgte eine Stellungnahme des Ensembles zu den Übergriffen.
ImmiMimi I:
„Egal woher die Menschen kommen, die das getan haben: Es waren testosterongesteuerte Arschlöcher. Wir fordern: Keine Toleranz diesen Männern gegenüber! Aber auch keine Toleranz für die, die diese schrecklichen Ereignisse nun für ihre rechtsextremen Forderungen benutzen.“
Die Immi-Sitzung läuft noch bis Karnevalsdienstag.
Karten gibt es für 27 Euro (ermäßigt: 22 Euro, Stehplatz: 15 Euro) im Internet
Abendkasse (29 Euro)
www.immisitzung.de