Köln – Schweiß rinnt mir den Rücken hinab, die Beine Schmerzen und ich kann kaum noch stehen nach drei Stunden CD Release Party der Henrik Freischlader Band im Live Club Barmen.
„Get Closer“ nicht nur im wörtlichen Sinne sondern wahrhaftig notwendig, standen hunderte von Fans dicht gedrängt vor der Bühne und nicht nur dort.
Selbst das Foyer und Treppenhaus war gut gefüllt, weil es im Saal zu eng war. Die Raumtemperatur liegt bei 30° ohne richtige Lüftung, zumindest nicht für so eine Menge Menschen.
Drei Konzerte habe ich erlebt auf dieser Party. Ich bin fertig im wahrsten Sinne des Wortes. Verausgabt, fast dehydriert, satt und glücklich dass ich dabei sein konnte. War das ein „Rambo“.
Heiß ersehnt vom Publikum kommt das Trio mit 15 Minuten Verspätung auf die Bühne, lässig werden ohne ein Wort die Geräte gestimmt. Man sieht die Anspannung in den Gesichtern und dann geht sie ab die „Blues Post“.
Erst nach dem zweiten Stück nimmt Henrik Freischlader das Gespräch mit dem Publikum auf. Leise zurückhaltend ohne Phatos und kündigt er das neue Album „Get Closer“ an.
Die Aufmerksamkeit seines Publikum ist hoch, nicht euphorisch sondern klar. Alle im Saal fühlen sich eng verbunden mit der Band. Ich habe selten ein Blues Konzert erlebt das so wenig abgedreht war wie dieses. Begeisterung für das was auf der Bühne abgeht ja aber kein Hokuspokus rund herum. Die Augen hängen an den Lippen und auf den Fingern und das ist gut so.
Der Junge ist so was von verwachsen mit seinem Gitarrengriffbrett. Das ist schiere Liebe. Die Gitarrenseiten werden nicht malträtiert und gequält. Ihr werden Töne und Rythmen entlockt für die andere Bands drei Gitarristen benötigen. Der Raum ist Klang. Das gilt natürlich für den Trommler Dirk Sengotta und den Bassmann Oliver Schmellenkamp ebenso. Das macht das Paket rund. Es ist eine Freude diese dreier Performance und Kommunikation auf höchster Ebene zu verfolgen.
Blues ist das neue Album nicht. Es ist Rock und Soul mit Funky grooves, die Akzente sind von Baß und Schlagzeug klar umrissen und bringen deinen Body in Bewegung und die Gitarre entführt dich in die Gedankenwelt eines Hendrik Freischlader. Es sind schöne Gedanken und Gefühle die dir begegnen.
Sie sind nicht aufdringlich und wollen die Welt verändern. Sie haben Kontakt zu den ganz Großen der Gitarrenhistorie und spiegeln seine Erfahrungen mit diesen wieder und das ist wunderbar.
Das er dabei noch wunderbar singt ,fast entspannt meint man, setzt dem ganzen die Krone auf. Nach dem Klobürsten Solo von Dirk Sengotta, der sich dabei vollkommen verausgabte, der Hitze Tribut zollte und eine kleine Pause einlegen mußte, gab es eine Soloeinlage von Hendrik Freischlader.
Faszinierend was der liebe Gott diesem Musiker mitgegeben hat. Mich würde auch ein Solokonzert mit Ihm nicht langweilen.
Hatte ich nach einer Stunde keine Steigerung mehr erwartet so sah ich mich getäuscht, so stieg Brenda Boykin in den Ring. Die sympatische Soul und Blues Röhre aus Wuppertal, schraubte den Level noch einmal in die Höhe und machte richtig Party. Ich kann im einzelnen gar nicht darauf eingehen was sich da auf der Bühne ab spielte aber es paßte alles zu hundert Prozent auf den Punkt. Brenda Boykin sorgte für den tanzbaren Blues im Saal und sang natürlich auch Ihren Titel auf der neuen HFB Scheibe.
Nach dem letzten Stück tobte der Saal und die obligatorische Zugabe wurde vehement verlangt- Die gab es auch.
Wie Woodstock in den Barmer Live Club kam
Die Wiederauferstehung von Jimi Hendrix oder als Woodstock in den Barmer Live Club kam.
Ich hatte nicht gedacht, das ich außer auf einer CD Jimi Hendrix, diesem noch einmal begegnen würde. Doch gestern Abend wurde er leibhaftig, als die HFB Band zwei seiner Stücke als Zugabe spielte.
Was Jimi Hendrix nur unter Drogen seiner Gitarre entlockte das quoll aus dem Gitarrenbrett von Henrik (wie ähnlich doch die Namen) und den Realtones Amps auf der Bühne.
Töne, Läufe,Phrasen weit besser als das Original. Er hat ihn verstanden, Hendrix, den großen Lehrmeister vieler Gitarristen. Verknüpft , eingebunden und um ein Spektrum erweitert.
Ein weniger aggressiver Geist geht von Freischladers Spiel aus und nimmt dich mit auf die Reise ins Universum des Blues. Jeder im Saal hängt fasziniert an den Tönen die von der Gitarre ausgehen, die über dem Kopf des Gitarristen fast allein im Saal zu schweben scheint.
Toller Gimmick, den er aber überhaupt nicht nötig hat, denn was den Amps an Tönen entweicht, entführt dich in eine vollkommen andere Welt und zeigt wie emotional die 70er Jahre und Woodstock waren. Jetzt sind sie zurück gekehrt, brausen durch den LCB Saal und zeigen auf, wie arm doch oft die Hip Hop Welt im Jahre 2007 ist. Man hat ihn nicht nur,den Blues, sondern Henrik Freischlader erweckt Ihn mit neuem Geist.
Hier meine persönliche Empfehlung an Kölner Veranstalter und den WDR, wenn Ihr mal eine richtige Blues-Jazz- Rock Party vom Stapel lassen wollt und der Region etwas erfrischend Neues bieten möchtet dann –> „get closer“ zu dieser Band .
musically yours der Packie 🙂
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